Du glaubst also wirklich, lieber Waldemar, dass einige Lastwagenladungen voller Ziegelsteinen und einige Zentner „Hammelkörnchen-Sand“ auf einen Bauplatz gefahren und dort gelagert, dann der pure Zufall quasi über Nacht ein Wohnhaus entstehen lässt.
Immer schon und weiterhin gilt das Prinzip von „Zufall und Notwendigkeit“, resp. biologisch gesehen Mutationen und Selektion für alles Werden und Vergehen, also dem Phänomen von Leben schlechthin.
Nichts geschieht ohne Grund, somit als notwendige Folge eines vorausgegangenen Ereignisses und erweist sich das Geschehnis als (über-)lebenstauglich, so bleibt es in der Welt unter den Bedingungen der Gesetzmäßigkeit der Thermodynamik, resp. Entropie.
Lebenspraktisch hat das m.E. Dilthey gut herausgearbeitet, wonach er Kausalität mit der Notwendigkeit der Lebensbewältigung, insbes. mit Lebenserfahrung in Verbindung und damit die Wahrscheinlichkeit ins Spiel bringt: Das Wahrscheinliche geschieht am wahrscheinlichsten. Der Zufall wird notwendigerweise „ausgemittelt“, was nicht heißt, dass er sein launisches Rollenspiel verloren hat. Die Kohärenz eines Quantensystems wird durch lebenspraktisch unumgängliche Dekohärenz in sein materielles Umfeld diesem einverleibt.
Philosophisch betrachtet steht die Begrifflichkeit von Kohärenz für das Indiz einer (in sich geschlossenen) Gegenständlichkeit. Mein diesbezüglich persönlicher Begriff von Kohärenz ist seine Verbindung mit jenem der Idee schlechthin. Idee als pure Kohärenz einer „Gedankenwelle“, die sofort in sich zusammenbricht, würde ich sie nicht sogleich „konservieren“, d.h. vom nekrotischen Umfeld des Alltagsdenkens absondern.
Ideen sind wie Schmetterlinge, fasst man sie hart an, tötet man sie.
Und zu Gedanken: „Cogito ergo sum“ -
können auch Tiere ihr Dasein damit begründen?
Ist Selbstwahrnehmung notwendigerweise mit Denken verknüpft?
Bedarf es einzig einer Sprache, inkl. der Parasprache zum Ausdruck von Gedanken und wenn ja, ist Sprache Alleinstellungsmerkmal des Menschen? Thomas sieht m.E. zurecht die Sprache als ein solches an und impliziert selbstredend, dass sich in der menschlichen Sprache im Ggs. zur tierischen eine eindeutig differenzierende kulturelle Entwicklung (spezifische Akkommodation) - eben als den Menschen klassifizierendes Merkmal vollzogen hat.
Vielleicht nochmal kurz zurück zum Zufall. Könnte man in Anlehnung an Demokrit/Monod vom Prinzip des Zufalls und der Wahrscheinlichkeit sprechen? Im Sinne „Das Wahrscheinliche passiert mit Notwendigkeit“ und somit das Junktim „Zufall und Notwendigkeit“ Absolutheitsanspruch hat. Demnach ist weder auf Erden noch im All nichts allein per Zufall zusammengewürfelt und Sisyphos‘ Mythos bleibt was er ist: Mythos.
Die Frage bleibt: Wer oder was steht für diese großartige, sprich: göttliche Idee, dass das kosmische und damit auch das irdische Geschehen nach dem Prinzip von Zufall und Notwendigkeit, resp. Zufall und unbedingter Wahrscheinlichkeit, zudem (hinsichtlich habitabler Zonen) mit präziser Feinabstimmung abläuft.