Spaß am Motorradfahren im Sinne der Spaßgesellschaft habe ich natürlich keinen, für mich ist das Gerät einfach nur ein praktisches Fortbewegungsmittel vornehmlich in der Stadt und natürlich ist es „potentiell lebensgefährlich“, vermutlich aber eher nicht wegen seiner technischen Ausstattung mit „nur zwei Rädern“ (wenn Dir bei 140 km/h eines der 4 Autoräder platt geht, hast Du auch ein Problem), sondern wegen der anderen Verkehrsteilnehmer: Unterschätzen der Geschwindigkeit, Fahrertüren öffnen ohne in den Rückspiegel zu sehen, Abneigung gegen Motorradfahrer, usw. Letzteres kann ich verstehen, wenn man hier in der Gegend erleben muss, wie hirnverbrannte Typen kurvige Bergstraßen rauf und runter rasen. Einmal sind hier am Sudelfeld zwei Motorradler mit den Köpfen zusammengekracht, so nahe sind sie sich in einer S-Kurve gekommen und das Ergebnis war dann ähnlich dem von Dir geschilderten mit der Leitplanke als halsabtrennendes Messer.
Wie auch immer, meine Frau will auch nicht als Sozia mit mir mitfahren und der Grund könnte ähnlich Deiner Reserviertheit entsprechen. Deutlich reserviert bin ich ohnehin auch gegen Spazierfahrten, überhaupt gegen sinnloses Herumfahren und hier fehlt wirklich Sinn, womit wir wieder beim Sinn angelangt sind. Und bezogen auf unvermeidbares Fahren natürlich die Frage, ob Bahnfahren sinnvoll ist. Das 9€-Ticket hat nicht nur für ohnehin bahnfahrende Pendler gezeigt, dass es sehr entspannend sein kann, anstatt mit dem Auto im täglichen Stau zu stehen, sich im Zug dem Ziel zu nähern. Doch in diesem „Ziel nähern“ liegt einer der Gründe für die Ablehnung vieler Autopendler gegen die Nutzung des ÖPNV: Um an die Arbeitsstelle zu kommen, sind bisweilen recht zeitraubende Umstiege erforderlich, zudem kommt der Verlust der individuellen Abgeschlossenheit im eigenen Fahrzeug. Das weiß man natürlich bei den Wagonbauern und versucht diesem durch entsprechende Gestaltung der Fahrgastsitze entgegen zu wirken. Dazu wurden hier kürzlich Modelle vorgestellt, bei denen Fahrgastsitze in Körperhöhe gegeneinander so abgeteilt sind, dass damit eine gewisse individuelle Sphäre geboten wird.
Aber das Problem Bahn (als Unternehmen) bleibt erst mal bestehen: Verspätungen, überfüllte Züge, zu geringe Zugfolgen und so fort, dazu natürlich das Problem der „letzten Meile“ zum eigentlichen Zielort. Diese Problematik wird man beheben müssen, um den individuellen Autoverkehr einzudämmen; für diesen gilt aber auch, dass bereits jetzt Maßnahmen greifen könnten, die Schadstoffausstoß, Feinstaubentwicklung und Kraftstoff-/Energieverbrauch drastisch senken könnten, wie z.B. das von mir schon kürzlich hier angesprochene grundsätzliche Überholverbot für LKW auf zweispurigen Autobahnabschnitten: eigentlich sinnlose Überholvorgänge, nach deren Ende lediglich der überholende vor dem überholten LKW daher zuckelt, bedingen zumeist ein radikales Abbremsen der nachfolgenden PKW, was zu erheblicher Feinstaubentwicklung durch Abrieb des Bremssystems, sowie zu erheblichem Kraftstoffmehrverbrauch durch (zumeist heftige) Wiederbeschleunigung der PKW führt. Es bleibt mir unverständlich, dass selbst solch vergleichsweise leicht zu verordnende Einschränkungen nicht eingeführt, ja vermutlich nicht mal angedacht werden.