Was soll Philosophie überhaupt noch, wenn die Gegenwart nur drei Sekunden dauert?
Die Gegenwart über den schmalen Überlapp zwischen Vergangenheit
und Zukunft hinaus denken? Schon das Gehirn kreist ständig
zwischen Sensorik, Kognition, Motorik. Und darüber die Kreisläufe
zwischen Empfindungen, Gedanken, Handlungen und darüber die
historisch-faktische-Genese bzgl. Geschichte, Sprache, Fakten. Das
wären die Ebenen Physiologie, Psychologie, Philosophie. An Wirbel
denkend, könnte die Meteorologie unterlegt werden, so dass bis in
die verwirbelten semantischen Vektorräume Mathematik ins Spiel
käme.
Für Weizsäcker geht es in der philosophischen Reflexion der
Physik um Kreisgänge, die sich spiralig von Alltagsentscheidungen
mathemtaisch zu den Ur-Alternativen verdichten, denen Görnitz die
Protyposis unterlegt, um sich mathematisch ins Universum hinein zu
denken. Goethe wählt mit seinen Urworten wieder den anderen
Drehsinn: aus den Planetenbahnen heraus bis zur Hoffnung aus
Äonen. Heute könnte mit Galaxienwirbeln begonnen und in schwarzen
Löchern geendet werden.
Menschen sind nicht nur gegenwartsflüchtig, sondern auch
Gewohnheitstiere, lassen sich von Vorurteilen leiten, folgen ihren
Gefühlslagen und betrachten die Welt ihrem Charakter gemäß. Lässt
sich wie über die Gegenwart auch über Vorurteile, Gefühlslagen und
Charaktere hinaus denken? In Physik und Mathematik scheint das
möglich zu sein, aber schon in der Meteorologie verweben sich die
Elemente, Witterungen und Klimata mit den Temperamenten, Simmungen
und Charakteren. Aber genug geschwafelt.
IT