Am 23.02.2023 um 21:24 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
das alter stimmt milde ...
früher hatte ich etwas gegen volksmusiken einzuwenden, heute indes deuchen sie mich gehaltvoller und besser, als manche moderne blödelmusik - mein eigentliches metier ist aber sog. klassische musik, von gregorianik, woodcock, pergolesi etc bis vivaldi usw., weil ich dabei, leise diese musik im hintergrund, mich wohlfühle und gut überlegen und denken oder grübeln kann. "gelernt" habe ich dies interesse von einer
vor vielen jahren von mir handaufgezogenen schwarzamsel, die sich stets bei klassischer musik in der nähe des computerlautsprechers niederließ und andächtig der musik lauschte, aber sie hatte auch ein starkes faible für die amerikanische nationalhymne, warum weiß ich nicht. am tag, als die raumfähre columbia verunfallte, starb sie mit 12 jahren = uralt für eine amsel
Nette Geschichte mit der Amsel! Ich denke, Tiere mögen Musik: Eine über diese Gegend weit hinaus bekannte Blasmusikkapelle („LaBrassBanda“) spielte in einem Kuhstall ihres Heimatortes ein Konzert „Kiaroyal“. Die Kühe (mia song Kia), lauschten fast andächtig den in ihrem Reich eher ungewohnten Tönen. Ebenso – und vielleicht sogar wirklich – andächtig stehen Kühe immer auch am Rande von Bergmessen, die oben auf hiesigen Almen abgehalten werden und ich glaube nicht, um die Predigt des Pfarrers oder die frommen Gesänge zu hören; es sind doch wohl eher die Klänge von Blasmusik und Alphörnern, denen sie lauschen.
Nun und zur Musik generell – da liegt mein Interesse natürlich auch bei Klassischer Musik und dort vornehmlich Kammermusik. Etwas Hausmusik gibt’s auch hier ab und zu: Klavier, Gitarre, Geige. Letztere malträtiere ich und so ist das gute Stück froh, dass ich (viel zu) selten mit ihr spiele :-)
Und zur mundartlichen Sprache, da bin ich auch fast heimatlos. Eigentlich gebürtiger Münchener, nun etwas südöstlicher am Fuss des Wendelsteins beheimatet, gelte hier als „Isar-Preiss“ sprich: Isar-Preusse, so nennt man „liebgewonnene“ Zuagroaste (des Münchner G'schwerl) im Mangfallthal. Man glaubt es nicht, aber einige zehn Kilometer voneinander entfernt, unterscheiden sich Mund- wie auch Lebensart bisweilen schon recht deutlich.
Eine gewisse „sprachliche Entwurzelung“ kann sich durchaus auch durch die räumliche „Entwurzelung“ ergeben - seien es lange Auslandsaufenthalte oder in meinem Fall, beruflich bedingt, einige Jahre im „Ausland“ jenseits des „Weisswurst-Äquators“. Vom hohen Norden der Republik konnte ich mir irgendwann nicht mehr so richtig vorstellen, nochmal in Steilwänden herum zu klettern oder Ski-Touren zu gehen, und - wieder in heimischen Gefilden - brauchte eine Zeit, diesen Sport hier wieder aufzunehmen; „out of sight – out of mind“, da scheint was dran zu sein. „Subtil psychische Auswirkungen“ wegen Heimatferne habe ich glücklicherweise nicht erlebt, dazu bin ich vermutlich zu wenig „Hinterwäldler“.
Aachen-Kölner Mundart jedenfalls, habe ich in den letzten Faschingswochen ausgiebig vernommen. Dort kann man - im Gegensatz zu hiesiger Gegend – so richtig schön Fasnacht feiern, es war auch für mich eine Freude, das im TV zu sehen; doch das sollte ich Dir ja als Faschingsmuffel nicht sagen.
Weit ab sind wir grade von üblicher Thematik, allemal ein willkommenes Intermezzo.
Bester Gruß! - Karl
In einer klaren Mondnacht verlassen ein Bayer und ein Österreicher gemeinsam nach einem Hoagascht das Wirtshaus und schauen in den klaren Nachthimmel: „Schaug’ nauf - wie da Mond so schee do ob’n steht. Drinnen im Wirtshaus haben sie noch das Lied gesungen: „Wia scheint denn heit da Mond so Schnee“.
Für Dich, Waldemar, sind das Begegnungen in „böhmische Dörfern“, für mich nahezu Alltag :-)) Zumindest nach fast jeder Musik-/Chorprobe oder -aufführungen.
keine böhmischen dörfer, denn ein jeder landstrich hat seine ureigenen "eingeborenen", das ist hier im hunsrück dasselbe,
besonders bei alten leuten und auf den dörfern, wo man noch echtes platt "babbeln" kann, das sich mitunter sogar von ort zu ort zumindest ein wenig unterscheidet ("mundart" halt)
was sich dann richtig "heimatlich" anfühlt ... (mundart-forschung finde ich überaus interessant, obwohl an sich nutzlos/sinnfrei) - der mensch war früher bis in seinen sprachgebrauch hinein
örtlich-lokal verwurzelt, dialekte, soziolekte usw, echt wie bäume mit wurzeln (ist modernerweise aber sehr weitgehend verloren, und ich frage mich, ob diese art von rein sprachlicher "entwurzelung" nicht doch auch zumindest subtile psychische auswirkungen haben mag?)
ich bin sprachlich heimatlos, denn im hunsrück 10 jahre aufgewachsen, dann 50 jahre aachen-köln-schiene, wo man mir immer sagte, "du bist aber auch nicht von hier?" wegen meines hunsrücker restdialekts,
jetzt wieder im hunsrück, und prompt krieg ichs jetzt erneut "hör mal, du bist aber nicht von hier?", nun wegen meines aachen-kölner restdialekts, obwohl ich mein bestes gebe, hier hunsrücker/sowerummer
(bad sobernheimer) platt zu sprechen.
wh.
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