Am 21.01.2025 um 09:09 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Moin Karl,
Ärger gehört zum Leben wie die Freude und Kritik hat nichts mit Zensur zu tun.
Da folgst Du wieder den Populisten, die gerne austeilen, aber nicht einstecken können. Dein Lebensprinzip „Trial and Error“ halte ich eher für eine Maxime, die bei Dir welchem übergeordneten Prinzip folgt?
„Trial and Error“ als (ein) Lebensprinzip zu sehen, kann nicht so falsch sein, gleichwohl man dieses auch zur (ggf. persönlichen) Maxime erheben kann, umgangssprachlich als „Probieren geht über studieren“ eingeführt.
Ganz lebenspraktisch für meine Berufssparte der Entwicklungsingenieure ausgedrückt: „Lötkolbenempirik“, was soviel heisst, wie „erst mal zusammenlöten und dann sehen, was passiert“ - im besten Fall letztendlich der angestrebte Erfolg.
Nach dieser kleinen Einführung in nicht-mathematische Lebensbewältigung nochmal zurück zum „Trial an Error“. Breite Aufmerksamkeit erlangte diese Methode des Problemlösens mit Karl Poppers gleichnamigen Buch.
Sein Postulat „Alles Leben ist Problemlösen“ (auch als Buch publiziert) bezieht sich auf die unvermeidliche heuristische Methode, solange nach Lösungsmöglichkeiten für ein Problem zu suchen, resp, diese zu versuchen und entsprechend zu falsifizieren, bis eben das in Betracht stehende Problem, selbstredend unter Hinnahme fehlgeschlagener Versuche, gelöst ist.
Nun liegt es letztlich im Ermessen jedes Einzelnen, wie er diese offensichtlich unumgängliche Methode von „Trial and Error“, die modern als „Fuzzy Logic“, umgangssprachlich als „Den schwarzen Hut im dunklen Keller finden“, dem Kinderspiel des „Topfschlagens“ gleich, benennen, resp. definieren will; Für mich ist sie ursächlich, also ein Prinzip.
Fuzzlogik als sog. Logik der Unschärfe, wird künftig im Kontext von KI eine elementare Rolle als Werkzeug zur „Pattern Recognition“ spielen, was wiederum ein basales Konzept eben der KI zur Erkennung bestimmter Muster, resp. Strukturen von Datenmengen (Signaturanalyse) ist. Hier kannst Du Dich dann als Mathematiker beweisen und wirst erkennen, dass die dort erkennbaren Gesetzmässigkeiten von Mustern der Natur, also allen Lebens schlechthin, ursprünglich und somit (wie oben angeführt) als Prinzip gegeben sind.
Bei mir unterfällt sie meinem Lebenssinn, die Welt (aus der Alltagspraxis heraus) verstehen zu wollen. Wenn Du und IM zur Fortbildung gerne Filme schauen, empfehle ich Euch die sehenswerte Doku über den Statistiker der Extreme, E.J. Gumbel, die letzten Sonntag in der Glotze lief (falls Ihr sie versäumt haben solltet):
Extremereignisse werden sich zukünftig häufen an den Rändern der mittleren Verteilungen. Aber auch für die Ränder lassen sich Verteilungen finden, wie bspw. die nach Gumbel benannte aus seinem Standardwerk "Statistics of Extremes". Momentan schwächelt der linke Rand der Konservativen, während der rechte Rand wächst: