Lieber Waldemar,
um überhaupt eine Wirkung, und darin eine wechelseitig aufeinander als auf etwas Bestimmbares ausgerichtete Wirkung identifizieren zu können, muss es deren Erkennbarkeit geben. Die wiederum ist eine Wiedererkennbarkeit als ein jeweiliges Etwas, im Fall der Wechselwirkung als ein jeweiliges identifizierbares Paar von Etwassen (oder als eine größere Menge von Etwassen) einschließlich der Wiedererkennbarkeit auch ihres bezogenen, gerichteten, ausgesuchten, „gewählten“ , „herausgepickten“ Verhaltens zueinander.
Indem Du schreibst: "indem aus jeder wechselwirkung "ein feuerwerk" von potentiellem, von möglichkeiten resultiert, aus denen dann erst eine folgende ww eine
der möglichkeiten herauspickt und damit verwirklicht“ benennst Du die Wahl, die effektiv getroffen wird („herauspickt“), Du benennst die identifizierbare Palette von Möglichkeiten, und unterstellst, das Herauspicken geschehe aus einer gleichförmigen Anordunung solcher Möglichkeiten („Feuerwerk“).
Wenn aber die Wechselwirkung überhaupt als solche erkennbar sein soll, muss es eine Beständigkeit - das heißt Wiederholbarkeit im Auswählen geben, andernfalls ist ein Bezug des aktuellen Wirkens und Wechselwirkens zu einem vorherigen Wirken und Wechselwirken schlichtweg nicht feststellbar.
Die nicht-willkürliche, sondern durch Selbst-Wiederholung beharrende Auswahl von Optionen macht also die Identifizierbarkeit von Etwassen und ihrem Wechselwirken aus.
Damit ist das Auswählende als Agens, und sind die Auswählenden als Akteure gesetzt, und mit dieser Setzung dessen und deren jeweilige, bestimmte, nicht diffuse, sondern in seinem bestimmten (wiedererkennbaren) Agieren / Interagieren Perspektive.
Die „Wahrnehmung“ eines Etwas erfolgt aus dieser Perspektive und im Vollzug dieser Perspektive, und perspektivengebundenes „Wahrnehmen“ kann man als „Deuten“ deuten…..
Damit betreibt jedes an einer Wechselwirkung teilnehmende Etwas eine Informationsverarbeitung, denn indem es „wahrnimmt“, nimmt es etwas als etwas Jeweiliges (das heißt, als etwas Geformtes) wahr, und arbeitet diese „Wahrnehmung“ in sein künftiges Tun und Wirken ein.
„Wahrnehmen“ und Verarbeiten von „Wahrgenommenem“ durch Herauspicken von Bestimmtem aus einer Palette von Möglichkeiten sind alle integraler Teil des Handelns und Verwirklichens, und nicht die gesonderte Tätigkeit einer gesonderten Instanz, wie des „Geistes“. Sie werden lediglich von uns Deutenden logisch als Teiltätigkeiten akzentuiert und „gedanklich-künstlich“ aus einem tatsächlich integralen Wechselwirken herausgehoben.
In einer mehr Verwirrung als Klarheit stiftenden Tradition werden diese herausgesonderten Vorgehens-Aspekte gerne als „geistig“ bezeichnet, was immer suggeriert, dass es da ein gesondertes Etwas gebe, das „über“ dem eigentlichen Etwas „schwebe“ (Der Geist schwebt über den Wassern“). Der formende und herauspickende, wählende, erkennende, deutende Aspekt eines jeden Etwas ist aber - wie gesagt - integraler Anteil dieses Etwas, indem es geformt ist und seine Form auch im Sinn seines geformten, formgebundenen Wechselwirkens beibehält, indem es formiert und informiert.
Der so begründete Informationsbegriff unterscheidet sich grundlegend vom inhaltsleeren Shannonschen, er wurde vom Physiker unserer Gruppe, FF. Bevier als "dynamische Information" entwickelt. Siehe hierzu:
Grundlagen der Informationsmathematik. Eine Einführung
Autor/en: F. F. Bevier
ISBN: 3668454876
EAN: 9783668454873
1. Auflage.
Paperback.
GRIN Verlag
Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Mathematik - Sonstiges, ,
Sprache: Deutsch, Abstract: Dies ist ein Versuch zur mathematischen
Beschreibung der Information, da in der bekannten Literatur der Begriff
der Information pragmatisch über Nachricht und Nachrichtentransfer bzw.
fall- oder disziplinspezifisch definiert ist.
Information hat
immer etwas mit Identitäten zu tun. Informationsverarbeitung behandelt
die Definition, Speicherung, Übertragung und Wiedererkennung von
Identitäten. Die zentrale Frage ist also, wie es möglich ist, durch
beliebige Entwicklungen die Ursachen dahinter schließen zu können
(Platos Problem). Die IM beschäftigt sich mit Identitäten, ihren
Beschreibungsmöglichkeiten und ihren Rekonstruktionen aus beobachteten
Daten - also mit der Verbindung zwischen Nachricht und
nachrichtenerzeugenden Ursachen. Der Ausgangspunkt der IM ist damit die
Identität, die über Eigenschaften, deren Werte und Wertveränderungen
beschrieben wird, wobei Information die Summe der wiederholbaren
Wertveränderungen und deshalb immer eigenschaftsbezogen ist.
