Am 20.04.24 um 00:21 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
> Da ich dem Konstruktivismus an sich schon nichts abgewinnen
kann, habe ich mit Sozialkonstruktivismus (als einem obendrein noch
nicht wissenschaftlich etablierten Begriff) schon gar „nichts am
Hut“.
entnommen:
> ... ich ... habe ich ...
Hast du noch nichts vom implizit gedachten Illeismus gehört? Wenn
nein, kann ich dich leider nur warten lassen.
>
------
Wer meinen Beitrag genau liest, sollte eigentlich erkennen, um was
es mir dabei geht: Definitiv nicht um eine wissenschaftlich
methodische Begründung, wie menschliche Wahrnehmung funktioniert,
sondern schlichtweg um die Tatsache, dass diese sich zunächst
durchaus als ein subjektives Konstrukt im Gehirn entwickelt, dieses
sich aber in der Summe kollektiver Konstrukte zu einem objektiven
Gesamtbild relativiert und damit objektiviert. Davon ausgenommen
sind natürlich subjektiv pathogene Formen von Perzeption, wie
Wahnvorstellungen etc., die niemals in ein gesellschaftliches
Kollektiv Eingang finden.
Das hier solchermaßen Beschriebene kann man nun in Verbindung mit
methodischem Konstruktivismus oder Sozialkonstruktivismus bringen,
je nach diesbezüglich vorgenommener Perspektive. Doch das war nicht
mein Thema, vielmehr der Denkansatz, dass menschliche Perzeption
tatsächlich auf gehirnlicher Konstruktion beruht, bei der es sich
(bei mentaler Gesundheit eines Menschen) aber nicht um ein irreales
Gehirngespinst handelt, sondern um ein durch hinreichende Inferenz
geformtes Bild der wahrgenommenen Gegenständlichkeit, das i.A. durch
kollektive Wahrnehmung und entsprechender Inferenz zu einer
allgemeingültigen Aussage führt.
-----
Das ist eine pauschal gesehen in Ordnung so (ich will trotzdem nicht
Beurteiler sein). Nur wenn ich "deinen Beitrag", also nicht nur den
von vorher "genau lese", kommen mir viele Bedenken. Und sicher auch
anderen. Wenn ich das 5x5 .. Potenzierungsproblem umgehe, kann ich
nichts dazu schreiben, so wie du alle Mühe hast, etwas zu dem zu
schreiben, was von mir kommt:
> Bezogen auf Josephs Ausführungen muss ich mich schon sehr
bemühen, diese auch nur annähernd zu verstehen,
ja.
> wobei ich seine Intention verstehe (vermutlich der Versuch,
zwischen Diskutanten zu vermitteln),
Das mag zusätzlich der Fall sein.
> hingegen nicht seine Logik.
ja.
> Er spricht oft von Sachen, die als solche ganz in ihrer
Entstehung verfolgt werden müssten und ich frage mich, was wir denn
anderes als dieses hier betreiben?
Hier wie in den Gesprächen allgemein geschieht etwas ganz anderes,
überwiegend. Und wenn dieses andere besprochen werden würde, würde
schon wieder das Potenzierungsproblem im Weg stehen.
> Wenn Wittgenstein in seinem Tractatus sagt, dass man zu
schweigen hätte, wenn man zu einem Thema nichts zu sagen hat,
Hier hat Wittgenstein einen Satz gesagt, den er besser hätte
verschweigen können, weil der Satz sich selbst vernichtet. So wie
Münchhausen sich selbst aus dem Wasser zog. Oder anders gesagt: Der
Satz ist ein Eigentor.
> heißt das noch lange nicht, dass damit ein Sprechverbot über
nicht Gewusstes verhängt werden müsste.
Korrekt.
> Man kann sich auch sprachlich (wie auch sonst?), vor allem eben
im Dialog, einem bislang unbekannten, bzw. noch nicht
allgemeingültig definierten Sachverhalt nähern, auch wenn die zur
Beschreibung einer Sache erforderlichen Worte, resp.
Begrifflichkeiten unzulänglich sind.
Ja.
> Und Recht haben oder krampfhaft nach Fehlern suchen?
Die Fehlstellen treten auf, sie können nicht übergangen werden. Sie
kommen ungewollt. Vielleicht kommen bei mir mehr als bei dir.
Vielleicht bin ich extrem geworden (Suche mal die Filmchen
"rehearsal Toscanini" oder "rehearsal Furtwängler") und gleichzeitig
reif für die Narrenanstalt. Hier muss ich schreiben: Werde bitte
nicht krampfhaft, übersehe bitte den Fehler, ich hätte vielleicht
schreiben müssen "Pflege- oder Therapieanstalt für psychisch Kranke
und Krankinnen."
> Darum sollte es hier schon gar nicht gehen, sondern um das
Bemühen einer jeweils bestmöglich zutreffenden Beschreibung eines
Sachverhaltes
Dann wird es jedoch schnell pauschal und es geht schnell zum "Ich"
gegenüber dem "Du", also um Gespräche zwischen Homunkuli im Sinne
von Gilbert Ryle. (Siehe
https://www.dwds.de/wb/Homunkulus für die
Mehrzahl und die Häufigkeit des Wortes). Damit verlagert sich das
Gespräch auf eine andere Ebene. Oder sprechen wissenschaftlich
gedacht nicht Gehirne mit Gehirnen? Dieses Wort sehe ich oben im
Text des KJ. Auch gut, statt Homunkuli.
> und dabei kommen wir notwendigerweise an Grenzen, die es
unmöglich machen, über ein Ganzes hinaus zu gehen.
Ja, aber dieser Satz gehört nicht dahin.
> denn alleine schon die Definition eines jeweils betrachteten
Ganzen scheint uns oft nicht zu gelingen, wie es das Beispiel von
Emergenz gezeigt hat.
Ja
> Natürlich verstehe ich Waldemar, Ingo und andere Teilnehmende.
Doch Verstehen heißt nicht unbedingt immer auch Akzeptanz.
Ja. Und doch komme ich zurück auf den Satz: "Das Komplizierte
entsprechend kompliziert denken, das Einfache entsprechend einfach".
Waldemar hat schon geschrieben, dass er diesen Satz nicht annimmt,
und aus dem, was ich bei dir lese, du auch nicht. (haha) All das
sind nur Vermutungen. Noch eine Frage: Hat schon jemand mal über das
gelacht, was ich schreibe? Ich würde dann mit lachen und mich
freuen.
JH
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