Am 09.01.23 um 23:04 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

Jh: "Nachdem vor einigen Jahren der ontologische Gottesbeweis des Kurt Gödel als formal korrekt erkannt wurde, frage ich mich, warum nicht alle Gottlosen sich spätestens jetzt von der Existenz Gottes beflügeln lassen, und den Atheismus zerreißen. Was heißt schon "beflügeln lassen"? Dies Frage kann ich nicht beantworten. Als Nicht-Kenner von Mathematik komme ich mit vielem anderen nicht klar. Kann irgend jemand hier mich aufklären?"

kj: Aufklärung kann vermutlich nicht gelingen, Joseph! Mathematik jedoch ist definitiv nicht geeignet, (einen) Gott zu beweisen. Kein Mittel, keine Methode ist dafür gegeben.God is a feeling“ schrieb ich zuletzt (in Wiedergabe eines Zitats) und wie sollte man ein Gefühl beweisen? Natürlich ist diese Aussage in Bezug auf den Gottesbegriff zu kurz gegriffen, bzw. unzureichend interpretiert, denn ein solchermaßen angenommener Gott kann an sich kein Gefühl, sondern allenfalls eine immaterielle Entität resp. Emanation sein, die für jene spürbar wird, die sich mit dieser in Verbindung (in Resonanz) bringen. Logik hingegen könnte man in diesem Kontext ins Spiel bringen: es könnte durchaus logisch anmuten, dass all jene, die sich sicher sind, Gott zu spüren bzw. zu fühlen, versucht bzw. befähigt sein könnten, anderen Menschen dieses „Gefühl“ zu vermitteln. Doch mit welchen Mitteln sollte dieses gelingen; Christus versuchte es mit Bildern, Gleichnissen und kam der Sache damit recht nahe, zu nahe und man nagelte ihn dafür ans Kreuz; doch nicht nur nur wegen dieser Metaphorik, sondern weil er sich erdreistete, sich als Sohn Gottes auszugeben. Das war vorhergesagt, nicht als Prophezeiung im Sinne einer abstrakten Weissagung, sondern aus Erfahrung, weil Menschen alles aus ihrem Weg zu räumen suchen, was zu begreifen sie nicht in der Lage sind.

Du scheinst zumindest drei Instanzen in den Vordergrund zu stellen, ich weiß nicht womit du beginnst, denn am Anfang sollte ja die Gottesfurcht stehen, hatte ich mal gehört. Also die drei Instanzen wären bei dir, wenn ich dich richtig verstehe: Ratio, Empirie, Gefühl. Ich mache hier keine Kategorisierung,  ich hoffe nur, dass das so ungefähr bei dir ist, bzw. dass du dir die Sachen so vorstellst, die Leute würden sagen: Mit diesen drei stellst du dir die Welt vor. Also bis dahin einverstanden.

Doch danach beginnen die Probleme bei mir, wenn sie nicht bei dir entstehen, bin ich auch damit einverstanden. Du weißt, dass ich einfacher denke als es üblich ist. Wenn ich das Wort Fähigkeit bemühe, kann es sein, dass der eine zu Musik fähig ist, der andere nicht. Analog dazu könnte dem Gefühl, das sich auf das Göttliche bezieht, sein. Ich benutze nur dein Wort. Du kannst mir jedenfalls widersprechen. Du könntest ja auch das Wort Numen oder Numinose dafür verwenden, aber ok, du sagst es mit deinen Worten (oder Wörtern, hier sind beide Schreibweisen in Ordnung).

In Kombination von Fähigkeit und Gefühl für .. folgt etwas. Sicher könnte ich einfach schreiben: Wer A sagt, muss auch B sagen. So einfach ist es allerdings nicht. Das was folgt wäre, dass es zwei Sorten Personen gibt, diejenigen, die fähig zur Sache sind, die andern nicht. Kategorisierung nennt man das, das ist auch eine Fähigkeit, ganz ohne Kategorisierung geht es nicht, das ist bekannt. Nur gibt es dabei Unterschiede der Anwendung, hier kann noch einmal gesagt werden: Wer A sagt, muss auch B sagen. Und zwar könnten mit der Kategorisierung Gruppen gedacht und gebildet werden. Und dann haben wir den ... Salat, oder zumindest schon ein Rezept dafür, es könnten schließlich weitere Zutaten dazu, es kann ja ein Abendmahl entstehen.

JH