Am 15.01.23 um 03:26 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Gödel konnte lediglich beweisen, dass aus bestimmten Annahmen notwendigerweise die Existenz einer Entität herzuleiten ist, die man als Gott definieren kann

Das ist mir immer noch nicht klar, es entstehen mir Fragen: Wie kann aus einem Text heraus eine externe Sache bewiesen werden, und wie kommt dann gerade ein bestimmtes Wort aus der Tradition dazu? Also ob es nur die Annahmen sind, die zu dieser existierenden-oder-nicht-existierenden Sache führen, also ob ein Zirkelschluss vorliegt, oder was für ein Fehler in den Annahmen, oder am Ende bei der Folgerung. Was heißt es schon: "die man als Gott definieren kann"? Irgendwie scheint es mir, dass Gödel, der gewisse Sätze so hervorragend schrieb, nun doch entgegen diesen Sätzen in die selbst gegrabene Grube fiel. Ich freue mich, wenn ich hierzu wie auch allgemein korrigiert werde.

nicht bewiesen ist dabei jedoch, ob die gewählten Annahmen als Prämissen objektive Gültigkeit haben, resp. ob diese zu beweisen sind. Daraus ergibt sich: selbst wenn eine logische Argumentation zutrifft, d.h. WAHR ist, wird diese nicht notwendigerweise zu einer wahren Aussage führen, wenn die Gültigkeit der Prämissen unbewiesen ist.

Das glaube ich zu verstehen.

Daraus schließe ich, dass es weder einen Beweis für bzw. gegen einen Gott geben kann, (1)

da hierzu in dieser Lebenswelt keine axiomatisch gültigen Prämissen existieren. (2)

Danke, ich werde bestätigt mit der Annahme, dass es bei Immanuel Kant bleibt.

Zu (1): Im neuen Text: https://weltordnung.de/Denken-Verstehen.html habe ich unten den letzten Absatz "In der Tradition vorliegende Wörter ..." geschrieben. Dort bedarf es nicht des Satzes (2), und Satz (1) wird als innerer Streit des Sagenden zurückgewiesen, von demjenigen, der die Sache nicht mit Vorliegen dieser oder mit Hinweisen lernen konnte.

Ein Gott kann nur geglaubt werden und das ist wahrlich ein Thema für sich!

Wenn ich den Satz in die von mir praktizierte Sprache übersetze, wird er: "Eine Person kann sagen, dass sie eine bestimmte Sache denkt, und für diese Sache ein Wort sagen." Das ist aber trivial. Unabhängig davon, wo sie das Wort her hat, und was für eine Sache das ist.

Somit gibt es auch für Nihilisten keine Chance, gegen die Existenz eines Gottes im Sinne einer dementsprechenden Beweisführung zu argumentieren. Dagegen hilft auch nicht ab, dass „nach demVorbild der Wissenschaft nur Beweise wesentlich“ sind; auch Atheisten, Nihilisten und sonstige Leugner eines Gottes können nur glauben, dass es diesen nicht gibt: „GLAUBEN heißt nicht WISSEN“ sagt der Volksmund, wie weise dieser bisweilen doch ist – selbst wenn man diese noch so oft als Geschwafel oder Brimborium abtut!

Hierzu verweise ich auf den Satz am Ende des Textes Denken-Verstehen, in Bezug auf die linguistische Wende.

Nebenbei: Ich bin weder ein Vertreter des Wissens, noch des Glaubens, noch des Meinens. Nur hoffen kann ich, dass ich nicht vom Stuhl falle, glauben, dass mir nicht gleich ein Gespenst erscheint, glauben, dass meine Freundin mich besucht. Nur muss ich beim Hypostasieren nicht mitmachen, schon Immanuel Kant verwies auf diese Sache.

Joseph Hipp - https://weltordnung.de/Aktuell.html