Am 26.09.22 um 03:13 schrieb Karl
Janssen über PhilWeb:
obgleich
ich damit nichts anderes zum Ausdruck bringen will, als dass
der Mensch das Geschenk dieses Lebensraumes und seine
Verantwortung dafür erkennen sowie sein Handeln danach
ausrichten muss
Einfache Logik:
A ist ein Geschenk des Lebensraums
B ist ein Geschenk des Lebensraums
A und B sind Teil des Lebensraums
A ist für B im Lebensraum, B ist für A im Lebensraum
Folgerungen mache ich jetzt keine, sonst würde ich vielleicht dazu
kommen, dass A sein Handeln nach B ausrichten muss, und umgekehrt.
Oder zur Folgerung, dass A wünscht, dass B sich nach dem obigen Satz
zu verhalten hat, er wäre dann ein Diktat von A nach B.
Das Wort "Geschenk" kann nicht einfach so genutzt werden, es ist mit
diesem immer schon eine Person oder zumindest Instanz mit im Spiel,
welche das Geschenk macht. Zudem ist Geschenk etwas, das als solches
erkannt werden soll, nicht etwa als Hilfe oder mit dem Wunsch einer
Gegenleistung. Ich kannte jemanden, der am Morgen mit einer
Zigarette in der Hand nach außen ging, und sagte, wie schön die Welt
doch geschaffen ist. Ein anderer, ein Abgänger der ETH flog vor
langer Zeit nach Cap Caneveral, wo ihn die Kraft der Rakete an
seinen Gott erinnerte, so erfuhr er die große Kraft des ganzen
Weltalls.
Angenommen im obigen Satz stünde "eingebettet" in seinen Lebensraum,
so wäre damit ebenfalls etwas zu viel im Satz.
Ich wäre gezwungen, die beschönigenden, wertenden Elemente der
Wörter zu entfernen, oder ich müsste eben folgendermaßen
ergebnisoffen schreiben:
"obgleich ich damit nichts anderes zum Ausdruck bringen will, als
dass der Mensch in seinem Lebensraum wirkt und von diesem bewirkt
wird, seine Verantwortung dafür erkennen sowie sein Handeln danach
ausrichten muss"
Hier ist mir das Wort Verantwortung zusätzlich nicht
voraussetzungsfrei, eine Ergebnisoffenheit ist nicht vorhanden.
Dieses Wort ist nur dort sinnvoll, wo jemand zur Verantwortung
gezogen wird oder werden kann, wo also ein anderer da ist, und
gegebenenfalls zumindest mit dem natürlichen Recht sagt: "So geht
das nicht", oder "So geht es." Sicher kann die Person auch sich
selbst im Nachhinein zur Verantwortung ziehen. Und die
Dispositionsmaxime, umgeformt lautet bekanntlich: "Wo kein Kläger,
dort kein Richter" Und wo Verantwortung ist, ist ein Richter mit
gedacht. Denn normalerweise beachten die Personen das positive
Recht, und behalten sich für ihr Handeln ein persönliches
natürliches Recht parat, das ihnen möglichst viele Freiheiten lässt.
Die Einzelperson muss auch die Möglichkeit haben, das Richtige oder
Falsche zu tun, haben, um auch zur Verantwortung gezogen werden zu
können. Für was sonst könnte es gebraucht werden. Demnach geht es
versteckt um Moral im obigen Satz, oder eben um das natürliche
Recht. Und dieses wird nicht einfach so erkannt, und kaum aus der
umgeformten Prämisse.
In dem ersten Teil des Satzes wird daher die Moral begründet, und
danach gesagt, dass die Person sich in ihrem Handeln danach
ausrichten muss, nicht nur soll.
Am Nordpol wird nun konstruiert, um die Touristik auch dort zu
ermöglichen. "Der Mensch" sieht dieses Handeln als neutral an, er
sieht es als sein natürliches Recht an, zu fliegen wohin er will.
Es fehlt demnach ein einheitliches natürliches Recht, das auch
gelehrt werden könnte oder gar müsste, denn nicht jeder erkennt
das gleiche natürliche Recht, das aus den Prämissen des obigen
Satzes (im Original oder umgeformt) hervorgeht, und nicht jeder
hält sich an dieses. Wenn er sich nicht gerade mal eine Ausnahme
gönnen will, denn auch das ist möglich. Egal ob gottgläubig oder
nicht, oder sind unter den Touristen allgemein nur Gottesleugner
und Agnostiker?
JH