Am 24. Mai 2025 09:09:03 MESZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>:
Am 23.05.2025 um 17:45 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Du denkst anscheinend an die physiologische, nicht an eine logische Voraussetzung der Unterscheidung. Wie wird unterschieden? Nicht dadurch, dass sich der eigene Körper so sehr von allen anderen Gegenständen unterscheidet, dass man um eine Unterscheidung erst praktisch und dann sprachlich gar nicht herumkommt?
Später kann man dann denken: wenn *ich* Bauchi habe, tut es anderen nicht weh. Und noch später vielleicht annehmen, sich prinzipiell nur im eigenen Innenleben auszukennen und über eine Aussenwelt nur spekulieren zu können.
Moin Claus,
es geht hier um Zustand und Wirbel. In Physiologie und Logik geht es um Zustände des Organismus und der Sprache. Aber wie kamen sie zustande und in welchem Kontext? Damit beschäftigen sich bspw. Evolutionsbiologen und Mediziner bzw. Anthropologen und Sozialforscher. Und philosophisch übergreifend Dialektik und Analytik, die durch meth. Konstr. zu historisch-faktischer Genese und methodischer Hochstilisierung der Alltagspraxis verfeinert wurden. Stets geht es auch um die dialektischen Spiralen, die von Weizsäckerschen Kreisgänge und die Riedelschen Erwartung/Erfahrungs-Lernschichten.
Das mögen die physiologischen und mathematisch beschreibbaren Voraussetzungen sein, die die Frage betreffen, wie es erfahrungsgemäss zustande kommt, aber nicht die, worum es sich handelt oder was erfahrungsunabhängig vorauszusetzen ist. Sagst du ja auch. ("Wie sind die Sinnesmodalitäten entstanden?") Die ganze Pysiologie ist erfahrungsunabhängig nicht vorauszusetzen. Dass eine Erklärung nicht die Erfahrung ersetzen kann schon.
Dass eine Erklärung nicht die Erfahrung ersetzen kann, soll erfahrungsunabhängig vorauszusetzen sein? So unspezifisch wie Du von Erfahrung sprichst, setzt Erklärung selbstverständlich Sprache voraus, wenn sie nicht zeigend durch Bilder oder folgernd durch Mathematik erfolgt. Aber das sind ebenso wie das Erlernen einer Sprache selbst schon Erfahrungen. Deshalb schreibe ich ja abgrenzend von Empirie, wenn es um wissenschaftliche und nicht alltägliche Erfahrungen geht. Die Physiologie ist wie alle Realwissenschaften empirisch, Sprache und Mathematik sind es nicht. Aber Real- wie Idealwissenschaften setzen Erfahrung voraus. Und aufgrund der Theorie- und Subjektbeladenheit der Erfahrung kann sie nur empirisch verfeinert Geltung beanspruchen. Ansonsten unterliegt sie Fehlinterpretationen und Vorurteilen. Deren Verbreitung erfolgt ja weltweit geradezu inflationär.
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