Zu dem, was Du hier schreibst, Joseph, fehlt die Definition von „normal“, also die eindeutig geklärte Begrifflichkeit: was ist normal?
Und zu den Grenzen. Alles, sagt man hat bzw. findet seine Grenzen. Und da fällt mir ein, vor einiger Zeit hier von Karl Friston geschrieben zu haben, der mit seiner These von den „Markov Blankets“ Grenzbetrachtungen der besonderen Art anstellt.
Diese „Markov Blankets“ kann man sich tatsächlich als (z.B. Woll)Decken vorstellen, die man zwischen etwas Innerem und von diesem getrennten Äußeren hängt.
Wenn man nun ein jeweils Inneres und Äußeres betrachtet, dann haben diese Bereiche ebenso jeweils voneinander getrennte Zustände, die eben durch diese „Markov-Decke“ getrennt sind.
Um nun nicht in diesem Zusammenhang ein beliebig Inneres und dem entgegengesetztes Äußeres definieren zu müssen, kann man einfach zwei durch eine Grenze getrennte Bereiche betrachten, die dennoch im engsten Grenzbereich unweigerlich durch mehr oder weniger aktive sensorische Zustände interagieren.
So stellt diese „Markov-Decke“ nur im statistischen Sinne eine Grenze zwischen aneinander liegenden Bereichen dar, was bedeutet, dass die jeweiligen Zustände der getrennten Bereiche nur bedingt unabhängig voneinander sind und es damit keine absolute Autonomie resp. Autonome geben kann.
Das gilt auch für die „Grenze“ zwischen „normal“ und gleich welcher Eigenart immer.
Lebenspraktisch, somit probabillistisch, stellt die „Markov-Decke“ eine Grenze dar, die etwas von dem unterscheidet, was es selbst nicht ist. So wirst Du Dich sehr wahrscheinlich auch selbst definieren; dennoch wirst Du nicht verhindern können, von mir beeinflusst zu werden und vice versa :-))
Danke, Karl, das hast du sehr gut geschrieben, zumindest in dem
Sinne, dass du auf die Frage eingegangen bist, unabhängig davon,
ob sie offen, also unbeantwortet ist, oder nicht. Schon mit dem
Wort Definition ist eine Grenzsetzung zu denken, allein von der
Etymologie her. Sekundär geht es darum, zu bestimmen, ob diese
mehr oder weniger beliebig, natürlich, sinnvoll, ertragreich ist,
eine zweite Definition wird demnach sofort nach der ersten
erforderlich, oder gleichzeitig. Zur Zeit gehe ich davon aus, dass
mit jedem "Grenze denken" eine Definition geschieht, egal ob
bewusst vs. unbewusst, explizit vs. implizit. Nicht nur das. Ich
vermute, dass mit jedem Wort schon so eine Grenzsetzung gedacht
werden soll. Mit dem Wort "normal" ist auch eine solche schon mit
zu denken, das kann von vornherein kritisiert werden, diese Kritik
spielt vermutlich immer mit, wenn explizit gedacht, trägt sie das
oft zur Sache bei. Gerne werde ich jetzt etwas zu den von dir
zitierten "Markov Blankets" des Karl Friston (noch nie gehört)
suchen, und danke für den Hinweis. Du nutzt sofort das Wort
Interaktion, das ist bei den schon angedeuteten zwei Sachen
(Definitionen) verfrüht. Es geht zuerst um das Denken der Grenzen,
dem kannst du trotzdem widersprechen, und mit etwas anderem
anfangen, ich bin darauf hin nicht böse. Es geht jedoch um die
Frage des "Bei der Sache bleiben", eventuell des Ceteris paribus.
Hierbei kannst du einen Zirkel denken, ja, ich auch. Andererseits
ist die Wendung: "Irgendwo muss doch angefangen werden" bekannt,
der Anfangspunkt im Denken oder Gespräch kann beliebig sein. Du
kennst doch auch einige Abgrenzungen, die nicht in der Mitte
verlaufen, sondern am Anfang oder am Ende gedacht werden sollen.
Der Punkt in einem Satz ist so eine Endabgrenzung. Eine Abgrenzung
kann verstärkt werden, dann kann sie als eine Art
Universalargument gedacht werden (oder nur als eine). Das wird
noch deutlicher, wenn eine Person hinter jedem Satz oder Absatz
sagt: Ceteris Paribus, Amen oder "Fertig jetzt, in jeder
Hinsicht!". Am Anfang eines jeden Satzes könnte die Person
schreiben: "Wahrlich ich sage euch:", oder "Hört auch mir mal zu",
"Darf ich auch was sagen?", oder den Namen der Person, so dass sie
denkt: Jetzt kommt was. Das Phrasem "Meiner Meinung nach" kann
sowohl am Anfang wie am Ende eines Ausdrucks geschehen, hierbei
klingt mit, dass die Person selbst als solche berücksichtigt
werden will, mit ihrer Meinung unter vielen anderen, die Person
trennt sich im Denken dann von der oder den anderen, was dann auch
einer Grenzsetzung entspricht. Das Wort Meinung kann mit dem Wort
Glauben, Überzeugung übersetzt werden, dann wird noch ein wenig
mehr Respekt erwartet als mit dem Wort Meinung. Bei der ersten
Verwendung des Phrasems Ceteris Paribus hier oben war keine
Endabgrenzung gemeint, obwohl sie auch gedacht werden kann, dort
war nur ein "doppelt gemoppelt" oder ein "anders gesagt" zu
denken, das "eventuell" betonte dies schon. Grenzsetzungen gibt es
viele, etwa die "vor der Gardine" und "hinter der Gardine" trennt,
die links/rechts-Trennung, die vorne/hinten-Trennung. Das Bild der
Decke kannst du im Winter jeden Tag denken: Innen warm, außen
kalt. Immer hat sich eine Art Raum mit ins Denken hinein gemogelt
und unterstützt es dabei. Es fehlt noch vieles hierzu, das "von
oben herab-Denken", das "das wissen wir doch schon längst", und
nicht zuletzt, und das Folgende ist sehr wichtig: "Dr. Emmerich
von Zerdetzka hat das alles viel besser beschrieben, seine
Integrated interacting Limits werden in der neuesten Forschung
stochastisch berücksichtigt (Isbn-Nr..., Preis: ...)!".
So, Karl, jetzt bin ich auf den ganzen Inhalt deines Schreibens
eingegangen, das hast du ja lieber. Das war nicht Absicht, es war
hier besser (adäquater), (nicht "meiner Meinung nach"), als wenn
ich jeden Satz kommentiert hätte.
JH