zunächst geht jeder von sich und seinem Denken aus. (1)
Das könnte so sein, ungenau gedacht, denn von wo her sollte es
denn sonst kommen, etwa vom Mond? Getrennt:
> von sich aus
Das "sich", das "ich" würde ich als das Umgrenzte denken, also
das was von der Haut begrenzt ist. (Das Umgrenzte nenne ich
Person.) So gesehen geht alles Denken, wenn nicht gerade ein
anderer zum momentanen Denken beiträgt, von der Person aus. Hierzu
habe ich zwei Denkarten als Vaihingerfiktionen vorliegen, die für
das Mitdenken gelernt werden müssten: a-Denken, das von außen
unterstützte Denken, die Person denkt etwa das, was sie im
Rundfunk hört. Was dann in ihr geschieht, spielt keine Rolle. Das
i-Denken wäre das innere Denken, das spontan innen entsteht, ohne
Zutun von außen. Die Vaihingerfiktion kann jetzt schon fallen
gelassen werden (sonst wäre es keine), denn mit dieser wird schon
ersichtlich, dass nicht alles Denken "von sich aus" geschieht.
Sollten diese zwei Fiktionen sich bewähren, könnten sie zu
Annahmen, Hypothesen werden.
Der Satz (1) verkompliziert die Besprechung mit den Wörtern "zunächst" und "jeder", das "von seinem" beinhaltet die Unsicherheit, ob das vergangene Denken zu denken ist, oder das aktuelle. So gesehen kann ich nicht weiterfahren, weil der Satz zu ungenau ist.
Den meisten fällt dabei auf, dass Worte und Zahlen primär nicht von ihm selbst stammen, sondern bloß seit der Kindheit nachahmend im Alltag übernommen wurden,
Getrennt:
> Den meisten fällt dabei auf, dass Worte und Zahlen primär
nicht von ihm selbst stammen ...
korrekt, ich denke es müsste heißen "Wörter" statt "Worte", denn
Worte können Sätze sein, nach Sprachgebrauch.
> "primär"
wäre korrekt, wenn übersetzt: "Den meisten fällt dabei auf, dass die meisten Wörter und Zahlen, die sie denken können, nicht zuerst bei ihnen entstanden sind, sondern von außen her kamen."
So ungefähr wäre es dasselbe wie zu sagen: Die meisten "haben"
die Wörter so wie sie sie gelernt haben.
um überleben zu können.
Das wäre eine Vermutung, denkst du da an eine Entelechie?
Ausgehend von Alltagsregelmäßigkeiten gelangte ich zum Bedenken von Ursache-Wirkungs- und Mittel-Zweck-Beziehungen in die Theorie der technischen und politischen Vernunft,
gut gedacht, mach weiter so!
wie sie Lorenzen in seinem gleichnamigen Buch präsentierte. In Seminaren zum methodischen Konstruktivismus konnte ich wiederholt erfahren, dass Lorenzens Wort- und Formelverwendungen ggf. nach einigen Erläuterungen weitgehend verstanden wurden, auch von analytischen, dialektischen, kritisch-rationalen oder metaphysischen und phänomenologischen Kritikern. Umgekehrt traf das nur bei Analytikern und Kritischen Rationalisten zu.
leider bin ich nicht belesen und kenne das Buch nicht, so dass
ich weder von oben herab noch von innen heraus etwas zu diesem
sagen könnte. Du kannst dir vorstellen, dass mir in deinem Absatz
vorhin zu viele "schwere" Wörter sind. Ich brauche diese Art
Wörter nicht zu definieren, wir hatten ja schon darüber gedacht
und gelacht.
> Du gehst von Dir und Deinem Denken aus, indem Du Dir wichtig
erscheinende Worte Deinem Gebrauch anverwandelst und andere im
Vagen lässt oder gänzlich vernachlässigst.
Ja. Je nachdem ob du wirklich "Worte" oder "Wörter" dachtest ist
dein Satz vorhin leicht anders zu denken. Denn zu jedem Wort
(Einzahl von Wörter) kann oder muss schon vieles gedacht werden,
nämlich wie sie gebraucht werden, wie sie entstanden sind usw. Und
das wiederum "läuft ab" mit Sätzen und Texten ab. Ich will den
Satz nicht komplizierter machen als du ihn dachtest.
> Diese Deine Wortselektion betrachte ich als Dein Vorurteil
während Du sie wohl als Grundannahme bezeichnetest.
Siehe bitte den Sprachgebrauch von "Vorurteil" an, und schreibe den Satz anders, so kann ich ihn nicht denken (denken: in etwa "nachvollziehen").
