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Am 18.01.2025 um 11:37 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich <dr.thomas.froehlich@t-online.de>:



Und hier für alle, - nicht zuletzt Du, lieber Karl, die ein offenes Ohr dafür haben weitere Anmerkungen zum Thema Mathematik, Körper und Geist, geschrieben auch vor dem Hintergrund meiner Forschung aus vergangenen Tagen, die der Frage diente, wie die Nukleotide ATP, ADP und AMP mit einem Enzym interagieren, und welchen „Sinn“ die spezifische Ausgestaltung im Hinblick auf die Zellregulation haben könnte.

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Das Nicht-Stoffliche wird mit „Geistigkeit" verwechselt, die aber tatsächlich aus dem Erfordernis der wechselseitigen Sinnstiftung bei als gegeben angenommener Körperlichkeit besteht. Sie ist die Aspekthaftigkeit aller stofflichen „Dinge“, deren Bedeutung sich erst aus dem Interagieren mit anderen stofflichen „Dingen“ ergibt. 

Weil das “Geistige“ so schön unstofflich ist, kann man mit ihm gedanklich machen, was man will. Das Stoffliche dagegen bedarf des erprobenden Zugangs, um seine mögliche Bedeutung in einem jeweils ebenfalls zu ergründenden Kontext zu erahnen bzw. versuchsweise hypothetisch bis zur Widerlegung zu unterstellen. Kriterium hierfür ist, was „es“ der Beobachtung nach zu tun vermag, das heißt, was sein Interaktionsbezogenes Vermögen, ein Potenzial in einer möglichen Vielfalt von Interaktionsausprägungen ist. (Aristoteles, sinngemäß: Alles wird nach dem beurteilt (gedeutet), was es zu leisten vermag).


Diesen Passus zu begreifen, verlangt gründliches Nachdenken über und das Wiederdenken der Begrifflichkeit von Geistigkeit. So versuche ich eine entsprechende Darlegung, zunächst den Unterschied zwischen Nicht-Stofflichem und Geistigkeit erörternd:

Geistigkeit in ihrer - im üblichen Sprachgebrauch vorherrschenden - Bedeutung meint, neben dem neurologisch mentalen Vermögen zu entsprechend prozessualer Gehirnfunktion, die Verfügbarkeit zu hinreichender Inferenz, also die Befähigung, jeweils sinnliche Wahrnehmungen zutreffend zu interpretieren. Selbstredend sind hier bio-chemische Prozesse im Gange, die keinesfalls als Nicht-Stofflich beschrieben sein können. Geistigkeit setzt Denken und somit Gedanken voraus. Was sind also Gedanken?

Zunächst sind sie entsprechend als erkennbare Aktivitätsmuster im Gehirn nachweisbar und residieren dort als neuronale Repräsentation. Dieser quantitative Nachweis entbehrt jedoch jeder Möglichkeit einer qualitativen Aussage hinsichtlich seiner Intentionalität, also  der Bedeutungshaftigkeit des Gedankens. 

Diese Bedeutungshaftigkeit ist somit das immaterielle Agens von Geistigkeit.

Soweit (wieder mal)  zu fortgeschrittener Stunde meine Gedanken zum Gedanken, solchermaßen als frei erklärt, weil man sie glücklicherweise hinsichtlicher ihrer Intensionalität nicht lesen kann, somit ein immaterielles Grundelement der menschlichen Wesenheit sind.

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl