Vor Zeiten schrieb ich hier dazu, der Sinn des Lebens sei schlichtweg zu leben. Da wusste ich gar nicht, dass der von mir hoch geschätzte Goethe diese Frage auf die gleiche Art beantwortet hat: „Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.“
Gerade eben habe ich Waldemars jüngste Einlassung dazu gelesen und sie ist die immer gleiche: Das Leben ist (auf Planetenoberflächen von außen her betrachtet) sinnfrei, ein ohne „höheren Sinn und Zweck ablaufender sinn-freier Prozess“.
Ich denke, hier muss man nun zuerst mal fragen, was Menschen denn unter Sinn und Zweck verstehen. Dabei sollte konsensfähig gelten, dass Sinn ein Beweggrund für einen gewissen zielgerichteten Vorgang ist, der zu einem bestimmten Zweck erfolgt.
Und nun zum kosmischen Geschehen. Wer glaubt, dass da in den Weiten des Universums zahllose Gebilde umherschwirren, ohne Bezug auf irgendeine Bewandtnis, sollte zuerst mal in aller irdischen Bescheidenheit die Leibniz-Frage für sich beantworten, warum überhaupt etwas existiert und vielmehr nicht nichts.
Waldemar weiß viel - auch wenn er hier stets das Gegenteil behauptet, aber er kann aus dieser irdischen Perspektive unmöglich eine Aussage treffen, die eine Sinnhaftigkeit dieses Universums infrage stellt. Dieses Universum hat sich mit der modernen astrophysikalischen Forschung in einem erstaunlichen Maß dem menschlichen Wissen eröffnet und damit zu Erkenntnissen geführt, die es schlichtweg ausschließen, von Sinnfreiheit des Universums zu sprechen, alleine schon dessen hochpräzise Feinabstimmung zeugt von Sinn und Zweck des kosmischen Raumes.
Wenn Waldemar mit sinnfrei jedoch vornehmlich die sich damit ergebenden Freiheitsgrade in der Ausgestaltung habitabler Zonen dieses Universums meinst, stimme ich zu und es schließt sich der Kreis zu Goethes Aussage zum Sinn des Lebens: Der Sinn des Lebens ist Leben;
Dieses wird durch die feinabgestimmten Naturkonstanten des Kosmos mit spezifisch physikalischen Zuständen in dessen habitablen Zonen ermöglicht, als Lebensräume für unzählige Arten und Formen von Lebewesen. Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit schlechthin!
Wer nun einen Gott dafür verantwortlich machen will, müsste zunächst dessen üblicherweise angenommene anthropomorphe Gestalt hinterfragen - ketzerisch gefragt: Auf welchem Gestirn in den Weiten des Universums sollte er residieren?
Pure Wiederholung hier: Wenn ein GOTT existieren soll, dann kann es sich nur um eine omnipräsente Wesenheit handeln, die selbstredend gestaltlos allenfalls als „Kosmische Intelligenz“ zu begreifen wäre, die eben diese kosmischen Weiten durchdringt, im Begriff von Religion als JAHWE schlichtweg existiert.
Noch vor wenigen hundert Jahren hatten Menschen gar keine andere Möglichkeit, die ihnen aufscheinenden Phänomene der Natur, des „gestirnten Himmels“ über ihnen, anders als mit mystischen Erklärungen und eben mit Vorstellungen von einem übergeordneten Wesen, das sie Gott nannten, zu deuten. Heute wäre es dringend an der Zeit diesen Gottesbegriff neu zu definieren. Dann würdest Du endlich Ruhe finden, Waldemar und alle anderen Wissens-Schaffenden sich mathematischen Spielchen, z.B. der KI widmen.
Die Begriffe von Kohärenz und Dekohärenz werden aber nicht nur natur- sondern auch geisteswissenschaftlich verwendet. Ich meinte diesmal letztere im Sinne des Aquinaten, allerdings schon auf QM bezogen ...