Am 09.02.25 um 15:15 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Am 09.02.2025 um 12:19 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:Du schriebst folgenden Satz anders:Nach meinem Verständnis kritisierte Kant Hume mit dem Vorurteil von der Wichtigkeit der Vernunft. (1)Und kannst ihm nach einigen Versuchen nicht in Deinen Gebrauch übersetzen. Ich schrieb jeweils von Rahmen und Vorurteil, Paradigma und Themata. Du erwogst u.a. Annahme. Damit müsste ich in meinem Gebrauch von Meta-Annahme und Annahme schreiben. Aber wie wäre es mit der Formulierung, dass Kant Hume unter der Meta-Annahme der Vernunftsphilosophie von der angenommenen Vernünftigkeit der Kausalitätsananahme bzw. von der angenommenen Unvernünftigkeit des Skeptizismus kritisierte?
Ich bedanke mich für den Versuch, nur komme ich auch nicht mit einer Leiter zu "höheren" Fähigkeiten des Denkens. Ich lebe vermutlich in einer einfacheren Welt als du, und weigere mich, auf's Glatteis der vielen zwar wohl gemeinten und oft auch gut gedachten Wortnutzungen zu begeben. "Der Skeptizismus" und "Der Skeptizismus des Hume" können nur getrennt von einander gedacht werden, jeder kann seinen definieren wie er will. Eine Mischdefinition, also eine, die sich auf mehr als eine Definition bezieht, als unvernünftig anzusehen ist, ist mir schwer. Dasselbe ist mit "Vernunft" und "Vernünftigkeit" der Fall, sowie mit "Unvernunft" und "Unvernünftigkeit". Es gibt ja auch noch A-Vernunft, also deren Abwesenheit oder den Mangel an Vernunft. In einem realen Bereich würde der Satz (1) kaum gesagt werden: Wieder der besagte Verkehrsunfall:
https://de.wikipedia.org/wiki/Air-France-Flug_447
Wie wäre der Satz der Art (1) für das Unfallgeschehen treffend?
"Die Experten kritisierten den Kapitän Dubois mit dem Vorurteil
von der Wichtigkeit der richtigen Bedienung der Instrumente." (2)
Ich lasse offen, wie dieser Satz (2) gedacht werden kann.
Wenn eine Vernunft sich der Definition entzieht, wie kann dann
eine Wichtigkeit dieser besprochen werden? Wenn ein Vorurteil nur
vielfach definiert werden kann, was dann? Es ist so wie der von
Waldemar analysierten Gottismus, oder einer Gottologie: Wie kann
etwas studiert werden, das es vielleicht nicht gibt? Theologie,
ach ja, die gibt es, also ... Und Vernunftsphilosophie auch. Na
und? Muss ich bei alledem mitmachen, Waldemar und nicht einmal
Karl gefiel es besonders, die Theologie bis ans Ende zu
studieren, zudem hat keiner von beiden seinen Reichtum (welcher
Art auch immer) hinter sich hat lassen wollen, für den Fall, dass
sie das ihnen angebotene System praktiziert hätten.
Ich kann eben nur einfach denken. Ich denke fast immer einerseits
an Ideal (oder Optimal) und Fehler (und Mangel), als zwei
Zugangsweisen. Kant hat nicht geliefert! Er hat zwar gesagt, man
solle die Folgen der Taten vorhersehen, und von diesem
"Vernunft"-Denken her könne man das Gute tun. Nur wie weit in die
Zukunft hinaus? Theoretisch hätte Kant sein Vernunft-Denken auf
die Folge der Erfindung der Dampfmaschine anwenden können, denn er
war mehr als ein Jahrhundert danach geboren? Freud hat dargelegt,
dass die Vernunft so ist wie die Spitze eines Eisbergs.
So kann ich mich auch nicht mit allem befassen, auch nicht, wenn
die Autoren bekannt sind und überaus intelligent waren, deswegen
schreibe ich nichts zu deinen weiteren Absätzen, denke jedoch
nebenbei an die Kritik im Phaidros-Dialog, doch nicht mit Reden
anderer zu kommen, sondern selbst zu sprechen. Zudem könnte mein
weiteres unnützes Schreiben in der Folge korrekt als Schwafelei
und die Wortbesprechungen als Wortspielereien abgetan werden. Wird
es das nicht jetzt schon?
JH