Am Sa., 20. Aug. 2022 um 04:10 Uhr schrieb waldemar_hammel <waha3103x@googlemail.com>:
> animistisch ist "ewigkeit" = es gibt keine zeit (eine andere qualitas also)
> rational ist ewigkeit = unendlicher zeit-vorrat (unendlicher
> quantitäten-vorrat)

An der Stelle kurz zwei Bemerkungen:
1. Ich verstehe nicht, was dieses Konzept mit "Animismus" zu tun haben soll.
2. Jetzt werfe ich mal die Streitfragt auf: Was ist eigentlich unklarer: Eine nicht endenwollende Anzahl von Zeit oder schlichte Zeitlosigkeit?

> das rationale "manisch" mit "quantitates" befasst, das animistische
> ebenso manisch mit "qualitates"

Es gab sein, aber etwa das "Hilbert Hotel" hat schon neue Eigenschaften als man es z. B. von ganz vielen Punkten erwarten würde.
Und das betrifft nur die "langweiligen" Standardkonzepte. Unendlichkeiten, von denen der alte Hegel schrieb oder das Kontinuum sprengen den Rahmen.

> quantitates sind immer nur summen von qualitates

Das ist eine metaphysische Aussage.
Die Frage ist, wie haltbar diese Angesichts der aktuellen Physik ist.

Am Fr., 19. Aug. 2022 um 16:12 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Am 19.08.2022 um 14:54 schrieb Rat Frag <rat96frag@gmail.com>:

Am Fr., 19. Aug. 2022 um 01:08 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
>  und damit die Vorstellung einer über den leiblichen Tod erhabene Seele hervorgebracht hat.

War das nicht eine Vorstellung, welche durch die griechische Philosophie schon im Umlauf war und gewissermaßen ägyptisch verbreitet wurde?


Ja, dass ist sicher so anzunehmen und daher hatte ich zuletzt auch angeführt, dass die alttestamentarischen Jenseitsvorstellungen metaphorisch offenbar auf Todesvorstellungen und Grabsitten basierten, wie sie im 3.-1. Jt. v. Chr. in Ägypten, Mesopotamien, Syrien etc. üblich waren. Dieser kulturgeschichtliche Bezug prägt bis heute die christlichen Lehren und Vorstellungen von Tod und einem jenseitigen Leben danach, eben als postmortale Existenz in einem Reich Gottes.


Frage: Waren die Bestattungsriten denn wirklich so ähnlich zwischen den alten Ägyptern und den altorientalische Kulturen wie Babylon, Assyur usw?

Mir ist natürlich klar, dass die aufwändigen Beerdigungen für die Pharaonen eine Ausnahme waren und das einfache Volk ihre Toten anders bestattete.
 

Äußerst befremdlich, da schlichtweg unsinnig (Schma Waldemar!) erscheint mir das Dogma einer körperlichen Wiederauferstehung (von den Toten).


Ich weiß nicht, ob über dieses Thema eine Diskussion erwünscht ist. Sollte dies der Fall sein, würde ich mir erlauben eine Anmerkung zu machen:
Im Falle des alten Tastamentes (hebräische Bibel) ist zunächst zu fragen, ob so eine Art körperliche Wiederauferstehung überhaupt Teil der Religionslehre war. Es gibt durchaus auch krichenoffizielle Auslegungen, welche hier anderer Meinung sind.

Es gibt meines Wissens nur einen Teil des AT, in dem unzweifelhaft so etwas wie eine Totenbeschwörung (Saul beschwört Samuel durch die Nekromantin von En-Dor im ersten Buch Samuel). Das ließt sich für mich so als wäre da tatsächlich von GEIST die Rede, aber das ist mindestents genaus dem Übersetzer zuzuordnen wie dem Buch selbst.

Anders formuliert wirft sich die Frage auf, ob es so etwas wie die Vorstellung einer "Freiseele", die ohne den Körper existiert, schon gab. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt in alten Kulturen und insbesondere auch bei vielen traditionellen Völkern außerhalb des europäischen Kulturraums die Vorstellung von einer Seele, die aber nicht unabhängig vom Körper existiert, vielmehr eine Art "Lebenskraft" ist. Ich würde das vergleichen mit der Vital-Seele des Aristoteles.
Damit sind wir eigentlich schon einen Schritt weiter: Was die moderne christliche Dogmatik angeht, gibt es verschiedene Gründe für den glauben an die leibliche Wiederauferstehung. Eines der Gründe ist sogar aus der Lehre des Aritoteles übernommen: Die Seele als die Form der körperlichen Substand.

Eine letzte Bemekerung: Ich vermute, man darf an solche "archaischen" Glaubensvorstellungen nicht die selben harten Kriterien an Konsistenz oder softere Kriterien an Kohärenz legen wie wir modern geschulte Menschen gewohnt sind.
Der Mythos begleitete und rechtfertigte ein Ritual.
In einem Mythos wurde dabei eben etwas gesagt, dass ganz klar eine Art "Seele" impliziert, die in der Unterwelt weiterlebt. In einem anderen Ritual dagegen ist die Seele am Körper gebunden, beispielsweise im Bestattungsritual. Und dann gibt es wieder Leute, die von Gespenstern heimgesucht werden und bei denen ein Exorzismus fällig ist, was eigentlich logischerweise nur denkbar ist, wenn es eine vom Körper unabhängige Seele auch in dieser Welt geben kann.
Erst im Nachhinein versuchen dann Schriftgelehrte daraus ein logisches Ganzes zu bilden und dieses Ganzes sieht dann eben komplex aus und enorm kompliziert, um Widersprüche auszuweichen.
(Ich sehe hier übrigens durchaus eine Analogie zu heutigen Verschwörungstheorien.)
 

ahrhaftig Unsinn hoch Drei! Das kann kein Gott wollen!


Verklärte Leiber!
Was auch immer das heißen soll.
 

Viel eher kommen hier fernöstliche Vorstellungen von Reinkarnation im Kontext von Karma/Darma in Betracht, wenn man sich schon Gedanken über eine postmortale Existenz (in welchem Nirvana auch immer) machen will oder muss.


So einfach ist das nicht.