Der Satz "ich existiere" kann m.E. sinnvoll weder behauptet noch bestritten werden. Personalpronomina bezeichnen Personen erst eindeutig, wenn man diese Personen irgendwie kenntlich macht, markiert oder auf sie zeigt. So kann man z.B. mit Leuten reden, deren Namen man nicht kennt, muss sie dann aber z.B. ansehen, damit klar ist, an wen man sich wendet. Wenn ich anklopfe und auf die Frage "wer ist da?" einen Zettel mit der Aufschrift "ich" unter der Tür durchschiebe, ist der Informationsgehalt relativ gering. Wenn ich es ausspreche, kann ich evtl. an der Stimme erkannt werden. "X existiert" ungefähr "ich könnte dir X im Prinzip zeigen, wenn wir dafür nicht z.B. um die halbe Welt reisen müssten". "Ich existiere" bedeutet in Langform ausbuchstabiert also ungefähr "ich kann dir die Person zeigen, die ich dir gerade zeige". Das ist natürlich eine Tautologie, eine Verdoppelung, die dem schon gesagten nichts hinzufügt. Die Verneinung wäre ein Selbstwiderspruch, die das vorher Gesagte im gleichen Atemzug bestreitet. Existenzbehauptungen beziehen sich auf Bezeichnungen, nicht auf etwas bezeichnetes, und sagen aus, ob ihnen etwas entspricht oder nicht.
Da sind wir nun unversehens im Bereich der Existenzphilosophie angelangt. Zumindest sehe ich diesen Bezug, da für mich (in diesem Fall die menschliche) Existenz vordergründig im philosophischen Kontext steht.
Somit sehe ich in der Begrifflichkeit von existentia
das tatsächliche Vorhandensein, ontologisch gesehen etwa an
Heideggers Existenzbegriff angelehnt (um diesen als Beispiel eines
philosophischen Zugangs zu dieser Begrifflichkeit anzuführen), der
sich an der untrüglichen Erkenntnis von Dasein orientiert: Der
Mensch ist in der Welt, ist in sie geworfen. Phänomenologisch
gesehen
als „in der Welt sein“.
Dasein beschreibt – für meine Begriffe - eindeutig den ontologischen Rahmen menschlicher Existenz, weit abseits mir befremdlicher Existenzbehauptungen und deren Begründungslogiken.
Das heißt nun aber nicht, dass Dein diesbezüglich hier vorgelegter Ansatz keinen gültigen Bezug zum Existenzbegriff hat, er ist m.E. lediglich von einem gewissen logischen Gesichtspunkt her angelegt, der mir nicht zugänglich ist.Beste Grüße! - Karl