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Am 22.01.2025 um 11:11 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
welcher Ideologie folgt der ÖRN denn? Ich halte den ÖRN für
überwiegend seriös bzw. Qualitätsjournalismus, da professionell
und kritisch quellenbasiert gearbeitet wird. Aber natürlich
bestätigen Ausnahmen die Regel, wobei nicht jede Sendung
ausgewogen sein muss, nur der ÖPN insgesamt. Eine Spaltung der
Gesellschaft gibt es hierzulande noch immer nicht, wie die aktuellen Sonntagsumfragen belegen. Wenn Du mit Actio =
Reactio „nihil fit sine causa“ meinst, warum schreibst Du das
nicht gleich? Und wie begründest Du die angebliche Bedeutungsgleichheit
zwischen Wechselwirkungs- und Ursachen-Prinzip?
Gesellschaftspolitisch links orientierte Menschen sind notwendigerweise blind gegenüber Parteien und Einrichtungen des Öffentlichen Rechts, die ihrer eigenen Ideologie folgen, er berühmte „Balken im eigenen Auge“. Viel deutlicher scheinen die Aktivitäten der jeweiligen Gegenseite (in diesem Fall konkret die Unionsparteien und selbstredend die der sog. Alternativen Partei). Für mich als Befürworter einer politischen Mitte, fallen beide Lager, die sich eben von dieser Mitte (zum Teil radikal) absetzen in besonderes Augenmerk, resp. erzeugen in mir deutlichen Unmut.
Dass Gesellschaften hinsichtlich ihrer politischen Präferenz, incl. der hiesigen, nicht in benannte ideologisch geprägten Lager gespalten sind, mag Deiner Einschätzung entsprechen, ganz sicher nicht jener der Beobachtung seitens der politischen Wissenschaften. Zudem zeigen das die aktuellen Wahlumfragen, wenn man die einzelnen Gruppierungen (z.B. BSW) entsprechend richtungsorientiert subsummiert. So wird sich aus den richtungsorientierten Lagern der demokratischen Parteien eine wirkliche Mitte herausbilden müssen (GroKo genannt), um das Abdriften an politische Ränder zu verhindern.
Das war’s von schnöder Alltags-Politik, die ich hier nicht mehr thematisieren wollte.
Der Grundsatz actio = reactio, den ich in Bezug eben auf politische Spaltung hier angeführt habe, bezog sich auf die unübersehbaren Reaktionen des konservativen, resp. politisch rechts orientierten Lagers auf linksgrüne Bevormundungs-Politik, wie etwa Habecks verunglücktes wirtschaftspolitisches Experiment (Heizungsgesetz), Vorgaben zur Nahrungszubereitung (Essen für Schulen und Kitas, Altenheime etc.) usf..
Unbenommen der Gültigkeit des Arguments für eine möglichst fleischlose Ernährung, kommen daran anknüpfende Vorschreibungen für Kantinen des öffentlich gesellschaftlichen Raumes eben als solche, quasi als Diktat an. Wen mag es wundern, wenn da nicht sogleich Geschrei aus dem liberal-konservativen Lager anhebt.
Die Verantwortung des Einzelnen sollte schließlich die Maxime entsprechend politischer Einflussnahme sein. Wird diese nicht berücksichtigt, erfolgt eine Gegenreaktion, wie sich das mit dem aus der Physik (Dir bestens bekannten) angeleiteten „actio=reaktio“ zeigen lässt. Oder eben auch mit dem „Satz vom zureichenden Grund: „Nichts geschieht ohne Ursache“. Damit sind wir wieder von schnöder Gesellschaftspolitik zur Philosophie gelangt- welches Wohlgefühl sich doch in mir (und hoffentlich auch anderen hier) ausbreitet!
KJ