Auch hier schreiben wir nicht aneinander vorbei, denn wo könnten wir mit unseren diesbezüglichen Ansichten eine konvergierende Position finden. Es ging um die Definition, wann menschliches Leben beginnt und Deine Aussage ist, dass es mit dem ersten Atemzug eines neugeborenen Kindes, somit postpartal beginnt. Das ist bekanntermaßen die argumentative Position jener, die in einer Abtreibung bis zur Geburt weder ein moralisches noch rechtliches Problem sehen. Doch darum ging es ja zunächst nicht, sondern um den von Claus angeführten Aspekt, dass ein Kind sich bei Gewahrwerdung seiner „Zeugungsmethode“ als eine „erweiterte Reproduktionsmethode“ und somit als Laborratte empfinden könnte.
Natürlich kann man menschliche Fortpflanzung als gewisse Form von Reproduktionsmethode sehen und benennen. Im Kontext einer humanistischen Terminologie würde ich jedoch den Menschen und hier eben zwei Menschen sehen, die sich gemeinsam für Nachwuchs entschließen. Es ist also zunächst und vornehmlich eine Frage des gemeinsamen menschlichen Mitfühlens, wie Thomas es hier beschrieben hat. Man könnte es diesbezüglich auch ein „Zusammenfühlen“ oder eben einfach nur Liebe nennen. Aus Liebe zueinander entscheiden sich Menschen für ihren Nachwuchs. Das erscheint mir weitaus humaner, als die Entscheidung einer Frau, die mit Männern nichts anfangen kann (wie Du es angeführt hast) sich ihren Kinderwunsch per Samenbank zu besorgen.. Ganz anders liegt natürlich der Fall, wenn Zeugungsunfähigkeit vorliegt oder ein Gesundheitsrisiko besteht. Dann sollte auch eine „Leihmutter“ kein Problem sein. Das hängt vom der jeweiligen Situation und den beteiligten Personen ab, wie Thomas schreibt.
Betrachte ich das Thema unter dem Gesichtspunkt einer intakten Partnerschaft, bzw. Familie, dann kann ich mir eben nicht vorstellen, wie man überhaupt an „Reprodukktionsmethoden“ wie das Klonen denken kann.
Du schreibst, dass Du Vater und Opa bist und ich frage mich, ob Du in diesem familiären Zusammenhang jemals an Klonen gedacht hast, oder ob Du das nur als eine Deiner provokativen Thesen hier vorbringst.
Um vielleicht nochmal auf den Schwangerschaftsabbruch schlechthin zurück zu kommen, kann m.E, diesbezüglich nur die von Thomas angeführte Situation der Gefährdung einer Mutter moralisch vertretbar sein und nicht etwa die beliebige Abtreibung eines unerwünschten Kindes.
Und nochmal zu Deiner Frage, warum lesbische Frauen oder solche, die von Männern genug haben, sich nicht per Samenspende einen Kinderwunsch erfüllen können? Und warum sollen bspw. Studentinnen ihr Studium nicht durch Eispenden finanzieren dürfen?
"Der Junge lernt die sexuelle Rolle an der Mutter, das Mädchen am Vater". An dieses Statement aus meinem Psychologiestudium (Nebenfach) kann ich mich bis heute erinnern. Wie soll also ein (aus der Samenbank gekauftes) Kind zweier Lesben das entsprechende Rollenverständnis lernen? Die Normalität ist nach wie vor die heterogene Familienform. Es bleibt abzuwarten, wie sich künftig entwickelnde Familienbilder hinsichtlich eines Leitbildes, wie gegenseitiges Vertrauen, Liebe, wechselseitige Unterstützung etc. bewähren. In Deiner Vergangenheit u.a. als "Hippie" (womöglich in einer Kommune) wirst Du ja Vor- und Nachteile solchen Zusammenlebens erfahren haben.
Wichtig scheint mir die Abkehr vom herkömmlichen Familienbild im Kontext patriarchaler Dominanz. Da geht es um eine hinreichende Unabhängigkeit voneinander, denn nur wenn jeder Partner stabil für sich stehen kann, hat eine Zweisamkeit Bestand und ist notwendige Voraussetzung für eine glückliche Beziehung.
Das ist ein wünschenswertes Vorhaben, doch genau jene, die da „gemobbt“ werden, haben zumeist keine Eltern, die ihnen präventive Verhaltensformen angeben können.
Studienskripte hole ich nicht mehr hervor und Bücher als da sind, jene von Krecht/Crutchfield, Schönpflug, Zimbardo, Rattner und viele weitere. Was soll eigentlich diese Frage?? Jetzt stelle ich die Bücher wieder in’s Regal.
Gesellschaft ist nicht gespalten? Sicherlich nicht als Ganzes, doch wie hältst Du es mit der zunehmenden Popularität eben der AFD. Ist das nicht ein bedenklicher Prozentsatz an Zustimmung bei den üblichen Umfragen? „Merkel ist die Mutter der AFD“ hat seinerzeit der Salon-Linke Augstein (jun) angemerkt. Wie kommt der nur zu dieser Aussage?