Umgewandelt, und auf viele Personen zutreffend: "Jeder hat einen
(subjektiven) Wörterkorpus, der sich leicht oder stark von
demjenigen der anderen unterscheidet, zudem vom Wörterkorpus der
Sprache, die von den jeweiligen Personen gesprochen wird."
Hoffentlich ist das "verständlich", wenn auch vielleicht nicht
konform in der linguistischen Sprache ausgedrückt.
> Kausalität ist eines Deiner auserwählten Worte, die Du aber
nicht im Sinne Kants verstehst.
Ja.
Wie weit reicht Dein Gebrauch von Kausalität über
Alltagsregelmäßigkeiten hinaus?
Mit dieser Frage hast du mich erwischt. Das ist die beste Frage
dazu, die mir je hierzu gestellt wurde. Ich müsste die vielen
Texte gut organisieren und zusammenstellen, die ich dazu schrieb.
Resultat ist zunächst, dass Logik und Kausalität nicht immer
isomorph gedacht werden können. Eine Gruppe von Geschehnissen: Ein
Nichtvorhandensein einer Sache hat nichts mit Kausalität zu tun,
im Satz: das Feuer entstand nicht, weil das Brennmaterial nicht
heiß genug war. (Hier braucht noch nicht das so genannte
kontrafaktische Denken gedacht werden). Ein anderes Beispiel: Das
Auto blieb stehen, weil kein Kraftstoff mehr im Tank war. Das ist
eine logische Aussage, jedoch mit Kausalität werden nur Sachen
beschrieben, die geschehen, und nicht solche, die nicht geschehen.
Wenn das Auto stehen bleibt, ist das Ende der Kausalität, nämlich
das Ende des Angetriebenwerdens. Die logische Aussage wäre eine
postkausale.
Beim naiven Nutzen der Sprache wird nach "Ursachen" gesucht,
obwohl es bekannt ist, dass es Kausalketten gibt. Dann merkt
derjenige, der in der Ursachekette sucht, dass es zu einem
Zeitpunkt mehrere "Ursachen" gibt, der Fortgeschrittene nimmt dann
das Wort "Multikausalität" und meint dann, das Ei des Kolumbus
gefunden zu haben. Alternativ dazu denke ich eine Kausalmasche.
Jede Kausalmasche kann zu einem Ende kommen, und dann als räumlich
abgeschlossen gedacht werden. Bis eine neue Sache von außen auf
dieses System trifft.
Dass das Interesse einer Person an bestimmten Vorsachen oder an
bestimmten Stellen der Zeit oder des Ortes liegt, hat Ansgar
Beckermann schon geschrieben.
Ein Mathematiker kann sein Wissen hierzu gerne nutzen. Denn es
geht wie IT es korrekt denkt, oft um Wahrscheinlichkeiten. Diese
gehören dann an die Stellen der Kausalmaschen, an denen
Unsicherheiten bestehen, oder noch kein Wissen vorliegt. Eine
andere Sache in Bezug auf Mathematik: Mathematische Funktionen
überall zur Beschreibung von Kausalität zu suchen kann zur
Zeitverschwendung werden. Oft ist es jedoch das beste Mittel.
Eine weitere Sache: Es wird oft gesagt, dass Sachen, die über die
Zeit laufen, Vorsachen für darauf folgende Sachen sind. So könnte
eine Person zum Vieltrinker werden, weil sie lange Zeit einen
bösen Partner hatte, und dies kausal war. Das Zusammenleben kann
eine Zeit gedauert haben, der Alkoholismus noch länger. Das ergibt
aber ein großes Problem: Wenn es schon schwer ist, Stellen in den
Kausalmaschen denkend zu finden, wie ist es dann, wenn über einen
ganzen Bereich der Zeit (oder gar im Raum?) der Kausalmasche
Stellen vorlagen, die als Gruppe wirkten? Ist es noch genau genug,
zu sagen, dass der zweite Weltkrieg vom ersten bewirkt wurde? Die
kontrafaktische Annahme beweist als Kriterium das Vorliegen der
Kausalität: Wenn der erste Weltkrieg nicht gewesen wäre, hätte es
keinen zweiten gegeben, oder es wäre etwas anderes geschehen.
So weit meine grob geschriebene Antwort, ohne Zeit, Fehler darin
zu suchen und zu korrigieren. Hierbei habe ich zu den inneren
Sachen der Person nichts in Bezug auf Kausalität geschrieben.
JH