Karl Janssen über PhilWeb schrieb:

Spaß am Motorradfahren im Sinne der Spaßgesellschaft habe ich natürlich keinen, für mich ist das Gerät einfach nur ein praktisches Fortbewegungsmittel vornehmlich in der Stadt und natürlich ist es „potentiell lebensgefährlich“, vermutlich aber eher nicht wegen seiner technischen Ausstattung mit „nur zwei Rädern“ (wenn Dir bei 140 km/h eines der 4 Autoräder platt geht, hast Du auch ein Problem), sondern wegen der anderen Verkehrsteilnehmer: Unterschätzen der Geschwindigkeit, Fahrertüren öffnen ohne in den Rückspiegel zu sehen, Abneigung gegen Motorradfahrer, usw. Letzteres kann ich verstehen, wenn man hier in der Gegend erleben muss, wie hirnverbrannte Typen kurvige Bergstraßen rauf und runter rasen. Einmal sind hier am Sudelfeld zwei Motorradler mit den Köpfen zusammengekracht, so nahe sind sie sich in einer S-Kurve gekommen und das Ergebnis war dann ähnlich dem von Dir geschilderten mit der Leitplanke als halsabtrennendes Messer.


nochmals gesagt:
die menschliche körperliche u geistige ausstattung ist für geschwindigkeiten bis max etwa 15 km/h ausgelegt (das wäre etwa schnell laufen), zb hat man beim fahren, auto oder e-rad oder motorrad den effekt,
dass man schon >> 20km/h die umgebung per wahrnehmung nicht mehr wirklich/ bestenfalls nur noch "summarisch" mitbekommt (man nimmt dann zb einen vors auto laufenden fußgänger nur noch schemenhaft
wahr), und diese wahrnehmungs"enge" und hirnliche verarbeitungs"enge" ist angeboren, kann also nicht aufgehoben oder wesentlich erweitert (zb durch training) werden - das bedeutet konkret, ab 20/25 km/h
fortbewegungsgeschwindigkeit egal mit welchem gerät ist man mehr oder weniger im "blindflug" (obwohl man subjektiv davon überzeugt ist, alles im griff zu haben) -  analog sind unsere organe u der körper selbst
für geschwindigkeiten (inkl aufpallen oder stürze) bis etwa 20km/auslegt (im körper befestigt, gekapselt, strukturstabil aufgebaut usw), sodass höhere geschwindigkeiten an etwa 20/25 km/h mit pech tödlich enden

dies wissend, ich normales "altmodisches rad" ohne hilfsantriebe, und das schon wegen der winzigen berührungsfläche radgummi-boden immer bedenklich (sodass ich vom-radfallen immer wieder mit großen
erfolg (u sogar spaß dabei) aktiv übe) - und autofahren ICH nur bis 100km/h, auch auf AB's und sog "schnellstraßen", und meist nur 80-100km/h, tut mir leid für andere verkehrsteilnehmer, aber ICH bin nicht
lebensmüde, wenn die anderen schneller fahren, mich überholen etc, kann ich nur sagen "denn sie wissen nicht, was sie tun"/haben von physik, physiologie, wahrnehmungsgrenzen usw  keine ahnung, oder
lassens bewusst oder unbewusst suizidal-veranlagt halt darauf ankommen - teilweise sind heutige straßen und fahrgewohnheiten schlicht "evolutionarien" = wer zu dumm ist, sich environmental-richtig zu verhalten,
wird schlicht aus der weiteren evolution gelöscht, brutal, aber wirksam.

