Damit wären wir schon beim Zeigen und in diesem Kontext, also dem zeichenhaften sprachlichen Ausdruck, der selbstredend „weit über der Tierebene“ als menschliche Kommunikation stattfindet. Doch wie hat sich die menschliche Sprache im Verlauf der kulturgeschichtlichen Evolution entwickelt? Das scheint nach wie vor eine nicht endgültig geklärte Frage zu sein. Mit Sicherheit jedoch wird man von einer stufenweisen, stammesgeschichtlichen Entwicklung, beginnend mit rudimentären Laut-/Zeichensprachen (also einer nonverbalen Kommunikation), hin bis zu heutigen Sprachformen ausgehen können. Es soll derzeit fast 8000 unterschiedliche Sprachen/Dialekte geben, nun gut - mir sollten deren Drei hinreichen.
Mir erscheint die Vorstellung einer sog. „Sprachrevolution“ nicht plausibel, zumindest nicht im Sinne eines plötzlich revolutionären Entwicklungsschritts. Wenn Ingo (it) schreibt, Wörter würden dem Sprechen entstammen, kann man das sicher im Kontext eben aus einer schrittweisen Entstehung von Wortformen annehmen, die sich aus einer Reihe von „Urlauten“ in Form spezifischer Lautäußerungen herausgebildet haben.
Waldemar wird es freuen, wenn ich nun davon schreibe, dass „sprachliche“ Syntax sich nicht erst mit menschlicher Sprache, sondern sich - wenngleich nicht in elaborierter Form - offenbar aus der Tierkommunikation entwickelt hat. Potzblitz! Wie oft musste ich, seither ich Affe war, wieder geboren werden, um dieses denken und schreiben zu können?
Nun geht es hier ja nicht um wissenschaftliche Etymologie, sondern um heutige Sprachfomen und den Gebrauch von Worten sowie deren Semantik. Gebrauch von Sprache im Sinne von „Handlungspraxis“ wie Ingo es benannte. Er bezog sich auf Lorenzen und ich habe mir eben sein Büchlein (mit Co-Autor Kamlah) „Logische Propädeutik“ hervorgezogen (war einst Pflichtlektüre in PHIL).
Nun muss ich sagen, dass Sprachwissenschaften wahrlich nicht zu meinen besonderen Interessengebieten gehören.
Zudem ich mich innerlich immer gegen eine „Wortglauberei“ sträube. Selbstredend muss man zwischen Sprachformen des Alltags und der Wissenschaften unterscheiden und diese entsprechend zum Einsatz bringen, wenn es darum geht, Sachverhalte klar und eindeutig in Worte zu fassen, um diese zumindest hinlänglich zu beschreiben, resp. aufzuzeigen.
Das betrifft uns hier ja auch, weil wir immer wieder feststellen müssen, wie schwierig ein sprachlicher Austausch bisweilen sein kann, solange (wenn überhaupt) keine hinreichend taugliche sprachliche Verständigungsebene gegeben ist. Damit beziehe ich mich jedoch nicht auf Syntax und Semantik, denn zumeist liegen ideelle Differenzen vor.
Wer noch an den Gott des Donners und der Blitze glauben sollte, muss nur ins Münchener „Deutsche Museum“ gehen, dort wird mit deutlich zischenden „Zeichen“ in Art gewaltiger Dirac-Stöße demonstriert, wie Blitz und Donner Wirkung zeigen. Angewandte Elektrotechnik und dennoch nichts als Mathematik und Physik, als instrumentalisierte Naturwissenschaft. Das ist mein Beruf und nun soll ich Ansprechpartner für vergeistigte Liebe auf dem Weg in die Philosophie sein, Joseph?Ja natürlich, Philosophie ist meine erste Liebe, die (angewandte) Naturwissenschaft steht nicht hinten an, denn mit ersterer (als Broterwerbsberuf) wäre ich samt Familie verhungert, mit letzterem (NT/IT) ist gut leben.