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Hier bin ich mir nicht sicher, ob wir hinsichtlich der zeitgemäßen Interpretation der Schöpfungsgeschichte überhaupt einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt finden können. Du hast den amüsant kuriosen Zusammenhang der Schilderung der ersten vier Arbeitstage eines Schöpfergottes noch ohne Sonne zwischen jeweils Morgen und Abend angeführt, doch ich störe mich nicht an dieser Diskrepanz in dieser Schöpfungserzählung, da ich sie in Bezug auf heutige naturwissenschaftliche Erkenntnisse schlichtweg als obsolet erachte.
Es lohnt keinen einzigen Gedanken mehr darüber anzustellen, kein Wort noch hierfür zu verlieren. Vornehmlich auch deshalb, weil es für die Erklärungen des antiken Weltgeschehens keiner Metaphorik mehr bedarf. Das bedeutet auch für die Religion, resp. Theologie, eine neue Sprache zu entwickeln und das wird zwangsläufig geschehen, will man überhaupt noch Menschen für diese Thematik erreichen.
Immer noch ist es der Löwenanteil der Menschheit, der Fragen nach Sinn und Zweck des Lebens in Bezug auf ein erspürtes Transzendentes stellt; Fragen, die nicht mehr durch lapidare, auf fragwürdige Dogmen gestützte Erklärungen zu beantworten sind.
Eigentlich war das schon vor hunderten Jahren so, also zu Giordano Brunos Zeit, wo dieser seine begründeten Zweifel an klerikalen Glaubenssätzen mit dem Leben bezahlen musste.Unbenommen seiner diesbezüglich geübten Kritik hatte er ein aus heutiger Sicht geradezu modernes Bild von Gott, Welt und Kosmos, wo er letzteren als unendlich und ohne dedizierten Mittelpunkt definierte.Gott, eher das Göttliche (ohne Sohn und hl. Geist) als in der Natur waltender Weltengeist, setzte er gegen das vorherrschende anthropomorphe Gottesbild der klerikalen Clique, die ihn dafür auf dem Scheiterhaufen verbrannte.
In der Natur waltender Weltgeist - warum sollte man diesen nicht als „kosmische Intelligenz“ auffassen können? Eine Intelligenz, an der Menschen teilhaben, sich mit ihr in Verbindung bringen können. Das postulierte Thomas von Aquin, ein ebenso begnadeter Denker abseits eben dieser damals herrschenden klerikalen Kaste. Unbeschadet dessen, sind diese beiden Großen der Theologie jedoch nicht zu vergleichen.Dort jedenfalls, wo heute noch (oder wieder) klerikale Kasten herrschen, zeigt sich, auf welch fatale Weise falsch verstandene, gelehrte und gelebte Religion sich in dieser Welt auswirkt. Alles andere als „lustig“ und von keinem Schöpfergott gewollt, einerlei, ob man diesen als Weltengeist oder kosmische Intelligenz annimmt.Und wie recht doch diese (von mir hier bereits zitierte) junge Muslima mit ihrer Aussage hatte: Im Namen Gottes geschieht Unheil, das in dessen Bewusstwerdung nie erfolgen würde. Das müssen die Kämpfer der „heiligen Kriege“ erst noch verinnerlichen und sei es inmitten von jeweils 70 Jungfern.