Karl Janssen
janssen.kja@online.de



Am 13.10.2024 um 22:56 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


warum ist leben?

zumindest physikalisch-grundlegend zu beantworten:
weil leben auf + in planetenkrusten die entropie-erzeugung pro zeiteinheit (Entropie/t) zwischen planet-weltall puffert,
winziger effekt zwar, aber sinnig im konzept actio=re-actio ...

* Entropieerzeugung/Zeit eine sehr wichtige größe !

deshalb auch sollte man damit rechnen, dass alle planeten- und monde- oberflächen, die hinreichende bedingungen bieten,
nicht "möglicherweise", sondern fast sicher belebt sind

Aus physikalischer Perspektive und den diesbezüglich naturwissenschaftlichen Erkenntnissen folgend ist die Frage nach Leben im Universum, namentlich also auch dem auf unserer Erde hinreichend geklärt. Meine Frage danach, angelehnt an jene des großen Leibniz, ist also philosophischer und nicht materieller Natur. Es ist die Frage nach dem Warum von Leben und Sein schlechthin, wie sie schon vor tausenden Jahren gestellt und bislang immer noch nicht erschöpfend beantwortet ist.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum Leibniz die Tatsache von Leben und Sein an sich hinterfragt, wo er doch diese Erde als die bestmögliche annimmt.


Wir beide wollten und sollten nicht mehr einen Gott ins Spiel bringen und somit will ich lediglich auf Leibniz‘ Gottesglauben abheben, demzufolge er davon ausgeht, dass sein und aller Menschen Gott diese Welt als bestmöglichen Lebensraum erschaffen hat. 

Warum hat dieser große Denker, Mathematiker und solchermaßen Universalgelehrter einen Gott als Erschaffer von Welt und dem Sein schlechthin angenommen, sich somit auf Metaphysik anstatt auf reale Physik bezogen? Sein Beweggrund mag mit dem Erkenntnisstand seiner Zeit einhergehen, wonach es ihm unmöglich war, eine rationale Erklärung für die benannte Grundsatzfrage zu haben. Daran hat sich bis heute nichts geändert und es bleibt mutmaßlich nur die Metaphysik, Antworten auf diese fundamentale Frage zu finden. Jedenfalls kann die Antwort nicht lauten, etwas - resp. die Erde - sei entstanden, weil etwas begonnen hat zu existieren. Nihil fit sine causa. Das beantwortet jedoch nicht die Frage, warum sich über primordial anorganisch Existierendes hinausgehend, organisches Leben, insbesondere also menschliches Leben entwickelt hat, somit der Mensch als ein Lebewesen, das sich selbst als denkende Instanz mit dem Vermögen zu geistiger Fortentwicklung wahrnehmen kann.

Hinzu kommt nun die Befähigung des Menschen, seinen Lebensraum im Universum zu verorten, er sich also nicht mehr länger auf dieser Erde als vermeintlich einzig habitabler Zone wähnen kann. Damit verliert sich das geschlossen duale Bild von Himmel und Erde in den Weiten des Universums, nicht jedoch die Frage, warum es existiert und sich darin feinst abgestimmte Lebensräume für organisches Leben, insbesondere für uns Menschen als von Geist beseelte Wesen ergeben haben. So also weiterhin die Frage gilt: Warum diese zielgerichtete Entwicklung und vielmehr nicht Nichts oder ein Anderes? 





aus demselben grund Entr/t kann ich deiner these von "überlebenskampf" nicht zustimmen,
denn es gibt da nichts zu "kämpfen", a gegen b usw.,

Jeder Lebenstag ist ein neuer Überlebenskampf für Mensch und Tier, sowie für Flora und Fauna. Tiere töten Tiere, um selbst zu (über)leben. Der Mensch tötet auch Tiere, um zu überleben, wenngleich nicht notwendigerweise. Jedoch wäre der Mensch nicht zu dem geworden, was er heute ist, denn ohne tierisches Eiweiss hätte sein signifikantes Gehirnwachstum nicht stattgefunden.
 
Auch abseits des essentiellen Überlebenskampfes zum Erhalt biologischen Lebens, findet dieser auf psychischer Ebene statt. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit, die als solche zerstört, dem entropischen Zerfall erheblichen Vorschub leistet.



schon bei darwin zu lesen: "survival of the fittest", nicht "...of the strongest" oder "...the most brutal",

Überleben muss nicht mit Brutalität einhergehen, insbes. den Menschen als Kulturwesen sehend. Es kommt auf die Sichtweise an; Alleine der Anblick von in Schlachthäusern aufgehängten Tierhälften erzeugt in mir das Empfinden von Brutalität.



und das heißt anpassung, mitschwimmen im strom statt dagegen, synchronisierung der skalare und vektoren, ko-operation statt dis-operation,
kybernetisch: je ko-linearer ein sys ablaufen kann, desto geringer die entropieerzeugung je zeit
(es geht nicht um "entropie-gesamt", sondern um entropie"menge"/zeit, wobei der entrofpiebegriff in-der-bekannten form eh nur im meso-bereich gilt)


Das Empfinden von Brutalität gleichermaßen, wenn Nachbars Katze in meinem Garten einen Vogel erwischt - allenfalls Anpassung an die entstandene Situation (d.h. rechtzeitiges Auffliegen), keinesfalls jedoch dagegen halten, kaum auch Synchronisierung der Skalare und Vektoren hätte ihn gerettet. Eingeborene Wachsamkeit als Ausdruck aktiver Fitness, diese zu erhalten ein täglicher Kampf gegen die Trägheit ist, auch eine Form von Überlebenskampf oder etwa nicht? 
Eine eher angenehme Art von Überlebenskampf ist der Kampf gegen den entropischen Zerfall in Form von Zuführung niedriger Entropie, also der Nahrungsaufnahme. Das kann sehr früh mit dem Kampf gegen mit Spinat gefüllte Löffel beginnen :-)

KJ