Am 26.02.2025 um 15:44 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb:

Bei Sartres Beispiel stünde im Zentrum des Wirbelns die Gemeinsamkeit dessen, was beide tun: das von beiden geteilte Sehen im Gesehenwerden, der Dialog im Schauen, der Zusammenfluss beider gelebter Perspektive und angebotener Ansichtigkeit im gemeinsamen Schauen und Verstehen.


das hat sartre-selbst aber genau andersherum "gesehen"/erlebt, als er meinte, das angesehen-werden würde das angesehene objekt/die angesehene person nackt machen, sie ausziehen, letztlich sie nichten/vernichten.

- damit hebt er erstens ab auf die ihm noch unbekannte grundsätzliche nicht-selbst-identität von objekten/personen (da gebe ich ihm nachträglich im rahmen ww-welt recht)
- zweitens (wenn auch nur scheinbar) auf QM, in der alleine das betrachten = messenwollen, einer entität diese in letztlich unvorhersehbare richtung "verschiebt"/"vernichtet"

- und drittens und wichtigstens auf ein kindheits/jugendlichen offenbar traumatisches erleben von ihm selbst (ich finde die biografische stelle leider aktuell nicht, erinnere aber, sie irgendwo in seiner biografie vor jahren gelesen zu haben),
er wurde beim sitzen in einem park von irgendwem so für ihn belästigend angeschaut, dass er unter die holzbank, auf welcher er vorher gesessen hatte, flüchtete oder flüchten wollte, weil ihn die blicke quasi-ausgezogen, nacktgemacht,
"genichtet" hätten / und nicht unwahrscheinlich, dass er damals vielleicht tatsächlich von einem pädophilen in einem park beobachtet/angeschaut wurde, und die sache deshalb instinktiv als höchst unangenehm erlebte ?, falls diese erinnerung
sartres überhaupt so zutrifft, wie er sie später erinnerte, denn sehr oft erzählt das erinnern fake-stories, die zb zu eigenen unbewussten wünschen oder ängsten passen

wir wissen es nicht, und es ist auch heute nicht rekonstruierbar, was und ob damals wirklich vorgefallen sein mag, aber aufgrund dieses kindheits"traumas" hat sartre dann das sehen+gesehenwerden als problem in seiner philosophie aufgegriffen,
thematisiert, problematisiert, vermutlich auch nur als exempel im rahmen seiner philosophie

jedenfalls entspricht sartres angucken/angeguckt-werden nicht deinem obigen synergen anschauen<=>angeschaut-werden,
sondern im gegenteil einem anschauen || angeschaut-werden als eines vernichtet das andere

und insgesamt halte ich das ganze gedankenkonstrukt "sehen/gesehen-werden" für (subjektivistischen) unsinn, kann es nicht nachvollziehen,
ich bin ja selbst bestimmt kein menschenfreund, aber gerade auch deshalb ist mir das angeschautwerden von anderen völlig schnuppe und wurscht, selbst das angeschaut-werden im übertragenen sinn,
und nacktet oder nichtet oder sonstnochwas mich keineswegs (mag ja sein, dass ich "dick+dumm+wasserdicht" bin)

aber ich bitte um pardon, sowohl für sartre als auch für camus, als sie beide sehr schwierige zeiten durchleben mussten, gerade auch geistig/mental, wk2 usw., die sich in beider aus meiner sicht wahnhaften "philosophien" abgebildet haben
(da ist mir ein dummkopf aber wenigstens "handfester" philosophen-dummkopf wie descartes weit lieber mit seinem in magischer umkehrung "ich denke, also bin ich", was vom kopf auf die füße gestellt heißen müsste:
"weil ich körperlich vorhanden bin, kann ich essen, schlafen, herumlaufen und unter anderem auch fühlen und denken", womit "ich kann denken" auf dem körperlichen sein beruht, und nicht umgekehrt )

wh.

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