mit Bezug auf die damalige Arbeit an der Himmelsscheibe von Nebra haben Vorgeschichtler einen Übergang vom Logos zum Mythos gesehen. Die Vorsokratiker nahmen später wieder einen Übergang vom Mythos zum Logos vor. Droht uns im Zuge der Dialektik der Aufklärung — wie in den 1930er Jahren — wiederum ein Wandel vom Logos zum Mythos?
Die Frage erhebt sich, ob diese Entwicklung durch Selbstbesinnung und -kritik verhindert werden könnte. Darauf aufsetzend ebenso die Frage, ob damit auch der offensichtlich zunehmenden Entwicklung eines libertären Autoritarismus entgegen gewirkt werden kann, wie er sich nach dem Prinzip Actio gleich Reactio mittlerweile auf beiden Seiten gesellschaftlicher Systems bei Regierenden und Regierten auf bisweilen beunruhigende Art etabliert hat.
Aufgrund meiner Sympathie für die Kritische Theorie im Anschluss an Horkheimer/Adorno hatte ich bereits in das Buch „Gekränkte Freiheit“ geschaut. So wie es Anfang der 1930er Jahre den „autoritären Charakter“ gab, ist heute ein „libertärer Autoritarismus" nachweisbar. Amlinger/Nachtwey haben dazu unter 1150 Querdenkenden eigene Erhebungen durchgeführt und verweisen auf folgende Quellen:
How to Conduct a Mixed Methods Study: Recent Trends in a Rapidly Growing Literature:
Alles Covidioten? Politische Potenziale des Corona-Protests in Deutschland:
Weder Adorno/Horkheimer noch Amlinger/Nachtwey haben repräsentative Untersuchungen vorgenommen, sondern lediglich Existenzbeweise geführt. Unter den 5202 befragen Verstehenden der Covididioten wählen zwischen 20 und 30 % die AfD. Nimmt man diesen Anteil im Vergleich mit den allgemeinen Wahlergebnissen der AfD als repräsentativ an, dann können wohl rund 75 % der Wählenden als nicht „libertär autoritär“ angesehen werden. Die Mehrheit ist damit nach wie vor eher demokratisch als autoritär eingestellt. Für mich bleibt die Frage zu beantworten, ob wir im Vergleich mit den 1930er Jahren wieder vor einem gesellschaftlichen Kipppunkt hin zu einem autokratischen System stehen?
Ingo