Am 18. August 2025 19:19:03 MESZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>:
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>> Am 18.08.2025 um 18:11 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
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>> Du hast doch neulich selbst Zeit und Raum als Bühne des Lebens bezeichnet, auf der räumlich-zeitliche Gebilde auftreten können. Und solche Gebilde, nämlich Organismen, sollen dann Raum und Zeit ausbrüten? (Ich kann natürlich allenfalls erahnen was du mit Invariantenbildung meinst.
>> Wäre das nicht auch wieder ein dogmatischer -ismus, der alles auf einen Reim bringt, statt die Erfahrung mit ihren besonderen Inhalten und allgemeinen Formen zu nehmen wie sie ist, weil man daran nicht vorbei kommt?
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>Moin Claus,
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>mein Steckenpferd ist ja die Selbstkonsistenz in der dialektischen Spirale bzw. der historisch-faktischen Genese. D.h. Menschen werden hineingeboren ins Leben bzw. auf die Bühne des Lebens geworfen. Aber wie werden bspw. die kosmischen Periodizitäten in Einklang gebracht mit den Uhrzeiten? Uhren werden gerade so konstruiert, dass sie Alltags- und kosmische Maße zusammenbringen — und heute sogar bis hinunter zu atomaren Maßen.
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Hallo Ingo,
Wie man Raum und Zeit misst, muss und kann erklärt werden. Mit diesem Wissen wird man nicht auf die Bühne geworfen. Das scheint mir ein anderes Thema zu sein. Da geht es nicht darum, was man vorfindet und wie man zur Welt kommt, sondern darum, was man sich anschließend ausdenkt. Da wir so sind und nicht anders können, kann man das auch unserer Natur zurechnen. Plessner, von dem ich nicht viel Ahnung habe, hat vielleicht deshalb von "Natürlicher Künstlichkeit" geredet.
>Du hattest davon geschrieben, „was nicht durch eine verbale Erklärung ersetzt werden kann und an das diese anknüpfen muss, wenn sich die Zeichen nicht nur um sich selbst drehen sollen.“ Verbale Erklärungen funktionieren, weil sie sich als nichtzeichenhafte Voraussetzungen auf die abstraktiven Prozesse in den Menschen beziehen, die wiederum logisch rekonstruierbar und mathematisch simulierbar sind. Im November 2023 hatte ich einmal wieder die Links zur Abstraktion und den abstraktiven Prozessen gemailt. Du scheinst sie noch immer nicht gelesen zu haben:
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>https://www.peterjaenecke.de/kognition.html
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>https://www.ingo-tessmann.de/sofie/Abstraktion.html
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>Insofern Verfahren mathematischer und empirischer Begründung standhalten halte ich sie nicht für dogmatisch. Wer ein besseres Verständnis von Abstraktion vorzuweisen hat als die beiden obigen, schreibe darüber!
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Du bewirfst einen ja gern mit ellenlangen Texten, die nur für Mitglieder der Zunft verständlich sind, statt dir die Mühe zu machen, hier in möglichst schlichten Worten zu sagen, worum es dir geht. Der Text von Peter Jaenecke ist mir zu lang im Verhältnis zur Verständlichkeit für einen fachfremden Leser. Bitte um Verständnis. Die Länge deines Abstraktionstexts hält sich in Grenzen. Für mathematische Laien ist er aber teilweise kaum zu verstehen.
Ich entnehme ihm, dass eine Invariante für das Eichhörnchen die Nuss wäre. Darauf achtet es besonders und dafür würde es sich einen Namen ausdenken, wenn es sprechen könnte. Wie oben, auch hier: was eine Nuss ist, kann verbal erklärt werden.
Hinsehen auf und Absehen von (was ja gar nicht voneinander zu trennen ist) setzt aber voraus, daß man überhaupt sieht. Und wie das geht, kann nicht erklärt werden. Das ist nicht das Ergebnis einer Abstraktion, sondern muss an ihrem Anfang stehen. Wie diese Erfahrungsmöglichkeit aus besonderen Erfahrungsinhalten hervorgehen soll, bleibt mir unverständlich.
Claus
>IT
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