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Am 27.10.2024 um 17:17 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



Am 27.10.2024 um 11:32 schrieb JAKCM über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Das gerät hier wohl zunehmend zum politischen Forum und dem üblichen „Bashing“ des traditionell konservativen Südens der Republik.
Da kann ich mich dann in den Sumpf solcher Aueinandersetzungen der sog. sozialen Medien begeben.
Die gesellschaftlichen Entwickungen sind nun mal unterschiedlich in diesem Land, das sich nach den letzten Weltkriegen aus teils deutlich verschiedenen Mentalitäten in eine quasi „Multi-Kulti-Gesellschaft“ wandelt, dieses natürlich stark zwischen rural  und urban, bzw. Industriell oder agrarischer geprägten Bereichen und Gesellschaftsschichten.

Aufschlussreich wäre ein Vergleich der agrarischen Bundesländer Schleswig-Holstein (SH) und Thüringen … Welche Machtstrukturen wirkten sich im Zeitverlauf wie aus? Und wie wirkten die geographischen Verhältnisse auf sie zurück? Thüringen ist Binnenland und waldreich, SH meerumschlungen und wiesenreich — und grenzt an Dänemark.  

Und welche herausragenden Menschen fallen mir jeweils ein? Aus SH stammen Max Planck, Carl Friedrich von Weizsäcker, Hermann Weyl, Paul Lorenzen und Friederike Otto sowie Otto von Bismarck, Theodor Storm, Thomas Mann, Willy Brandt, Jochen Steffen und Robert Habeck. Und aus Thüringen? Johann Sebastian Bach, Carl Zeiss, Max Weber, Egon Bahr und Sahra Wagenknecht; wobei letztere meine Sympathie unterdessen vollends verspielt hat. In SH kamen AfD und BSW bei der letzten Europawahl hinter CDU, SPD und Grünen auf Platz 4 und 6. In Thüringen kam die AfD mit Abstand auf Platz 1.


Hier nun einen Wettbewerb zu starten, welche namhaften Personen aus Wissenschaft und Forschung historisch und auch aktuell ihrer jeweiligen Herkunft innerhalb Deutschlands zuzuordnen sind, kann wohl wirklich nicht mehr Thema dieses Forums sein. Und wenn es darum geht, den süddeutschen Bereich dieses Landes als diesbezüglich weniger präsent zu belegen, kann ich auf Anhieb zwanzig Personen benennen, die eine derartige Annahme widerlegen. Das fängt mit Kepler an, dessen Geburtsort in Baden Württemberg (Weil der Stadt) liegt, oder Einstein mit seinem Geburtsort in Ulm, bekanntlich in Süddeutschland liegend, wie auch Erlangen als Geburtsort von G.S. Ohm (Theorie d. el. Stroms) oder ebenso Amalie Noether als berühmte Mathematikerin ein Kind dieser Stadt ist. Auch ein Franke war Carl von Linde, geographisch nicht weit davon entfernt liegt der Geburtsort von Albertus Magnus, als Biologe und Philosoph aus Lauingen an der Donau; Als Philosoph bezeichnet sich auch Robert Habek, mal sehen, als welcher er einst in die Geschichtsbücher eingeht.


Nun aber Schluss mit derartig dämlichem Spiel, denn der sog. Bildungsmonitor (stat. Bundesamt)  2024 zeigt aktuell und objektiv den Stand des bundesdeutschen Bildungssystems. Hier steht der Süden und insbes. mit Sachsen auch der Osten Deutschlands deutlich an der Spitze.


Nun ist es nicht so, dass ich partout den Süden der Republik auf irgendeine Weise hervorheben müsste, doch ist für mich auffallend, wie abwertend man sich bisweilen im Norden über die „bornierten Lederhosn-Sepperl“ auslässt. Und die Politik betreffend: Allein der Name Söder führt dort oben zu Schnappatmung.


Hier nimmt man es gelassen: „So sand‘s hoit die Preißn“. Im Urlaub kommen‘s gern runter und bringen uns Geld in die Kassen, also lass‘ mas redn.


KJ


PS: Meine Familie reist im Urlaub gerne nach Norden, in die Heimat meiner Frau. Die kam seinerzeit zum Studium nach Bayern und das nicht ohne Grund …