Am 24.02.25 um 09:47 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich":

> erst jetzt die Antwort auf Deine erneut gestellte Frage, mit Dank für sie! Sie enthält viel, eigentlich alles, worauf ich mit meiner Metapher oder meiner Vorstellung von Zeiten (als Verb gedacht) hinauswill: ja, das jeweilige Erleben, von dem Du sprichst ist ja immer eine Vergegenwärtigung, und (gelebte, erlebte) Gegenwart ist immer ein Zugleich.

Das zuvor Geschriebene kann ich nachvollziehen, vermute ich wenigstens. Bei meinem Einordnungsversuch komme ich dazu, dass hier ein Versuch vorliegt, Bewusstsein zu beschreiben, und es gibt viele derartige Versuche, viele machen diese Versuche. Sie fragen sich oder sie fragen was dieser Moment der Aktualität ist, den sie leben, der auch aus der Vergangenheit heraus erfolgt, zudem ist es ihnen verwirrend, denn sie wissen nicht, wo in dem Moment Vorsache und Sache sind, und das Hinterlassen von Spuren. Auch ich habe gerade Bilder gebraucht, mit Wörtern verbunden oder verbundene, oder eher das ist eben so beim Schreiben einfach geschehen. Ich sehe es als "in Ordnung", Wörter und Bilder dazu zu denken, nur bin ich eher pessimistisch was den Beschreibungswert dieser anbelangt, sie haben einen Schreibungswert, nur kann der Zusammenhang verloren gehen, so dass sie keine Be-Schreibung sind. Weil es keine Beschreibungen sind, sein können, erst mal angenommen, dass das so stimmt, sind sie subjektiv in dem Sinne, dass sie nicht besonders geeignet sind für das Gespräch mit anderen Personen, oder dass sie von vornherein nicht geeignet sein können. Vielleicht deswegen fehlen mir die Wörter zu dieser Sache. Ich betone "Wörter", denn es gibt hier immer wieder Schwierigkeiten mit dem Unterschied "Worte-Wörter!". Bewusstsein brauche ich nicht, nicht einmal das Verb "ich" Du kannst mir gerne schreiben, wenn du denkst, dass ich völlig falsch liege.

Daraus folgt: Mach nur weiter so, im stillen Kämmerlein, vielleicht kommst du auf einen grünen Zweig, jedoch hoffe nicht, dass irgend jemand dieselben Bilder und Wörter denkt, die du denkst. Deswegen fordere ich "die anderen" unprovokativ auf, sich mit dir zu koordinieren, wohlwissend, dass sie das vielleicht nicht einmal ansatzweise können.

Als Beweis, dass dieser Rat angebracht sein kann, folgen die zwei Absätze, die andere Personen allerhöchsten phantasievoll nachzuvollziehen fähig sind, andere mögen die genutzten Wörter und Sätze eher mystisch deuten, andere mögen sich von ihnen abwenden, weitere nach Lesen in Rage geraten oder auf die hohen Wissenschaftler verweisen, die das alles besser wissen. Du scheinst gleichzeitig ein hoher Wissenschaftler zu sein, zudem betonst du tagtäglich den Dr.Dr., und gerne zitierst du weitere hohe oder sogar höhere Wissenschaftler. Ich bin dir nicht nur haushoch unterlegen, sondern wolkenkratzerhoch, wenn auch ohne Minderwertigkeitskomplex.

> Diesem Zugleich entspricht - in Raum-Metaphern - keine Linie, keine Strasse, sondern ein gegenwärtiges Zugleich-Sein im Sinn eines Innen in seinem jeweiligen Horizont. Dieser Horizont und Gleichzeitigkeit als solche haben eine umgebende Ringform, oder dreidimensional gedacht eine Kugelform. Diesem Bild - mehr ist es ja nicht - fehlt aber das Fortschreiten, was die Zeit und das Zeiten ausser ihrer jeweiligen Gegenwärtigkeit ja genauso auszeichnet. Also kommt das Bild einer Ringform in Bewegung ins Spiel, und das ist eine Spiralbewegung - alles nur als Metaphern gedacht. Die Zeit und das Zeiten sind dann je zentriert, indem sie zeitweilig um ein Thema, ein Erleben und ein Etwas-Leben „kreisen“.
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> Auch eine Frage, wie die Deine kann ein solches Thema sein. Das Thema agiert als Ermöglicher von Antworten, Befassungen, und von themenbezogenem Voranschreiten, also als Potenz. Ihm entspringen dann die jeweiligen Antworten und das weitergehende Kreisen als doppelt begründete Verwirklichungen.

Hier denke ich eher an Überinterpretation oder so etwas Ähnliches bei dieser Sache "Thema" (bek. richtig Themata). Wenn du mich gut liest, hast du gemerkt, dass ich mich an festen Sachen orientiere, nicht an Themen, sondern etwa an geschriebenen Sätzen, Wörtern. Auch "Geschichten" denke ich nicht mehr. Als besondere geschriebene Texte ja, aber nicht als Themen, nicht einmal als Vergangenheit. So kann nur gedacht werden mit der Fiktion des Betrachters, der die Vergangenheit so denkt wie es üblich ist, jedoch in Bezug auf die Person so spricht, als hätte diese keine Ahnung von Vergangenheit, dass sie nicht über sie sprechen kann, sondern dass sie nur aus den Spuren oder Gedächtnisteilen heraus die Vergangenheit mit Sätzen rekonstruiert.

Auch beim vielen von dir geschriebenen Sätzen denke ich oft an Überinterpretation oder Überladenes. Ich habe nichts dagegen. Ich hoffe, dass du bei mir nichts Überladenes findest. Du kannst ja nachfragen, wenn ein Wort nicht so ganz üblich ist, das ich gebrauche.

War das hier oben alles denkbar?

JH