Am 21.11.2025 um 05:01 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Deine absolute Hinwendung zu mathematischen Erklärungsmustern von Welt und Kosmos hat in Anlehnung an Galileis Ausspruch „Man muss messen, was messbar ist!" und seiner zu dieser Zeit revolutionären Erkenntnis, dass das Buch der Natur in mathematischen Zeichen verfasst ist, volle Gültigkeit. Dem ist nichts entgegen zu stellen. 

Ich wende mich nicht absolut „zu mathematischen Erklärungsmustern von Welt und Kosmos“ hin, sehe aber die Kunstsprache Mathematik als sehr viel weitreichender an als die Umgangssprache. Dabei bezieht sich das Messen beim Naturforscher nicht auf Mathematik, sondern auf Physik. Und auch die mathematische Maßtheorie ist nur ein Teilgebiet, so dass mathematisches Denken zumeist nichts mit Messen zu tun hat. Zudem sollten besser Lebenswelt und Weltall unterschieden werden, da Welt auch allgemein alles umfassend verwendet wird.   

Was aber definitiv nicht messbar ist, entzieht sich somit dieser Methode und ist als solches eben nicht empirisch nachweisbar, somit schlichtweg Metaphysik, nicht mehr - nicht weniger. 

Ich sehe Philosophie durch Metaphysik so erweitert wie Physik durch Science Fiction oder Realismus durch Surrealismus. Ebenso wie Metaphysik, Surrealismus und Science Fiction ist auch Mathematik nicht empirisch. Und die Lebenswelt zerfällt in Wach- und Traumwelt. Auf Sor Juanas Traumgedicht hatte ich verwiesen, passend dazu ist kürzlich Kahlos Bild „Der Traum“ versteigert worden. Werden darin nicht Leben und Tod wie Traum und Schlaf parallelisiert? Aber warum hat Frida den Tod über die Träumende platziert? Womöglich war sie sich stets ihrer Sterblichkeit bewusst, nachdem sie eine fortdauernde Busunfallverletzung erlitten hatte. Dem wachen und träumenden wie dem schlafenden Körper unterliegt die tote Materie — bis hinunter in die fluktuierende Nullpunktsenergie.       

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