IT: "wenn ein Machtpolitiker [...] aus den Drohungen Gewaltausübungen macht, dann handelt es sich unabhängig davon, ob der Angegriffene sich verteidigt, um einen Angriffskrieg. Denn wie anders als mit Gewalt können Truppen ohne Visa oder vereinbart die Grenze überschreiten?"
Es gibt ganz viele "Annexionen" in der Weltgeschichte, die genauso funktioniert haben: man ist einfach ins (wehrlose, sich nicht wehrende) Nachbarland einmarschiert und hat es okkupiert, fertig. Kein einziger Pistolenschuß, kein einziger Verletzter, kein einziger Sachschaden. Niemand hat das je "Krieg" genannt. Krieg ist es erst, wenn der Annektierte sich wehrt.
Nichts gegen eine Sende- und Lesepause. Nur ein Beispiel der gewaltlosen Hinnahme einer Annexion durch einen übermächtigen Gegner: Tibet. Der Okkupant duldete nicht die geringste Eigenwilligkeit und auf die Besetzung folgte die kulturelle Auslöschung.
Moin Claus,
ja, neben dem typischen gewaltsamen Krieg im mörderischen Waffengang gibt es die Vielfalt politischer Kriege, zu denen auch Annexionen und kulturelle Auslöschungen gehören. Putin agiert ebenfalls in der Bandbreite. Dazu hatte ich am 22.3.22 geschrieben: „Wie Karl (der Große) und Wladimir (der Heilige) fühlt sich auch der Autokrat Putin zu einem heiligen Krieg für ein auserwähltes Volk berechtigt gegen den sittenlosen Liberalismus der westlichen Demokraten. Was die SA für Hitler war, ist die Kampftruppe der „Gemeinschaft Orthodoxer Bannerträger“ für Putin. Sie führen einen, wie sie sagen „Heiligen Krieg" für die „Verbreitung des orthodoxen Glaubens, der Wiederherstellung der Autokratie, der Wiedergeburt des russischen Nationalbewusstseins und Reichspatriotismus.“ Im PS. verwies ich auf die Handbücher „Kriegstheorien", „Frieden" sowie „Krieg und Frieden.“ Im Handbuch Kriegstheorien wird unter 14 Klassikern auch Clausewitz behandelt. Wie weit werden kommen?
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