Protokoll
der Entwicklung von Identitäten ist die Nachricht, die Gesamtheit der
geänderten Werte. Untersucht wird, inwieweit Nachrichten ausreichen, um
auf die Identitäten und ihre Veränderungen oder gar auf die Beziehung
zwischen den Identitäten zurückzuschließen. Damit ist der Anschluß an
die nachrichtenuntersuchende Informationstheorie von Shannon erfolgt,
die heutzutage hoch entwickelt ist. Wie aus diesen mathematischen
Beschreibungen aus Beobachtung und Relativierung Wissen als nutzbare
Abbildung realer Zusammenhänge gewonnen werden kann, zeigt anschließend
die 7-Schritt-Evaluierung auf.
So viel am späten Morgen,.
liebe Grüße
Thomas
an
Karl Janssen schrieb:
Es ist aber schon jetzt absehbar, dass wir diesbezüglich keinen Konsens unserer gegensätzlichen Auffassungen haben können, da es aus materialistischer Weltanschauung unmöglich erscheint, Geist als grundlegend informationstragendes Agens eines universellen (Vor-)Bewusstseins anzusehen.
lieber karl,
es ist mir schon klar, dass du aufgrund der dir eigenen "übernatürlicho-philie" statt explizit auf "gott" implizit zu diesem gelangen willst, indem du "geist" mit einem universellen vor-bewusstsein (UVB) assoziierst.
ich würde deshalb vorschlagen, irgendeinen nachweis/beweis/argumente für ein UVB oder UB, oder wenigstens wege zum nachweis vorzubringen, oder die sache (occams razor) fallenzulassen.
aber wenn, dann bitte kein kreationistischer argumentations-ansatz ...
zudem kann man, ein UVB/UB voraussetzend, quasi die ganze welt damit "covern", "envelopisieren", in dieses gedankenkonstrukt hineinpacken als "universalargument" = für alles gültig
Erstaunlich für mich, dass ein Physiker (aber eben auch Philosoph) wie R.v. Weizsäcker mit seiner Ur-Hypothese überhaupt im positivistisch dominierten Wissenschaftsbereich hinlänglich akzeptiert wurde.
Ich war jedenfalls angetan (nicht nur) von seinem Informationsbegriff, wonach er - bezogen auf die Quantenmechanik - von logisch kleinsten Objekten (Ure) ausging, diese als „Informations-Atome“ definierte und damit Materie und Energie (Einsteins E=mc^2 ) als Manifestationen von Information ansah. Damit komme ich nochmal auf Wheeler und sein Postulat von den „Ja-Nein-Entscheidungen“ der Natur zurück: Ur-Alternativen stellen den Informationsgehalt möglicher Ja/Nein-Entscheidungen dar und damit ein bit (Quantenbit) quantentheoretisch potentieller Information.
der haken daran ist, dass natura garnicht ja/nein entscheidet = indem aus jeder wechselwirkung "ein feuerwerk" von potentiellem, von möglichkeiten resultiert, aus denen dann erst eine folgende ww eine
der möglichkeiten herauspickt und damit verwirklicht
als zahlenbeispiel wäre das etwa: 2+3 = {1,2,3,4,5,6,7,8}, und erst eine nachfolgende ww pickt daraus "5 mit effee nach 2,5" als zu realisierendes heraus, blödsinn?, nö, zb scheimpilze "rechnen" so
(von mir "thermodynamisches rechnen" = "wechselwirkungs-rechnen" genannt)
und noch was: qm in irgendeiner weise mit dem "informations"begriff zusammendenken/vermischen zu wollen, dürfte ein sog "kategorienfehler" sein = hat garnichts miteinander zu tun
* auch ich habe mich seinerzeit auf weizsäckers "ure" gestürzt in der erwartung "erleuchtungen" zu finden, habe das ganze aber sehr schnell als unsinn zur seite gelegt, "schnellschuss", und "informations-
atome" = da wollte jemand granz schlau sein, weizsäcker als neuer demokrit oder ähnlich.
Nun liesse sich hier sofort weiter sinnieren: natürlich gehe ich mit Hameroff/Penrose davon aus, dass Informationsverarbeitung im Gehirn nach quantenmechanischen Prinzipien abläuft. Doch dazu ggf. später.
das ist doch eine binsenweisheit, weil niemand bestreitet, dass alles in natura an der basis = untere ebene, nach qm-prinzipien abläuft, das erklärt aber nicht, was ebenen darüber abläuft, neurone, synapsen,
usw = wie kommt man von quantität zu qualität ? (und vice versa) => shannon/weaver syntaktische, quantitative info-theorie, bis heute keine semantische = qualitative in sicht, die wir brauchten, um wechselwirkungen
"informationell" zu modellieren
wh.
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