Josef Vosen kannte ich nicht (oder ich war mir seiner Person und Funktion nicht bewusst), obwohl ich Monschau kenne und dort Freunde habe. So habe ich nun Vosens Vita bei Wikip gelesen und da muss man wirklich „Insider-Wissen“ haben, um dessen dort beschriebene Leistung und Verdienste als Bürgermeister u.w. Ämter in der Weise herabzusetzen zu können, wie von Dir hier geschehen.
Gilt hier: „Und immer trügt der Schein“ oder ist es Deine sehr kritische Sicht auf sein Wirken und seinen Charakter?
Als „Arbeiterkind“ sich durch die beschriebenen Ausbildungsabschnitte bis zum Dipl. Ing. und dann eben auch in öffentliche Ämter „hochzuarbeiten“, ist schon auch eine anzuerkennende Leistung.
Doch wie steht es allgemein um Personen in öffentlichen Ämtern?
Die gnadenlose Vereinnahmung einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens durch Parteidisziplin, resp. -diktat, durch Medien, heute vor allem durch soz. Netze, wird meiner Einschätzung nach weitaus gewichtiger sein, als die von Dir genannten Vorteile, die sich aus solchen Ämtern ergeben. Die jüngsten körperlichen Angriffe bei Wahlkampfauftritten zeigen ebenso, welchen Gefahren politisch aktive Bürger (wenngleich überwiegend potenziell) ausgesetzt sind. Da bedarf es schon einer robusten Resilienz. Und ob nun das Gehalt eines Bürgermeisters zwischen 6 - 10T€ über eine Amtszeit von 6 Jahren und ggf. dreimaliger Wiederwahl für eine „goldene Nase“ reicht? Eher doch nur für eine Jecken-Nase und das trifft wohl auf Vosen zu, wie Du schreibst.
Kürzlich hatte ich hier geschrieben, dass ich in jungen Jahren von der hier dominierenden Partei (Orts-/Kreisverband) zur Mitgliedschaft gedrängt wurde. Das Ansinnen habe ich abgelehnt, vor allem auch wegen der Erfahrung eines mir sehr gut bekannten Lokalpolitikers, dem mit Einzug in den Bundestag ein „Maulkorb“ in Form des Fraktionszwangs und eben der Parteidisziplin verpasst wurde. Und natürlich muss man sich ein Stück weit „verbiegen“, um einen aussichtsreichen Listenplatz zu bekommen.
Sich durch diese Strukturen „nach vorne“ zu arbeiten, setzt in der Tat eben sog. „Vitamin B“ oder schlichtweg netzartige Beziehungen voraus, die jedoch längst nicht immer von krimineller Art sind.
Weit überwiegend sind hiesige Volksvertreter Personen, die sich durch Kompetenz und Integrität für öffentliche Ämter empfehlen und diese ihrem Mandat entsprechend vorbildlich ausüben.