das halte ich für ein Ausweichmanöver.
CZ hat dir zur Vorsache geantwortet, Ausweichmanöver also nein.
> Wie soll denn jemand nicht nur umgangssprachlich, sondern
philosophisch reflektierend von Vernünftigkeit schreiben, wenn er
keiner Vernunftsphilosophie folgt?
Dieser Satz hat eine bekannte rhetorische Form, und bedarf mit
Blick auf diese keiner Antwort. Analog dazu ist das bekannteste
Beispiel: A sagt, die Sätze des B seien beleidigend. Die Juristen
sehen damit kein Problem. Nun sagt A, B hätte ihn beleidigt. Dann
sagen die Juristen: Wie denn? Die Antwort: Er hat mich als ein
schmutziges Tier bezeichnet. Die Juristen: Aha, dann hat er dich
beleidigt. Der Satz: "Wer einen Satz sagt, den eine Person gesagt
hat, ist ein Beleidiger." ist für die Juristen falsch. Um ganz
klar zu sein: Man kann "von Vernünftigkeit" schreiben, oder dieses
Wort auch mal benutzen, ohne einer V.. zu folgen. Wenn jemand
sagt, er würde p-reflektierend denken, und dann den anderen als
Gottlosen bezeichnet, weil er nur über Götter schreibt, aber
ungläubig ist, sie deswegen nicht verstehen kann, enthält den
genannten rhetorischen Griff. Hier kann man auch sagen: A hängt
dem B einen Maulkorb um.
Eine Person kann Sätze, die eine oder mehrere Unklarheiten oder rhetorische Kunstgriffe enthalten, überlesen.
> Das scheint mir überflüssig, da es mir ja auf Worte nicht
wesentlich ankommt.
Das ist eine Fremdbezeichnung und eine Selbstbeschreibung. Wenn
du schon Fremdbeschreibungen machst, ok, dann kann ich auch das
auch tun.
> Ich folge lieber Lorenzen,
Du magst an bestimmten Wissensbäumen vorgehen, andere gehen auf
einem Glaubensbaum vor, andere auf einem Max-Planck-Baum, und
wieder andere auf einem Baum, an dem Wirbel vorkommen. Vielleicht
kann jeder dem anderen nur zuschreien, auf welchem Baum er sich
befindet, und das der wichtigste Baum von allen ist, der eine
schreit es zum anderen Baum rüber, der andere schweigt, und der
dritte schreit, der andere solle doch schweigen, in Bezug auf
einen toten Baum.
> der knapp hundert Orthoworte einführt,
Das ist höchst interessant, und nun ist es schade für mich, dass
diese Stellen für mich nicht sofort auffindbar sind, du scheinst
so etwas wie eine Universalbibliothek greifbar zu haben, das ist
bei mir leider nicht der Fall.
> mit denen er dann vernünftiges Argumentieren beginnt.
einverstanden.
> Wobei vernünftig bei ihm nachvollziehbar begründet meint.
genau dieses Wort "nachvollziehen" kann bei mir das Wort "denken" ersetzen, wenn auch nicht immer. Hierbei gibt es keinen Konflikt mit Sätzen und Geschehnissen. So kann A die Straftat des B extern-kausal (1), sie aber trotzdem nicht menschlich-kausal (2) denken. Allerdings geschieht das Nachvollziehen auch dann, nur geschieht dies normalerweise bei (2) mit Sachen, die A in der anderen Person B vorhanden denkt, ohne genau angeben zu können, was dies ist. Der eine sagt, es sei Böses in ihm. Derjenige, der sagt, es seien Pläne in B, ist schon wieder beim kausalen Denken, denn die Pläne könnten aufgezeichnet vorliegen, dann ist B nur der Befolger dieser. Die schwere Jugend oder die ärmlichen Verhältnisse kommen in (1) vor, in (2) jedoch werden diese ganz oder teilweise nicht berücksichtigt. (1) ist ein Ideal, das bei Personen nicht erreicht werden kann, deswegen kann gedacht werden, dass (2) eine praktikable Beschreibung ist, mit der B ins Gefängnis gebracht werden kann.
Mit diesen kurzen Sätzen habe ich eine zweite Fliege bei dir
geschlagen, nämlich habe ich damit die Kausalität, wie ich sie
denke, mindestens ansatzweise mitgeteilt. Auch viele andere machen
den Unterschied zwischen (1) und (2). Ein Beispiel: Wenn eine
Person A der Person B immer wieder vorhält, dass er nicht denken
kann, dass B an Gespenster glaubt, oder dass B nicht
wissenschaftlich denkt, denkt in diesem Fall eher nach (2).
Nebenbei bemerkt: Mit den Lemmata/Wörtern "verstehen,
nachvollziehbar, undenkbar, erklärbar, fühlen, glauben, meinen"
usw. kann besser gesprochen und gestritten werden, aber diese
Wörter müssten jeweils ohne Abhängigkeit voneinander definiert
werden. Ich kann aus Zeitgründen nicht aus einem dieser Wörter
eins auswählen, ich habe mich auf das Wort "denken" beschränkt,
das vieles andere mit "enthält", es wäre sozusagen eine
extensionale Definition bei mir, die alles "glauben, meinen,
fühlen" enthält, ohne jedoch eine Denkinstanz als vorhanden zu
denken, die Person genügt in diesem Fall, und zwar mit dem, was in
ihr ist. Übrigens bin ich in diesem Fall mit Lexika konform, es
ist demnach keine subjektive Definition, auch wenn es leichte
Unterschiede zum öffentlichen Gebrauch gibt, und keine (für mich
angebliche) Gegenteile (wie meinen, fühlen, glauben, vorurteilen)
bei mir in "denken" vorhanden sind.
> Du scheinst mir demgegenüber mit Deinem beschränkten
Wortschatz lediglich auf Geschichten aus zu sein und stets nur im
eigenen Saft zu schmoren.
Dein Satz gefällt mir und bringt mich im Topf schmorend zum Lachen, danke.
> Mit „nicht empirisch“ hast Du kein Problem?
ja richtig.
> Weil Verneinungen unendlich vieldeutig sind?
Richtig gedacht, aber nein, nicht deswegen. Du kennst korrekt den
Spruch "ex falso quodlibet".
> Da halte ich mich lieber an den bejahenden Gebrauch von
empirisch in den Realwissenschaften, anstatt mich in vagen
Phantasien zu verlieren.
Mach weiter so.
Nun habe ich die Zeit für diese von dir gut gedachten
Verästelungen gebraucht, wo soll ich die Zeit her nehmen, die zwei
weiteren Mails von dir zu beantworten? Ich denke eher sie zu
überspringen, um nicht zu sehr hervorzutreten.
JH