Zu dem, was Du hier schreibst, Joseph, fehlt die Definition von „normal“, also die eindeutig geklärte Begrifflichkeit: was ist normal?

Und zu den Grenzen. Alles, sagt man hat bzw. findet seine Grenzen. Und da fällt mir ein, vor einiger Zeit hier von Karl Friston geschrieben zu haben, der mit seiner These von den „Markov Blankets“ Grenzbetrachtungen der besonderen Art anstellt.

Diese „Markov Blankets“ kann man sich tatsächlich als (z.B. Woll)Decken vorstellen, die man zwischen etwas Innerem und von diesem getrennten Äußeren hängt.

Wenn man nun ein jeweils Inneres und Äußeres betrachtet, dann haben diese Bereiche ebenso jeweils voneinander getrennte Zustände, die eben durch diese „Markov-Decke“ getrennt sind.

Um nun nicht in diesem Zusammenhang ein beliebig Inneres und dem entgegengesetztes Äußeres definieren zu müssen, kann man einfach zwei durch eine Grenze getrennte Bereiche betrachten, die dennoch im engsten Grenzbereich unweigerlich durch mehr oder weniger aktive sensorische Zustände interagieren. 

So stellt diese „Markov-Decke“ nur im statistischen Sinne eine Grenze zwischen aneinander liegenden Bereichen dar, was bedeutet, dass die jeweiligen Zustände der getrennten Bereiche nur bedingt unabhängig voneinander sind und es damit keine absolute Autonomie resp. Autonome geben kann.

Das gilt auch für die „Grenze“ zwischen „normal“ und gleich welcher Eigenart immer. 

Lebenspraktisch, somit probabillistisch, stellt die „Markov-Decke“ eine Grenze dar, die etwas von dem unterscheidet, was es selbst nicht ist. So wirst Du Dich sehr wahrscheinlich auch selbst definieren; dennoch wirst Du nicht verhindern können, von mir beeinflusst zu werden und vice versa :-))

Bester Gruß! - Karl





Am 13.03.2023 um 17:42 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Am 13.03.23 um 15:37 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
vieles, danke, an wenig komme ich heran, was du schriebst, mir bleibt nur zu schwafeln: Wenn es schon Autonome gibt, Anome, Nome, dann muss es doch noch Antinome geben, oder? Sind "wir" nicht alle so eine Mischung von alledem? So wenig ich eine Grenzlinie zwischen normal und Ideologie zeichnen kann, so wenig auch zwischen normal und Faschismus, zwischen normal und Diktatur, zwischen normal und Vernunft, oder gar zwischen normal und Demokratie. Um dir einen Gefallen zu tun: Grenzen zwischen dem normalen und dem Active Field. Hoffentlich denkt jetzt niemand "Moment mal, du verwischst ja alle Grenzen, der Mensch braucht Grenzen! Insbesondere Ländergrenzen, sonst bräuchte es keine UNO!"
Bottom up!
JH

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