Am 12.02.25 um 01:37 schrieb ingo_mack
über PhilWeb
einen literarischen Text, der noch dazu
zum Denken anregt, bravo Ingo!
Es wird eine Evolution einer Person
darin geschrieben. Am Anfang denkt die Person eine Sache, immer
mehr, so dass ein Betrachter sagen kann, dass sie diese innere
Sache immer mehr innen pflegt wie eine Pflanze. Mit der Zeit denkt
sie eine äußere Sache dazu, sucht sie und findet sie. Als Wort
denke ich den Spunk der Pippi Langstrumpf. Wenn die Sache mit
mehreren Sätzen gesagt werden, kann ein System von Sätzen dazu
geschrieben werden. Das geschriebene System ist das "Dritte", das
zweite, wenn das Denken übersprungen wird, wie ich es oft tue.
Dein Text geht davon aus, dass die
Person auch Sachen von außen, aus Erlebtem und somit auch aus
Büchern zu ihrem System hinzufügt. Nun ist deine implizite Frage,
ob dieses System eine Annahme oder eine Vaihingerfiktion ist. Das
ist eine gute Frage. Das Prüfkriterium ist das Nutzen dieser
während einer gewissen Zeit. Und die Zeitspanne kann per
Definition festgelegt werden, sie ist von vornherein willkürlich.
Hier müssten wir den Vaihinger lesen, um dann auch selbst
festzulegen, wie groß die Zeitspanne ist. Wir können auch
herausfinden, dass einige Vaihingerfiktionen kurz erforderlich
sind, andere länger. Vaihinger als ein Fan von Immanuel Kant
meinte, dass das Ding an sich auch nur als Fiktion zu denken sei.
Diese würde bei philosophischen Beschäftigungen etwa länger
gebraucht werden, sehr lange und oft von Kant. Dein Text gibt eine
Person zu denken, die bis an ihr Lebensende mit einer Fiktion
lebt, die erst mit ihr zu Ende kommt. Das ist sehr gut gedacht. Es
kann ja auch sein, dass es Fiktionen gibt, die eine Zeitlang
vorliegen, bis sie erschüttert werden. Das ist bei Personen
Abtrünnigen der Fall. Ich habe gehört, dass es sogar Personen
gibt, die sich von der Monogamie verabschieden. Der Seiltänzer des
Zarathustra wurde sogar kurz vor seinem Tod abtrünnig.
Wenn wir uns einigen könnten, du und
ich, dann könntest du in meine Sekte einsteigen, bei der es ein
System von Personen und einem Betrachter gibt. Der allwissende
Betrachter könnte dann von oben herab sagen: Hier hat diese
bestimmte Person eine Annahme, dort eine Fiktion genutzt. Bei sich
selbst würde er diese Wörter nicht nutzen, er hätte nur noch das
Wissen, so würde er denken. Gewissermaßen wäre er noch nicht bei
Platon in Bezug auf das Höhlengleichnis angekommen.
Ich bitte dich jetzt schon darum, ob
ich deinen Text mit veröffentlichen darf, sollte mein Kommentar
dazu dir genügend korrekt sein. Dann könnten weitere Versionen
dazu geschrieben werden.
JH