Jh: "Nachdem vor einigen Jahren der ontologische Gottesbeweis des Kurt Gödel als formal korrekt erkannt wurde, frage ich mich, warum nicht alle Gottlosen sich spätestens jetzt von der Existenz Gottes beflügeln lassen, und den Atheismus zerreißen. Was heißt schon "beflügeln lassen"? Dies Frage kann ich nicht beantworten. Als Nicht-Kenner von Mathematik komme ich mit vielem anderen nicht klar. Kann irgend jemand hier mich aufklären?"
kj: Aufklärung kann vermutlich nicht gelingen, Joseph! Mathematik jedoch ist definitiv nicht geeignet, (einen) Gott zu beweisen. Kein Mittel, keine Methode ist dafür gegeben.„God is a feeling“ schrieb ich zuletzt (in Wiedergabe eines Zitats) und wie sollte man ein Gefühl beweisen? Natürlich ist diese Aussage in Bezug auf den Gottesbegriff zu kurz gegriffen, bzw. unzureichend interpretiert, denn ein solchermaßen angenommener Gott kann an sich kein Gefühl, sondern allenfalls eine immaterielle Entität resp. Emanation sein, die für jene spürbar wird, die sich mit dieser in Verbindung (in Resonanz) bringen. Logik hingegen könnte man in diesem Kontext ins Spiel bringen: es könnte durchaus logisch anmuten, dass all jene, die sich sicher sind, Gott zu spüren bzw. zu fühlen, versucht bzw. befähigt sein könnten, anderen Menschen dieses „Gefühl“ zu vermitteln. Doch mit welchen Mitteln sollte dieses gelingen; Christus versuchte es mit Bildern, Gleichnissen und kam der Sache damit recht nahe, zu nahe und man nagelte ihn dafür ans Kreuz; doch nicht nur nur wegen dieser Metaphorik, sondern weil er sich erdreistete, sich als Sohn Gottes auszugeben. Das war vorhergesagt, nicht als Prophezeiung im Sinne einer abstrakten Weissagung, sondern aus Erfahrung, weil Menschen alles aus ihrem Weg zu räumen suchen, was zu begreifen sie nicht in der Lage sind.
Du scheinst zumindest drei Instanzen in den Vordergrund zu
stellen, ich weiß nicht womit du beginnst, denn am Anfang sollte
ja die Gottesfurcht stehen, hatte ich mal gehört. Also die drei
Instanzen wären bei dir, wenn ich dich richtig verstehe: Ratio,
Empirie, Gefühl. Ich mache hier keine Kategorisierung, ich hoffe
nur, dass das so ungefähr bei dir ist, bzw. dass du dir die Sachen
so vorstellst, die Leute würden sagen: Mit diesen drei stellst du
dir die Welt vor. Also bis dahin einverstanden.
Doch danach beginnen die Probleme bei mir, wenn sie nicht bei dir
entstehen, bin ich auch damit einverstanden. Du weißt, dass ich
einfacher denke als es üblich ist. Wenn ich das Wort Fähigkeit
bemühe, kann es sein, dass der eine zu Musik fähig ist, der andere
nicht. Analog dazu könnte dem Gefühl, das sich auf das Göttliche
bezieht, sein. Ich benutze nur dein Wort. Du kannst mir jedenfalls
widersprechen. Du könntest ja auch das Wort Numen oder Numinose
dafür verwenden, aber ok, du sagst es mit deinen Worten (oder
Wörtern, hier sind beide Schreibweisen in Ordnung).
In Kombination von Fähigkeit und Gefühl für .. folgt etwas.
Sicher könnte ich einfach schreiben: Wer A sagt, muss auch B
sagen. So einfach ist es allerdings nicht. Das was folgt wäre,
dass es zwei Sorten Personen gibt, diejenigen, die fähig zur Sache
sind, die andern nicht. Kategorisierung nennt man das, das ist
auch eine Fähigkeit, ganz ohne Kategorisierung geht es nicht, das
ist bekannt. Nur gibt es dabei Unterschiede der Anwendung, hier
kann noch einmal gesagt werden: Wer A sagt, muss auch B sagen. Und
zwar könnten mit der Kategorisierung Gruppen gedacht und gebildet
werden. Und dann haben wir den ... Salat, oder zumindest schon ein
Rezept dafür, es könnten schließlich weitere Zutaten dazu, es kann
ja ein Abendmahl entstehen.
JH