Am 06.04.2024 um 12:55 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


ww <=> ww ("actio = reactio") ist, genau hingesehen, falsch, stattdessen:
ww <=> |zumindest zeitlicher offset-junktor| <=> ww
weil newtons "actio" von der "reactio" (schon rein verbal) unterschieden wird
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bei planck-ww hingegen fällt gerade der zeitliche junktor weg, da planck-zeit nicht unterschreitbar, womit "actio" von "reactio" nicht unterscheidbar, und zwar prinzipiell-nicht-unterscheidbar

ist planck-ww also etwas anderes als newtonische (oder/und "alltägliche") ww? ja, und zwar etwas völlig anderes, und daher keineswegs "erbsenzählerei"


Es steht doch außer Zweifel, lieber Waldemar, was Du zu WW und Deinen Hammelkörnchen schreibst, ist für die Mikroebene zutreffend. Mit Erbenszählerei meine ich lediglich, dass es bei der Betrachtung von Leben, Welt und Kosmos auf die jeweilige Skalierung ankommt. Alle drei Ebenen, die Makro-, Meso- und Mikroebene wirken aufeinander wechselwirkend ein. Müßig, das hier zu schreiben. Doch kommt es eben auf deren gesamtheitliches Zusammenwirken an. 

"Verzeiht, es ist ein groß Ergetzen / sich in den Geist der Zeiten zu versetzen, / zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht, / Und wie wirs dann zuletzt so herrlich weit gebracht.“ (Aus Goethes Faust)

Erd- aber auch Menschheitsgeschichtlich ist unsere Existenz kaum ein Tick auf der „Weltuhr“. Geht man von ca 6 Mio aus, die seit der Menschwerdung (Ablösung von Primatengattungen)  vergangen sind, ist es ein in diesem Maßstab kaum darstellbarer Zeitraum, ab dem der Mensch sich als ein Wesen mit ausgewiesen anatomischer Besonderheit und als zu Kultur befähigt erkennen konnte. Das musste sich selbstredend auf die Meso-Ebene beziehen. Und gerade mal etwas über hundert Jahre ist es her, seit Max Planck sein Strahlungsgesetz (sic!) formulierte, die für alle Lebewesen (vielleicht mit Ausnahme von Skorpionen) lebenswichtige Tatsache, dass auf sie wirkende Strahlung nicht als Welle, sondern als Korpuskel einwirkt, ansonsten hier alles „verdampft“ sein würde Es geht dabei um die Verteilung der Wärme im Gleichgewicht zwischen Strahlung und festen Körpern und vor allem um das Wirken, also dem Planck'schen Wirkungsquant. 

So gesehen eine grandiose Erkenntnis, die zu unzählig weiteren Forschungsergebnissen geführt, bzw. diese eingeleitet hat. Das ist aber nun mittlerweile „Stand der Technik“ und daher will ich nicht verstehen, warum Du immer wieder auf diese Wechselwirkung abhebst und mit dieser Gegenüberstellung von QM und Newton-Mechanik Dich in zwei unterschiedlichen Welten bewegst. Mit letzterer hat man es mit einer sehr praktischen Theorie zu tun, um etwa in der Technischen Mechanik statische Berechnungen (z.B. Brückenbau) anzustellen. Natürlich kann ich jeden Brückenträger auf seine Teilchenebene „herunter brechen“. Das ist dann das Thema von Werkstoffkunde und reicht dann in die Ebene der QM. 

wh: "ww <=> ww ("actio = reactio") ist, genau hingesehen, falsch, stattdessen: ww <=> |zumindest zeitlicher offset-junktor| <=> ww weil newtons "actio" von der "reactio" (schon rein verbal) unterschieden wird"

Da ist also nichts falsch an Newtons „actio = reactio“, wenn man den dafür entsprechenden physikalischen Geltungsbereich in Betracht nimmt. Kräfte wirken (sic!) immer wechselseitig. Wenn X eine Kraft auf Y ausübt, wirkt dieselbe Kraft auf X zurück. So sind X und Y in diesem Zusammenhang Wechselwirkungskräfte, die immer an zwei unterschiedlichen Körpern angreifen. Natürlich dürfen WW-Kräfte nicht mit einen Kräftegleichgewicht gleichgesetzt (verwechselt) werden, sofern Du das meinst.

So zeigt sich Newton'sche Wechselwirkung in alltäglicher Betrachtung unentwegt im Meso-Bereich unserer Lebenswelt, hingegen Planck'sche WW in der Mikrowelt stattfindet, damit natürlich auch in der Meso-/Makrowelt wirkt. 

Die Mikrowelt habe ich seinerzeit mit „Hammelkörnchen“ gleichgesetzt, nachdem Du Dich immer darauf bezogen hast, leger ausgedrückt: Wir und ALLES konstituiert sich letztlich nur aus „Hammelkörnchen“ oder - eben etwas gröber angelegt - als eine mir unerträgliche Reduktion des Menschen auf einen Molekularhaufen, der bei Bedarf per „Erbsenzählerei“ wieder auf „Hammelkörnchen“ herabgesetzt wird. Und genau dieses „Herabsetzen“ stört mich, da der Mensch für mich eben mehr ist, als die Summe seiner „Hammelkörnchen“. Dein Abstreiten von Emergenz oder gar von Naturgesetzlichkeit haben mich an Dir verzweifeln lassen und am Ende noch an mir. Sollte alles falsch sein, was ich hier schreibe? Gut, dass es Literatur und Naturwissenschaft gibt, bleibt mir nur zu hoffen, dass ich daraus bisher das Richtige gelernt habe.

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl