Am 20.01.2025 um 17:01 schrieb ingo_mack über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

nein, ich habe die Mail nicht vergessen. hab mich nur über deine entgleisenden Auslassungen zu Herrn Ganteför geärgert. hier eine "neutralere" Beschreibung des von dir verunglimpften Buchtitels: … des weiteren hat mich deine Bezeichnung "Pseudoexperte" geärgert; ein Grund mehr hierzu entweder gar nichts zu sagen oder nach reiflicher Überlegung Kontra zu geben. Beide Varianten sind nicht produktiv, eher zeitraubend und alles in allem: vollkommen nutzlos.

Hi IM, 

die Bezeichnung Pseudoexperte für Gerd Ganteför ist zutreffend, da er kein ausgewiesener Klimaforscher ist; im Gegensatz etwa zu Mojib Latif, dessen Buch „Globale Erwärung“ von 2012 Du wahrscheinlich nicht gelesen hast: 

https://www.geomar.de/news/article/keine-zweifel-an-globaler-erwaermung

Oder in Kurzform: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/3236/1/Latif.pdf

„The ocean carbon sinks and climate change“ zweifellos unverfängliche Klimaforschung. JA, und?

Damit wollte ich darauf verweisen, dass in Klimamodellen sehr wohl die Senken der Ozeane behandelt werden und ebenso die des Landes, wie bspw. in: "Temporary nature-based carbon removal can lower peak warming in a well-below 2 °C scenario“:

https://www.nature.com/articles/s43247-022-00391-z

"Ganteför betreibt keineswegs ordentliche Wissenschaft, sondern frönt der Propaganda.“ dieser Tonfall kommt mir sehr bekannt vor; vor zig-Jahren hatten solche Äusserungen fatale Folgen. oder nicht?

Warum ritt er denn auf der 100 m — Marke herum, obwohl die einschlägigen Klimamodelle drei Tiefebenen bis weit hinunter behandeln? Das ist offensichtlich Rosinenpickerei. Zudem weist der Klimaexperte Rahmstorf in seinem Podcast von 2004: "Die Thesen der Klimaskeptiker — was ist dran?“ darauf hin, dass es zum Standardrepertoir der „Skeptiker" gehöre, „den Eindruck zu erwecken, die Warnungen der Klimaforscher vor dem Treibhauseffekt beruhten hauptsächlich auf Modellrechnungen. Solche Modelle lassen sich dann leicht als Fiktion oder fehlerhaft abtun. Die stärksten Argumente liegen aber in Meßdaten und Daten der Klimageschichte. Einige der wichtigsten sind:

(1) der gemessene Anstieg des CO2,
(2) die gemessene Strahlungswirkung von CO2,
(3) Satellitenmessungen des Strahlungshaushalts der Erde,
(4) der Vergleich der Stärke des vom Menschen verursachten Strahlungsantriebs mit anderen möglichen Antriebsfaktoren, etwa Schwankungen der Sonnenaktivität,
(5) die gemessenen Erderwärmung im 20. Jahrhundert,
(6) der Vergleich mit natürlichen Temperaturschwankungen aus längerfristigen Klimadaten (u.a. aus den Eisbohrkernen),
(7) der Vergleich der gemessenen Erwärmung mit der aus dem Strahlungsantrieb zu erwartenden Erwärmung (die man auch ohne Modellrechnung abschätzen kann, Arrhenius hat dies bereits 1896 vorgemacht),
(8) die antarktischen Daten über CO2 und Temperaturverlauf der letzten 420,000 Jahre (in Zusammenhang mit der Kenntnis der Milankovich-Zyklen)."

zu der anderen unbeantworteten Fragestellung (meiner Biographie): das kann dauern sollte ich überhaupt Bedarf verspüren hier meinen durchaus ungesunden Lebenswandel auszubreiten, wird dies (inclusive der jeweiligen Motivation, WARUM ich so und nicht anders gehandelt habe oder handeln musste) den Rahmen dieser Liste hier sowieso sprengen. das willst du auch nicht, oder? 

Na ja, … weiter schriebst Du vom angeblichen Ruin unserer Wirtschaft und dem nichtigen Anteil der BRD am CO2-Aufkommen weltweit. Warum hast Du damals bei den Demos gegen die KKWs nicht an den Ruin der Wirtschaft gedacht? Und warum zahlst Du Steuern, obwohl Dein Beitrag am Staatshaushalt gering ist? 

Das sind neutrale Fragen, aber auch der Rückblick im fortgeschrittenen Alter muss nicht übermäßig ausgebreitet werden. Mein Leben bestimme ich seit meiner Vorschul-Kindheit bis heute durch das Bestreben, die Welt verstehen zu wollen. Bemerkenswerteweise war es bei meinem älteren Bruder nicht so. Der blieb nach seiner Lehrzeit sein Leben lang ein konservativer Handwerker und zog das Geldverdienen der Bildung vor. Das wäre ein lebens- oder existenzphilosophisches als auch soziologisches oder Romanthema, wie unter gleichen sozialen Voraussetzungen so grundverschiedene Lebensvollzüge möglich sind. 

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