Am 11.03.23 um 18:40 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:

> das klassische Beispiel für eine Pseudokennzeichnung ist „der gegenwärtige König von Frankreich“, dass also etwas „bezeichnet" wird, das es nicht gibt. Das gilt auch für „Planck-Teilchen“ und vieles, vieles, vieles mehr, von dem so geschwafelt wird. Schon insofern Geschwafel Pseudokennzeichnungen enthält, gibt es also Geschwafel. Insgesamt scheint mir das, was es gibt nur ein Tropfen im Ozean des Geschriebenen zu sein. Hoch lebe die Phantasie!?

das mag der Beginn einer Definition nach Art "extensionaler Bestimmung" mit Beispielen, diese genügt mir nicht. Die kleine zusätzliche Kritik (Phantasie) dazu ist in dem Fall jedoch verständlich.

> Das Wort „Wortaberglaube“ hatte ich dem Buch Hallers entnommen, nach dem nur erkannt werden könne, was formulierbar sei

das kann auch nicht stimmen. Als Laie kann ich manchmal etwas sehen, hören, was vielleicht noch nicht formulierbar ist. Umgekehrt können Mystiker mit Wörtern und Sätzen viel formulieren, obwohl ich dann nichts erkenne. Also genügen kann das nicht. Und sicher, wenn jemand mir von seinem Schmerz erzählt, kann er mir von ihm erzählen, ihn formulieren, trotzdem schmerzt es bei mir auch nach langen Formulieren nicht ... zum Glück.

> bzw. wofür es keine Wörter gebe, das könne nicht existieren.

wie vor

> Haller schreibt auch von „Gedankenwellen", in denen sich Sprache und Mathematik im Gehirn des Beobachters überlagerten.

zu unklar ist das für mich.

> Zudem handelt es sich um „Wortaberglaube“, wenn Pseudokennzeichnungen mit Kennzeichnungen verwechselt

das verstehe ich, die obige Definition anwendend.

> und um „Wortideologie“, wenn sie vorsätzlich dafür ausgegeben werden.

also hierfür müsste "vorsätzlich" nicht nur prinzipiell, sondern auch dann definiert werden, wenn die Wörter im Eifer des Gefechts gesagt werden, oder eine lange Gewohnheitsgeschichte hinter sich haben.

> All das sind doch olle Kamellen.

Einverstanden. Aber nicht alles, die genaue Definition und die Trennung von Spreu und Weizen steht noch aus.

> Sollten wir nicht nach Interessanterem, wenn nicht Neuem streben? 

Separat gesehen ist das ist eine gute Idee, wenn ich nicht an das "Unter-den-Tisch-Kehren" denke oder an das Abräumen bevor alle gegessen haben.

JH