Das ist eine Frage, die sich Penrose/Hameroffauch gestellt haben. Die Hameroffschen „Microtubuli“ (schwingende Gebilde im Gehirn) werden chemisch temporär „disabled“, somit daran gehindert, per Resonanz mit dem Umfeld verbunden zu sein. Sobald diese Blockade wieder gelöst ist (Aufwachen nach der Narkose) geht es wieder munter weiter mit dem Resonanzgeschehen zwischen Gehirn und seiner biochemischen Umgebung. Soweit zur These von Hameroff/Penrose, die jedoch z.B. von Max Tekmark vehement bestritten wird. Andere diesbezügliche Denkmodelle finden sich bei Tononi:
„Jeder weiß, was Bewusstsein ist“ (meine Frage: wissen wir es wirklich?)
Tononi weiter:
„Es ist das, was jede Nacht verschwindet, sobald wir in einen traumlosen Schlaf fallen, und wiederkommt, sonald wir aufwachen oder träumen. So gesehen ist der Begriff Bewusstsein synonym mit Erleben“
Moin Karl,
darüber hatten wir uns wiederholt ausgetauscht und für mich ist die Penrose/Hameroff-Hypothese ein weiteres Indiz für die physisch basierte Psyche. Hinreichend Genaues für einen Beweis weiß man noch nicht.
Selbstredend hat Psyche (also Bewusstsein) keinen Ort ohne Physis, was mit deren temporär wie endgültigen Ausschalten (Exodus) hinreichend gezeigt ist.
Damit ist jedoch nicht gezeigt, dass die Physis zum Primat erhoben ist, da sie ohne Psyche, sprich ohne Geist eben nichts als leblose Masse darstellt. Es ist die wechselwirkende Einheit von Körper und Geist, die man ganzheitlich und nicht dualistisch in Betracht zu nehmen hat.
Warum der geistige Überbau? Das (psychische) Erleben erwächst schlicht dem (physischen) Leben. Wir können darin eine Innen- und eine Außenperspektive einnehmen, ganz ohne die angeblich ganzheitlich in Betracht zu ziehende „wechselwirkende Einheit von Körper und Geist.“ Versuche einfach mal die traditionsbeladenen Bildungsbegriffe beiseite zu lassen.
Das technische Beispiel eines Computers (so trivial es anmuten mag) zeigt, was ich zum Ausdruck bringen will:
Die Hardware eines Computers ist als „Körperlichkeit“ und somit als pure Physis zu sehen. Ohne darauf ablaufende Softwareprogramme, wäre sie ein nutzloses Gebilde.
Als entscheidendes, substratunabhängiges Element einer Rechnereinheit ist die darauf laufende Software (in Teilen das BS, in Gänze der Programmcode) zu sehen.
Das Primat bezüglich der Nutzung, resp. der Existenz von Rechnern überhaupt, liegt also weder isoliert in der Hard- noch in der Software, sondern in seiner Einheit - eben der Rechnereinheit (wie diese auch als stehender Begriff etabliert ist).
So gilt für diese Einheit: Nichts geht diesbezüglich, wenn deren Elemente voneinander getrennt sind, d.h. weder ohne Hardware, noch ohne Software keine Rechenleistung, im übertragenen Sinn also kein „Computerleben“, einerlei, ob man erstere oder letztere zum Primat erheben wollte.
Warum immer wieder die Maschinenanalogie wenn es um Organismen geht? Das evolvierte, der Natur erwachsene, Gehirn bringt in der Biosphäre das Bewusstsein hervor, aber Menschen schreiben Software für Computer, die sie erbaut haben. Die Software kann mathematisch auch ohne Computer nachvollzogen werden und der Computer funktioniert auch ohne Software gleichsam im Leerlauf. Versuche einmal einem wachsenden Organismus und einem handelnden Menschen auf die Schliche zu kommen.