Bevor uns hier allen entweder die Hitze,
Long-Covid oder Kriegshelden den letzten Lebensmut rauben,
einige Gedanken nicht pro Leben und seinem Sinn und Zweck:
wh: „[…] dass wir einer natur gegenüberständen, um sie zb zu
betrachten oder schildern zu können, ist bereits ein falsches
grundkonzept, denn wir sind integrativer bestandteil der natur,
und stehen keineswegs außen vor oder irgendwie daneben, es ist
nicht mensch | natur sondern mensch teil der natur | nichts,
dass wir erkennen oder wissen oder auch nur ahnen könnten…und
auch "physik" (von physis) nutzt da nichts, denn sie kann nur
das erkennbare erkennen, und das liegt innerhalb des spektrums
unserer wahrnehmung, unseres hirns = rad.konstruktivismus, und
steht nicht außerhalb davon, sie "ver-genauert", verfeinert,
zieseliert, verlängert nur unsere wahrnehmung im bereich des
wahrnehmbaren, erkennbaren, womit letztlich natur besser
verstehen zu wollen zusammenfällt auf uns selbst besser
verstehen zu wollen (nosce te ipsum, und du verstehst die ganze
welt, die dir zugänglich ist, nämlich die welt, so wie sie im
eigenen kopf präsentiert ist, und mehr zu wissen gibt es nicht
=insofern ist "physik" nur zunehmend ausgearbeitete und damit
explizit zunehmend bewusstwerdende neurologie/neurophysiologie…“
Das lässt an Goethe denken, der über das Wesen des Menschen
sagte:
„Der Mensch ist ein dunkles Wesen. Er weiß nicht, woher er
kommt, noch wohin er geht, er weiß wenig von der Welt und am
wenigsten von sich selber.“
Goethe war ein großartiger und lebenserfahrener Denker sowie
genialer Verdichter seiner Gedanken, Empfindungen und
Erfahrungen.
Wie kommt er also dazu zu sagen, der Mensch wisse wenig von der
Welt und am wenigsten von sich selbst? Schließlich war schon zu
seiner Zeit sehr viel über die Welt gewusst, nur eben nichts
(und das gilt bis heute) hinsichtlich der (im teleologischen
Duktus angelegten) grundsätzlichen Frage nach Herkunft sowie
Sinn- und Zweckbestimmung menschlicher Existenz. Kein Wissen -
nur Mutmaßung, obskure Zuschreibungen und darauf bezogen von
Machthabern in die Welt gesetzte Dogmen!
Es blieben und bleiben Fragen!
Goethe hat sich und sein Auditorium metaphorisch in die Nähe von
Antworten gebracht, wie eben auch andere große Denker dies zu
allen Zeiten auf ihre spezifische Weise getan haben.
Von Naturwissenschaft wird gesagt, sie sei am wenigsten bzw.
grundsätzlich nicht dazu geeignet, derartige (die Natur
übersteigende resp. metaphysische) Fragen zu beantworten.
Vermutlich schon deshalb nicht, weil man sie (im üblichen
Wissenschaftbetrieb) gar nicht stellt bzw. stellen kann. Dem
steht dieses „CLM“ (carrier limiting move) entgegen, einem
gefürchteten Phänomen, dem sich Naturwissenschaftler – wenn
überhaupt – erst nach oder gegen Ende ihrer wissenschaftlichen
Karriere entziehen und zudem eine interdisziplinär angelegte
Denkweise entwickeln, wie etwa H.P. Dürr.
Doch dahin wollte ich nicht ausschweifen, denn letztlich ist
jeder über sich und die Welt nachdenkende Mensch im engsten
Sinne von seinem eigenen Erkennen resp. seinem diesbezüglichen
Vermögen abhängig. Und dieses Vermögen ist durchaus (in
unterschiedlichster Ausprägung) vorhanden!
Daher ist es irrig anzunehmen, dass der Mensch der Natur ohne
Möglichkeit diese zu ergründen gegenüber stände, weil er selbst
(zweifelsfrei) deren integrativer Bestandteil ist. Das würde
gelten, wenn der Mensch ausschließlich eine pur physisch
angelegte Natur hätte und nicht darüber hinausreichend über
Psyche verfügte.
Der o.a. Annahme stehen alleine schon unabweisbar vom Menschen
gewonnene Kenntnisse über Natur und ihre Phänomene entgegen. Zu
dieser Ansicht kann man nur aus zutiefst materialistischer
Sichtweise gelangen, die jeglichen übernatürlichen Zugang zu
entsprechender Erkenntnis des Menschen (als eben auch geistiges
Wesen) leugnet.
