Ja, die Hähne haben es wohl den Menschen angetan! Der Großvater eines Jugendfreunds von mir hatte einen Lieblingshahn, dem bei jedem Gang des Opas in den Garten die erste Aufmerksamkeit und fast zärtliche Zuwendung gehörten. Doch eines Tages war der Hahn seltsam aufgebracht, rannte umher und flatterte schließlich auf das Dach des Gartenhauses, von dem aus er dann mit einem weiteren Flügelschwung auf des Großvaters leuchtender Glatze landete und sogleich heftig drauf einpickte.
Rot wie das vom ehrwürdigen Haupt des stolzen Regenten dieses ansehnlichen Gartenreichs tropfende Blut lief nun auch dessen Gesicht an und in seiner Wut griff er sich den Hahn vom kahlen Kopf, ging zum Hackklotz, griff zum Beil und schlug dem Hahn mit einem Hieb den Kopf ab.
So, das war's mit dir du V'recker (Verrecker, wie man in dieser Gegend unliebsame Zeitgenossen benennt); mit diesen Worten verabschiedete sich der Großvater von seinem Lieblingshahn, dessen seinerseits „zärtliche“ Zuwendung noch einige Tage auf Opas blankem Schädel an dieses Ereignis erinnerte.
Ich jedenfalls konnte mich nach dieser Erzählung kaum noch vor Lachen halten, so lebhaft gegenwärtig hatte und habe ich immer noch diese heiter makabre Tiergeschichte vor geistigen! Augen.
Die Moral dieser G'schicht: Verachte die Tücke Deiner Hähne nicht!
Bester Gruß! - Karl
Am 12.03.2023 um 21:07 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
ich hatte 2 halbjährige hähne gekauft, einer betreut jetzt die hennenherde, und der andere, der schon von anbeginn "was komisch draufwar" = irgendwie hang mir immer zu folgen,
wird jetzt von mir und den hunden ausexperimentiert, mittlerweile ganz handzahm, sitzt er er jetzt zwischen den hunden bei mir aufm schoß und guckt abends tv, oder mir hier beim schreiben zu,
und zwischendurch muss ich ihn handfüttern, wobei er mir aufgeregt "erzählt", sonst frisst er nicht, und ich ihn ein wenig schaukeln muss, und was mehr - das tier völlig aufmerksam und zugewandt,
und neugierig und lernfähig, er geht zb zwischen den hunden auf tour und versucht, durch bewegungen und pieksen sie zum spielen zu animieren, sitzt mir beim kochen auf der schulter und guckt
dann von oben her in die töpfe und mir auf die finger, und wenn ich dann mit essen anfange, will er was abhaben, was er durch flügelflattern und handrückenpieksen klarmacht. was mache ich?, da ich 70
bin, und hühner ca 15 jahre leben, wird mich dieser hahn möglicherweise überleben?
auch dieser hahn lässt mich jetzt wieder maßlos staunen, mit welchen fähigkeiten die natur tiere ausgestattet hat, und wie sehr zwischenartliche proxemische und lautliche kommunikation möglich ist.
und in seinem rahmen hat auch dieser hahn eine "seele" und einen hühnerverstand, und es würde mich brennend interessieren, in welchen animismen er lebt und feststeckt. nichts an mir und in mir,
was nicht auch grundlegend in einem huhn bereits realisiert ist. und aus seinen lebenserfahrungen und seiner erinnerung dann auch eine hühner-philosophie, vermutlich rudimentärer, aber immerhin.
da wäre ich gerne "mäuschen", um die mit mensch-philosophie vergleichen zu können.
wenn man offen ist dafür, kann man auch an einem hahn unendlich viel über sich selbst erfahren und lernen, obwohl mich und den hahn millionen jahre divergierender entwicklung unterschieden.
wh.