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Am 07.02.2025 um 18:27 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:.


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Mit dem Wort und dem Gesamtumfeld der Wörter Information, Nachrichten, Kommunikation usw. kann von der Mathematik her sehr viel getan werden, trotzdem bleibt die Analogie mit den Versuchen am Anfang der Telefonie, sich Hebdrehwähler im Kopf vorzustellen. Vielleicht kann alles mit Information beschrieben werden, einerseits, und andererseits mit Kausalität gedacht werden. Beide haben aber nichts miteinander zu tun, es kann aber einen Isomorphismus zwischen beiden geben. Diese Frage, die ich weitergab, wurde übrigens unter vielen anderen übergangen.


Zu Information, Nachrichten und Kommunikation haben wir hier in philweb immer wieder geschrieben und die damit eindeutig verknüpften Definitionen erörtert, wie diese in den jeweilig wissenschaftlichen Disziplinen festgelegt sind. Inzwischen bietet das von Dir immer wieder als Referenz angeführte Online-Lexikon Wikipedia eine hervorragend angelegte Daten-Resource, die jedermann als Wissensspeicher nutzen kann. Der Gang zum Bücherregal, um in Brockhaus-Bänden mühselig zu suchen, entfällt somit. 

Meine seinerzeit hier eingeführte These „it‘s all about information“ (in Anlehnung an J Wheelers „it‘s from Bit“) hat den hier üblichen Disput zwischen mir und Waldemar ausgelöst, weil er m.E. mit einem unzulänglichen Begriff von Informatiion und Nachricht argumentierte. Da ich als Nachrichten/IT-Ingenieur von der Pike auf gelernt habe, wie diese technischen Begriffe definiert sind,konnte ich gar nicht anders, als entsprechend zu intervenieren. Im Rückblick darauf kommt mir dieses Geplänkel fast lächerlich vor, zudem sich immer wieder zeigt, wie unterschiedlich man auf die Lebenswelt aus verschiedenen Blickwinkeln sieht, vor allem aber dem eigenen „Framing“ festgezurrter Denkmuster folgend argumentiert. Ingo T. nennt das Vorurteile und liegt damit falsch, denn es handelt sich um Prägungen, die sich durch Sozialisierung, spezifische Lebens- und Berufserfahrung, Ausbildung und natürlich nicht zuletzt durch religiöse Beeinflussung (soweit gegeben) ergeben. Sofern diese Prägungen auch durch ein stabiles Selbstbewusstsein gestärkt sind, wird es schwerfallen, diese entsprechend zu hinterfragen oder gar zu revidieren, was i.a, zu Egoismus führt, schlimmer noch zu Selbstherrlichkeit oder in psychischer Ausprägung zu narzisstischer Attitüde. Ich würde behaupten, dass letztere Charakteristik jeder selbstbewusste Mensch in sich trägt. 

Unzählige Fachliteratur hierzu füllt die Hochschulbibliotheken (ich hatte im Nebenfach Psychologie und bin grade dabei, Studienskripte  zum Altpapier zu geben. Wenn ich hier also Fachbegriffe nutze (wie am Beispiel der Perzeption), dann kommen mir diese in den Kopf ohne daran zu denken, dass ich sie hier erklären müsste/sollte.

Doch wie gesagt, wir sind hier ja kein Kaffeekränzchen im Alltagsklatsch, sondern ein an wissenschaftlichen, vornehmlich philosophischen Themen orientiertes Forum, in dem nicht die immer wieder gestellte Frage nach „dem Sinn des Lebens“ diskutiert werden soll, sondern die Frage nach Lebenssinn. 




Das ständige Nutzen beider Instanzen je nach Belieben der Person, die etwas zu beschreiben versucht, geht in dem Fall fehl. Es genügt im Fall eines Isomorphismus eine der Denkweisen, diejenige der Kausalität in Bezug auf das Geschehen oder eben die andere. Ich hatte letztes Jahr auf ein Flugzeugunglück hingewiesen und gefragt, wo denn Information in der Erklärung des Unfalls vorkam. Auch hierauf bekam ich keine Antwort. Ich glaube bald an die metaphysische Möglichkeit, dass Philweb wie eine Mauer nicht antwortet. Vielleicht müsste ich versuchen, mich zum Glauben mit der Mauer zu bekehren, aber dazu fehlt mir die Möglichkeit und Zeit.


Es ist nicht ganz einfach, auf derartige Fragen sogleich Antworten parat zu haben. Da müssen doch erst mal Randbedingungen benannt werden, unter denen man entsprechende Voraussetzungen schafft, um dedizierte Fragen zu platzieren. Stürzt ein Flugzeug ab, kommt zunächst die Nachricht vom Absturz über die Medien, danach präzisierend die Information, dass z.B. alle Insassen und die gesamte Crew ums Leben gekommen sind.

Ist das nicht selbstredend Usus der täglichen Nachrichten- und Informationsübermittlung, allgemein als Berichterstattung bezeichnet. Frage mal bei KI nach, dann wissen wir es genau.


Du kannst mir also noch so viel über Perzeption schreiben, wie du willst, ich lese es gerne, aber ich bin mir sicher, dass ich Glatteis betreten würde, wenn ich dein Wissen als Ausgangspunkt nehmen würde. Ich könnte vermutlich nur an dich glauben, und insgeheim doch sündigen, die meiste Zeit in der ganzen Woche. Und wenn ich noch an die Perzeption des Karl glauben müsste, wäre ich ganz sicher überfordert. Ich müsste fragen: Wer hat den richtigen Glauben, wer hat die Sekte.

Von mir kommen keine „Glaubenssätze“, auch wenn Ingo T. meine Beiträge so interpretiert. Und an Perzeption als Begriff zu glauben, ist tatsächlich nur schwerlich möglich, denn damit ist nichts anderes gemeint, als das im ursprünglichen Wortsinne verstandene mentale Erfassen eines Sachverhaltes. Es geht also um geistiges Erfassen als ein psychologischer Prozess von Wahrnehmung hinsichtlich Informationsumfang und -inhalt.

In der Philosophie ist der Begriff von Perzeption anders besetzt, da geht es um innerliches, seelisches Erfassen, etwa einer intelligiblen Wesenheit.

Da kann das Vermögen zu hinreichender Perzeption hilfreich sein, zwischen Glauben und Sekte unterscheiden zu können. Über das Verhängnis blinden Glaubens an einen Gott habe ich hier oft geschrieben. Liest Du das eigentlich, könnte ich Dich mal fragen.

KJ