Man muss diesbezüglich wahrhaftig nicht in religions- oder
sonstig spirituell bezogene Thematik verfallen, sondern
schlichtweg das Vermögen des Menschen in Betracht ziehen, sich
selbst zu erkennen, indem er „über sich hinaus steigt“, quasi
von höherer (gedanklicher) Warte auf sich blickt. Nur so kann
dieses „Erkenne dich selbst“ etwas am Menschen bewirken und
damit dieses von Heraklit (Ephesos) dem Menschen zugesprochenen
Vermögen umgesetzt werden, sich selbst als Ganzes wahrzunehmen
und zu denken (eben als dieses „Gnothi seauton“). Mit diesem
Denken übersteigt der Mensch als psychisch angelegtes Wesen
seine physische Natur, ist diesbezüglich nicht mehr an sie
gebunden.
Über seine physische Natur hinaus denken, heißt natürlich Fragen
stellen. Fragen, die Antworten geben, um über diese nachdenken
zu können.
Ob man jemals gesichertes Wissen über die intelligible Welt
(Kant, Schopenhauer et al.) haben kann, bleibt dahingestellt. Es
wird (und aus gutem Grund) bei Vermutungen, bei Glauben bleiben.
Absolutes Wissen wäre irdischem Leben abträglich, es wäre
schlichtweg nicht zu leben. Zur Lebensbewältigung hinreichendes
Wissen zu erlangen ist hingegen essentiell und es kann sehr wohl
gewonnen werden, dieses in immer feiner werdenden Weise. Das
setzt jedoch geschickt und (wiederum) wissend gestellte Fragen
voraus.
Sowohl Mensch als auch Natur haben einen derart hohen
Komplexitätsgrad ihrer Struktur, dass diesbezügliche Fragen
niemals (dieser Komplexität entsprechend) unmittelbar angepasst
gestellt werden können.
Wir hatten das hier schon erörtert und ich hatte J.A.Wheelers
„zwanzig Fragen- Trick“ angeführt. Durch geschickt auf
Kategorien bezogene Fragestellungen (z.B. organisch oder
anorganisch, aktuell oder historisch etc.) wird ein
Fragenkomplex auf die Ebene der kleinstmöglichen
Entscheidbarkeit (dem Bit) heruntergebrochen und man ist bei
diesem von mir zuletzt angeführten „JA/NEIN“ angelangt, mit dem
„Natur“ wie auch Mensch antwortet.
Künstliche Intelligenz (eher ein entsprechendes
Computerprogramm) fragt gemäß diesem Muster.
Hochleistungsrechner brechen in kürzester Zeit selbst
komplizierteste Fragenkomplexe per jeweilig gestellte
„JA/NEIN-Fragen“ herunter. Quantencomputer noch viel schneller,
um die „Nadel im Heuhaufen“ zu finden. Wie weit kann man die
Welt auf ein letztes „JA/NEIN“ herunter brechen?
Derzeit liegt dieser sog. „Heisenberg-Cut“ noch relativ weit
entfernt davon.
Ist es überhaupt sinnvoll, alles Leben auf diese kleinste Ebene
herunter brechen zu wollen? Landet man nicht geradewegs dort, wo
dieses denkend bereits geschehen ist?
wh: planksche ww geschieht völlig ohne bewusstein, und zwar im
maximalfall 10 hoch 44 mal pro sec auf jede einzelne plancklänge
von 10 hoch minus 35 meter (wieviele plancklängen und
planck-kubik- längen und planck-raumzeit-längen-hoch-vier mag
das universum insgesamt haben?), "bewusstsein" hingegen ist eine
rein biologische (und völlig überwertete) sache, viele ebenen
über der planck-sache, eine neuronen und em (elektromagnetische)
angelegenheit = leben, animistische "seele", bewusstsein usw als
em-spiel mit atomen, und unterhalb dieser ebene natürlich kein
"bewusstsein" usw, und zerfällt dieses atome-em konglomerat am
ende wieder, tot = irreversibel tot.
(monty pythons: "wir kommen aus dem nichts, wir gehen wieder ins
nichts, was haben wir also zu verlieren?, nichts!")
Wozu und wofür wollte man leben, wenn es nichts als ein auf
Planck-Länge reduziertes "nichts" ist?
Diese essentielle Frage muss sich jeder Mensch selbst stellen.
Ich habe sie für mich längst gestellt und meine (wahrscheinlich
vorläufige) Antwort darauf ist:
Es ist höchst interessant, immer tiefer in die physischen
Strukturen von Mensch und Natur vorzudringen, deren kleinste
Einheit man seit Planck kennt. Es ist dies die nicht zu
unterschreitende Informationsmenge - so what!?
Viel interessanter jedoch für mich ist, über die Gewissheit zu
verfügen, dass Information und nicht Materie das Sein bestimmt.
Information ist das Mengen-Maß aller von Energie in Materie
geformte Lebenswelt. Diesem Informationsbegriff entsprechen die
Gegenpole von Materie auf ihrer mesoskopischen (und damit
lebenspraktischen!) Ebene: Form und Bewusstsein.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl