> (Josef, ich versuche, das Satz für Satz zu verstehen, in der
Hoffnung, vielleicht doch dahinter zu kommen, was du meinst.)
Leider habe ich deine Antwort erst jetzt gelesen, schade, ich
freue mich und versuche, nachvollziehbar zu schreiben. Und ich
nehme gerne auf mich, dass du meine Sätze als Blitzantwort
bezeichnest, und versuche mich zu bessern.
Am 26.02.25 um 16:54 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb:Mit der Zukunft hat man ja keine Erfahrungen (ich jedenfalls nicht).
Solange man berichtet, was bisher geschah, redet man von Erfahrungen.(C)
(1) Ja, wenn man wie üblich denkt.
Richtig, mit der Annahme der Definition:
(A) Erfahrung ist "Erfahrung vs. Zukunft, also das, was eine
Person noch nicht erfahren hat, oder auch das, was die Person
nicht erfahren kann, weil sie unfähig ist, oder fern von der Sache
ist." ist der Satz (C) richtig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erfahrung
(B) "Als Erfahrung bezeichnet man die durch Wahrnehmung und Lernen
erworbenen Kenntnisse und Verhaltensweisen oder im Sinne von
„Lebenserfahrung“ die Gesamtheit aller Erlebnisse,
die eine Person jemals hatte, einschließlich ihrer Verarbeitung."
(A) ist anders und enger gefasst als (B), (A) könnte als Kriterium für (B) genommen werden, kaum als Definition.
Wenn diese Antwort dir an den Haaren herbeigezogen ist, nur zu,
schreib es. Es ist wichtig, dieselbe Sache gemeinsam zu denken,
deswegen diese Genauigkeit, obwohl ich das Wort "Erfahrung" nicht
brauche, auch nicht das Wort "Empirie".
(D) > Hier geht es um Handlungen und Motive, nicht um
Naturzusammenhänge. Das ist ein ganz anderes Thema. Die handelnde
Person kennt natürlich die Umstände, die für ihre Handlungen von
Bedeutung sind. Das gleiche gilt für einen aufmerksamen
Beobachter, dem keine Einzelheit entgeht. Auch er kennt seine
Motive.
Ich würde gerne wissen, wann folgende zwei in der Geschichte getrennt wurden:
- Kausalität in Bezug auf das, was außerhalb der Tiere und
Personen geschieht. (K1)
und
- Kausalität in Bezug auf das, was in den Tieren und Personen
geschieht. (K2)
Dass spätestens seit Immanuel Kant darüber gestritten wird, ist
mir bekannt. Im aktuellen Sprachgebrauch ist für K1 das Wort
Kausalität üblich, für K2 fehlt in der Sprache das entsprechende
Wort. Es werden zwar Wörter vorgeschlagen, wie z.B. Volition, aber
wer nutzt schon dieses Wort? Immanuel Kant versuchte K1 und K2
streng voneinander zu trennen. Inwieweit sich diese Trennung wegen
ihm durchsetzte, ist mir nicht bekannt, jedenfalls wird sie
ständig angenommen. Im Zusammenhang mit K2 steht:
Motivation:
https://de.wikipedia.org/wiki/Motivation
Dieser steht in K1 nichts gegenüber, es sei denn es geht zurück zu Schopenhauer, der den Willen "zurück in die Natur verfrachtete".
Jedenfalls ist die Reichhaltigkeit der Wörter, die im
Zusammenhang mit K2 gebraucht werden in Qualität und Quantität
enorm, was bei K1 nicht der Fall ist.
Dann werden Wörter angesetzt wie: Instinkt, Trieb, Unbewusstes,
Liebe, Hunger, Hass, Wille, Böse, Vernunft, Gier, Emotion,
Handlung, Sucht usw., die alle per Definition mal bei der einen
mal bei der anderen Tierart vorkommen, wenn man gerne mit diesen
Wörtern schreibt. Das Gegenteil zu diesen Wörtern sagen zu können
genügt nicht, um zu denken, dass es eine Sache gibt, gemäß
v.Carnap liegt dann wenn ich mich richtig erinnere ein
komparativer Begriff vor, der noch ein schwacher Begriff ist, in
der Begriffssprache geschrieben.
Noch einmal der Satz des CZ:
> Hier geht es um Handlungen und Motive, nicht um
Naturzusammenhänge. Das ist ein ganz anderes Thema. Die handelnde
Person kennt natürlich die Umstände, die für ihre Handlungen von
Bedeutung sind. Das gleiche gilt für einen aufmerksamen
Beobachter, dem keine Einzelheit entgeht. Auch er kennt seine
Motive.
(D)
Aus diesem Satz erkenne ich die Denkweise K2. Es ist nicht so,
als ob ich mich weigern würde, auch mal so zu denken. Nur nutze
ich K1 immer dann, wenn diese zu denken mir genügt und ich der
zusätzlichen Wörter im Zusammenhang mit K2 nicht bedarf, im Sinne
des Wilhelm von Ockham. Ich kann nämlich nicht so tun, als hätte
er niemals gelebt. K2 nehme ich immer nur dann, wenn ich nicht
anders kann. Es gibt noch Überschneidungen, so dass auch mit K1
Sachen zu denken sind, die nicht genau definierbar sind, oder die
gerade "nur definierbar" sind. Aber das hier zu bedenken führt zu
weit.
Ein Beispiel: Ich gehe davon aus, dass Kausalität K1 bei einem
Raubtier vorliegt, wenn es seine Handlung beginnt, und bei
Menschen sehe ich die interne Sache Hunger auch, und dass sie dort
wie auch bei friedfertigen grasfressenden Tieren vorliegt, wenn
sie ihre entsprechende Handlung beginnen. Nur so sicher ist das
nicht: Konrad Lorenz wies nach, dass es innere Abfolgen sind, die
zum Handeln als Vorsachen wirkten, und nicht Triebe wie "der
Hunger". Hier wäre dann ein innerer Geschehensablauf kausal für
einen äußeren Geschehensablauf.
Die Trennung, die zwischen K1 und K2 extrem hergestellt wird, und
im Satz (D) implizit zu denken ist, kann ich demnach sozusagen als
Vorschrift nicht gebrauchen.
Ich freue mich über Hinweise zu Fehlern und möglichen Fehlern aller Art in Bezug auf Obiges.
JH