Überhaupt kann es sein, dass eine Argumentation mit der Zufallsexistenz überhaupt angebracht ist. Analog dazu wurde vor langer Zeit mit folgender Formel argumentiert: "Das x kann es nicht geben, weil Gott es nicht erlauben würde."Das wirst Du als Scherz gemeint haben, denn was haben algorithmische Unmöglichkeit und theologische Erlaubnis miteinander zu tun? Ich habe mich nicht auf eine Mythengestalt bezogen, sondern auf kundige Wissenschaftler, die Probleme beim Simulieren von Zufallszahlen zu lösen versuchen.
Ja, einerseits als Scherz. Deine Zusatzfrage verfehlt allerdings
das was damit gemeint war. Mein erster Satz war schlecht
geschrieben, das Wort "nicht" fehlte vermutlich, und auch mit
diesem wäre er nicht klar gewesen, ich bitte um Entschuldigung.
Andererseits ist mit dem Satz "Das x kann es nicht geben, weil
Gott es nicht erlauben würde." eine Analogie zu denken, und die
darf gesagt werden. Wenn jemand kommt und meint, er hätte mit dem
Satz, in dem das Wort Gott vorkommt, (und der Zuhörer nun dasselbe
zu dem Wort denken soll wie er), einen Beweis der Inexistenz des
x, dann ist der Satz analog zum Satz denkbar: "Das x kann es nicht
geben, weil ein echter Zufall nicht simuliert werden kann." Eine
Analogie fußt gerade darauf, dass die zwei Sachen miteinander
nichts zu tun haben. So führt deine Frage mit der Wendung in
deinem Satz "nichts zu tun mit" ins Nichts, weil sie das Thema
verfehlt (ignoratio elenchi im aktuellen Verständnis, nicht im
Verständnis des Aristoteles). Vielleicht sind beide Sätze zudem
Universalargumente. Dies zu diskutieren würde vom Ausgangsproblem
weg führen, ebenso wie das Thema der Inexistenz des Zufalls in
formalen Systemen. Übrigens bedarf es oft nicht der formalen
Systeme, um eine reale Sache zu verstehen oder herzustellen, eine
Ausführung im Kleinformat kann bei jedem zu denken geben, dass die
Ausführbarkeit im Größeren möglich ist. Die Simulation geht dann
vom Materialobjekt zum Materialobjekt, es bedarf nicht des Umwegs
über ein Formalobjekt. Die Königsdisziplin mag sich dann zwar in
die Ecke gestellt fühlen, dann hat sie eben eine schlechte Karte
gezogen.
Mit meinen zwei Sätzen wollte ich jedenfalls zu denken geben: Bist du so sicher, dass eine Situation unmöglich ist, weil in der Simulation, also der Vorberechnung der Situation der Zufall kein "echter" sein kann? Ich müsste mehrere Seiten schreiben, um ziemlich viel in diesem Bereich klar zu schreiben. Deswegen bleibt mir nichts anderes übrig als die Sache noch einmal an den Anfang zu bringen:
In Bezug auf das Höhlengleichnis des Plato und der weiteren
Ausführungen dieses Gleichnisses schrieben einige hier, ein
solches sei nicht simulierbar, und deswegen würde es nur auf der
Phantasie beruhen, es hätte nicht einmal den Stellenwert eines
Gedankenexperiments. Und jeder sagt: Das kann so nicht sein. Der
eine meint, dass es in den Bereich der Phantasie gehört, der
andere nimmt das Wort glauben zur Hilfe. Im Anschluss daran wird
undifferenziert mit vielen Wörtern versucht, diskutierend an die
Sache heran zu gehen. Weil die Nicht-Differenzierung von der
Sprache her erlaubt ist, erlaube ich mir sie mit der folgenden
Frage:
Ist die Realisierbarkeit denn nicht in jedem vorkommenden Betrug
bewiesen?
(Mit diesem vermutlich verwirrenden Satz kann jongliert werden:
Statt des Wortes Realisierbarkeit Simulierbarkeit, Emulierbarkeit,
mit den Wörtern Ausführung eines Plans, einer bösen Tat. Und
darauf könnte dann versucht werden, heraus zu finden, ob es "die
böse Tat" ganz allgemein gibt. Und dann könnte dein Einwand
kommen, ob denn das Geschriebene nur ein Schwadronieren ist).
Ich bleibe jedoch bei der Frage, und denke ja, das
Höhlengleichnis ist bei einem Betrug schon realisiert, nicht nur
simuliert. Die Analogie ist korrekt, obwohl beim Höhlengleichnis
kein Betrug zu denken ist. Wenn irgend jemand mir schreibt, die
Analogie sei nicht korrekt, verweise ich ihn auf das Verfehlen des
Themas wie oben.
JH