Wie auch immer, meine Frau will auch nicht als Sozia mit mir mitfahren und der Grund könnte ähnlich Deiner Reserviertheit entsprechenDeutlich reserviert bin ich ohnehin auch gegen Spazierfahrten, überhaupt gegen sinnloses Herumfahren und hier fehlt wirklich Sinn, womit wir wieder beim Sinn angelangt sind. Und bezogen auf unvermeidbares Fahren natürlich die Frage, ob Bahnfahren sinnvoll ist. Das 9€-Ticket hat nicht nur für ohnehin bahnfahrende Pendler gezeigt, dass es sehr entspannend sein kann, anstatt mit dem Auto im täglichen Stau zu stehen, sich im Zug dem Ziel zu nähern. Doch in diesem „Ziel nähern“ liegt einer der Gründe für die Ablehnung vieler Autopendler gegen die Nutzung des ÖPNV: Um an die Arbeitsstelle zu kommen, sind bisweilen recht zeitraubende Umstiege erforderlich, zudem kommt der Verlust der individuellen Abgeschlossenheit im eigenen Fahrzeug. Das weiß man natürlich bei den Wagonbauern und versucht diesem durch entsprechende Gestaltung der Fahrgastsitze entgegen zu wirken. Dazu wurden hier kürzlich Modelle vorgestellt, bei denen Fahrgastsitze in Körperhöhe gegeneinander so abgeteilt sind, dass damit eine gewisse individuelle Sphäre geboten wird.

Aber das Problem Bahn (als Unternehmen) bleibt erst mal bestehen: Verspätungen, überfüllte Züge, zu geringe Zugfolgen und so fort, dazu natürlich das Problem der „letzten Meile“ zum eigentlichen Zielort. Diese Problematik wird man beheben müssen, um den individuellen Autoverkehr einzudämmen; für diesen gilt aber auch, dass bereits jetzt Maßnahmen greifen könnten, die Schadstoffausstoß, Feinstaubentwicklung und Kraftstoff-/Energieverbrauch drastisch senken könnten, wie z.B. das von mir schon kürzlich hier angesprochene grundsätzliche Überholverbot für LKW auf zweispurigen Autobahnabschnitten: eigentlich sinnlose Überholvorgänge, nach deren Ende lediglich der überholende vor dem überholten LKW daher zuckelt, bedingen zumeist ein radikales Abbremsen der nachfolgenden PKW, was zu erheblicher Feinstaubentwicklung durch Abrieb des Bremssystems, sowie zu erheblichem Kraftstoffmehrverbrauch durch (zumeist heftige) Wiederbeschleunigung der PKW führt. Es bleibt mir unverständlich, dass selbst solch vergleichsweise leicht zu verordnende Einschränkungen nicht eingeführt, ja vermutlich nicht mal angedacht werden.


die nachkriegs-verkehrpolitik DE setzte unter korruption der autoindustrie auf die katastrophal falschen pferde: individual-autos + lkw's, und dazu wurden massig bahnstrecken abgebaut, und der bus- und sammeltaxi
verkehr bis zur unkenntlichkeit verstümmelt, und bis heute wird fast nur rein-symbolisch gegengesteuert, noch immer alles unter der ganz klaren regie der autoindustrie.
um wirklich etwas zu ändern,
- müssten der ÖNV und die bahn massiv ausgebaut werden
- und beide düften danach für benutzer nur noch minimal oder garnichts kosten ("verkehr" als staatliche aufgabe, auch im hinblick umweltschutz + klima + mikroklima städte, usw)
solange das nicht gegeben ist, bleibt alles nur kosmetisches aufpeppen, zb überholverbote für lkw's, oder "raseverbote", oder innerstädtisch 30 oder 40 oder 50 fahren, usw = all sowas nur kurieren an symptomen,
statt an der krankheit selbst - die dauerprobleme mit der zb bahn seit zig jahren sprechen bände, was wirklich in DE sache ist, ebenso der immer mehr zunehmende inland-flugverkehr u andere irre entwicklungen -
das funktioniert DE alles genau wie zb die digitalisierung: viel zu langsam, oder garnicht, und zu großen teilen immer noch unerwünscht u deshalb durch passiven widerstand blockiert

"Deutsches Land, Vaterland",
so singen die Aymara-Kinder in Cochabamba,
"wir haben keine Zukunftsträume
von einem Morgen,
in dem dein Name
noch eine Rolle spielt".


wh.

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