Mein Punkt war, dass diese Hypothese ein Indikator ist. Natürlich ein eindeutiger Indikator oder ein Beweis. Verschiedene LLMs scheinen ähnliche Konzepte gleich zu repräsentieren, das heißt (so wie mir erklärt wurde), sie bilden vergleichbare neuronale Vernetzungen.
Hi RF,
in die LLMs gehen nicht nur neuronale Netze ein, sondern auch stochastische Diffusionsalgorithmen.
Um es mal zusammenzufassen:
In einem anderen Abschnitt unserer Diskussion haben wir die Idee erörtert, dass aufgrund von Vagheit und Mehrdeutigkeit der Sprache, auch scheinbar eindeutig definierte Begriff wie "Beweis" von unterschiedlichen Personen unterschiedlich aufgefasst wurden. IT (du) warfst eine ideologiekritische Perspektive ein, für die du durchaus Literatur hattest etc., die darauf hinauslief, dass Leute selbstdienliche Ansichten tendenziell vertreten. RF (ich) brachte eine eigene Idee ein, dass verschiedene Auffassungen von der Bedeutung von Begriffen möglicherweise durch "Vermittlungsfehler" bei der Kommunikation dieser Begriffe entstehen könnten. RF wählte dabei bewusst das Beispiel der höheren Mathematik und den Begriff des Beweises.
Das Beispiel aus der Mathematik war schlecht gewählt, da es dort nicht um den Begriff des Beweises geht, sondern um die verwendete Logik beim Beweisen. Gleichwohl sind die Beweise allen Mathematikern zugänglich.
In einem anderen Zweig der Diskussion warf ich das Schlagwort "The Platonic Representation Hypothesis" als eine Art Gegenargument gegen meine eigene Überlegung. Wie plausibel ist es, dass z. B. unterschiedliche Verständnisse des Begriffes "Beweis" aus Missverständnissen erwachsen, wenn künstliche neuronale Netze diese Konzepte gleich repräsentieren? Natürlich ist das eine Spekulation. Künstliche neuronale Netze arbeiten mit Sicherheit anders als das menschliche Gehirn es tut.
Ja, eben, Du kannst Hirnstrukturen in Lebenswelten nicht mit LLMs in Datenwelten vergleichen und deshalb auch nicht die PRH auf menschliche Kommunikation beziehen.
Wo ist der Verbindung zur Diskussion über Nominalismus?
Meines Erachtens würde der Nominalismus als philosophische Position mehr "plausibler" und anwendbarer, wenn die Mehrdeutigkeit durch Vagheit wahr wäre. Die platonistische Hypothese dagegen macht einen Universalienrealismus plausibler. Letzteres erfordert natürlich nicht-triviale Zusatzannahme über die Verallgemeinerbarkeit von Beobachtungen künstlicher neuronaler Netzen auf alle neuronalen Netze (inklusiv das menschliche Gehirn), den Zusammenhang zwischen mentalen und neuronalen Zuständen und metaphysische Annahmen.
Warum überhaupt sollten die Lebenswelten einem Nominalismus oder Universalenrealismus genügen? Folgten die Vertreter des jeweiligen Ismus nicht ihrer jeweiligen Ideologie?
Meines Erachtens ist diese philosophische Diskussion interessant und es wäre es wert, sie hier in der Liste zu diskutieren. Denkst du nicht auch, dass es fruchtbarer ist als die Frage nach Gott immer wieder neu aufzuwärmen?
Wenn „Gott“ so nüchtern rational wie von Goedel behandelt wird, dann habe ich nichts dagegen einzuwenden, finde seinen Beweis sogar sehr interessant. Und über das Beweisen waren wir ja auf Goedel gekommen, wenn ich mich recht erinnere.
IT