Am 26.07.2022 um 19:00 schrieb Rat Frag <rat96frag@gmail.com>:


Naja, man kann das ganze auch völlig anders betrachten:
Denken wir uns den menschlichen Geist als eine Anordnung von Neuronen
und ignorieren weitere Zusammenhänge wie Hormone, Spurenelemente usw.,
dann könnte man sich eine Art Gesamtsumme aller denkbaren Anordnungen
vorstellen. Wenn man jetzt glaubt, dass abstrakt jede dieser
Kombinationen schon vorliegt…!Dieses Gedankenexperiment habe ich nicht begriffen, was womöglich damit zusammenhängt, dass ich mir Geist schlichtweg nicht als „Anordnung von Neuronen“ denken kann.

Dieses Gedankenexperiment habe ich nicht begriffen, was womöglich damit zusammenhängt, dass ich mir Geist schlichtweg nicht als „Anordnung von Neuronen“ denken kann.

Gleichwohl spielen Neuronen eine entscheidende Rolle bei der prozessualen Verarbeitung mentaler Vorgänge im Gehirn/ZNS, i.W. chemisch-elektrische Erregungsleitung zur Weiterleitung von Reizen an diverse Gehirnregionen, die über Sinnesorgane aufgenommen werden. Diese Prozesse des Gehirn/ZNS sehe ich jedoch nicht in unmittelbarem Bezug auf den menschlichen Geist an sich, sondern als essentielle Grundfunktion jedes damit ausgestatteten Lebewesens; was allem Anschein nach ein Alleinstellungsmerkmal des menschlichen Geists ist, können diese hochkomplexen neuronalen Mechanismen unter bisher nicht umfassend erforschten Voraussetzungen zu entsprechenden Bewusstseinszuständen führen, durch die der Mensch in der Lage ist, sich selbst als existierende und handelnde Person zu erkennen und sich als solche den jeweiligen Situationen des Lebensumfelds anzupassen sowie diese denkend zu reflektieren. 

Doch immer noch handelt es sich dabei um mentale Vorgänge als (mittlerweile gut erforschte) essentielle neuronale Regelmechanismen des Gehirns/ZNS. Das berechtigt m.E. jedoch nicht die Aussage von Neurowissenschaftlern, das menschliche Bewusstsein sei durchgängig erforscht. Was definitiv nicht geklärt ist, sind Methoden der Informationsverarbeitung im Gehirn, wenngleich mit der kürzlich hier angesprochenen FEP (Free Energy Principle) oder IIT (Integrated Information Theory), nicht zuletzt auch mit Hameroff/Penrose's Theory „In-cell computational mechanism via microtubule subunits“ beachtenswerte Forschungsarbeiten vorliegen.

Damit bleibt die Natur des Bewusstseins zutiefst mysteriös, obgleich man sicher behaupten kann, über Bewusstsein und damit über einen bewussten Geist zu verfügen; Dennoch bleibt die wesentliche Frage offen, wie die subjektive Natur phänomenaler Erfahrung (Qualia – philosophisch definiert als „the hard problem of consciousness) zu erklären sei.

Mir persönlich geht es weniger um die Frage nach subjektiver Qualia-Empfindung, rote Farbe hat eine gewisse Wellenlänge und ist somit technisch hinreichend beschrieben; damit kann man gut leben und die roten Rosen im Garten nehme ich ganzheitlich (Farbe, Duft, Form) wahr, mache mir keine Gedanken darüber sondern erfreue mich der Empfindung.

Weitaus mehr interessieren mich mich die Informationsverarbeitung und dementsprechende Signalwege im Gehirn bezüglich ihrer „technischen“ Struktur sowie insbesondere deren „Interface“ zum Austausch übersinnlich erfolgender Kommunikation (wie zuletzt als Intra-Aktion angeführt). Übersinnlich heißt quasi immateriell und damit (nach heutigem Wissensstand) nur mittels masseloser Teilchen (wie Photonen) möglich. Photonen sind prädestinierte Träger von Quanteninformationen (Polarisationszustand des Photons). 

Die erwähnten, bislang nicht geklärten mentalen Vorgänge im Gehirn laufen m.E. als Quantenprozesse ab (s. hierzu die Arbeiten von Hameroff, Zarkeshian et al.). 

Mein Gedankenexperiment sieht informationsverarbeitende Regionen des Gehirn als stationären Quantenspeicher, skalierbaren Quantenrechner und Photonen als Informationsträger. Der Quantenrechner (bestehend aus Atomen, die über Photonen kommunizieren und ein Netz von Qubits bilden) ist mit dem Quantenspeicher das zentrale informationsverarbeitende System.
Vereinzelt gesehen, wird dabei der Quantenzustand eines Atoms (Spin) auf ein zweites, ebenfalls von diesem Atom ausgesendetes Photon übertragen. Dadurch sind dann nicht mehr nur das Atom und das erste Photon verschränkt, sondern die beiden nacheinander emittierten Photonen. Das ermöglich ein „Wiederauslesen“ einer im Atom gespeicherten Information.

Mit Atomen und einzelnen Photonen ist also eine Schnittstelle zwischen einem „digitalen Speicher“ und einem „digitalen Überträger“ von Quanteninformationen im Gehirn denkbar und darüber hinaus die Möglichkeit, Photonen aus mehreren (von Atomen gebildete) Resonanz-Systemen zu überlagern und damit über entfernte Quantenspeicher zu verschränken (Prinzip der Nichtlokalität). Über ein derart existierendes „Quantennetzwerk“ lässt sich nun trefflich spekulieren.

Für mich jedenfalls steht fest, dass es neben chemisch-elektrisch wechselwirkenden Neuronen auch „optische“ Signalwege im Gehirn gibt. In der Neurowissenschaft geht man inzwischen sicher davon aus, dass sich im Hirngewebe sog. Biophotonen bilden, ohne jedoch über deren Sinn und Zweck Aussagen treffen zu können. Meine Annahme hierzu ist die naheliegendste, nämlich, dass viele Organismen Licht als Kommunikationsmedium nutzen.


Bevor das hier nun zu komplex und womöglich als „Spintisiererei“ angesehen wird, mache ich einen „break“.

Bester Gruß! - Karl