Oh Waldemar, warum arbeitest Du Dich immer wieder auf‘s Neue an den institutionellen Strukturen der Kirchen, insbes. der röm. katholischen ab? Einen wirklich überzeugten Christen (sofern hier im Forum überhaupt ein solcher zu finden ist) wirst Du mit Deinem „Bashing“ nicht von seinem Glauben abbringen. Apropos Glauben, das Thema ist dich durch zwischen uns oder doch nicht? Offensichtlich nicht, ansonsten wir uns hier längst wieder anderen Themen zuwenden könnten.


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Am 14.09.2024 um 20:33 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


joachim landkammer:

Liebe hier noch Mitlesende,
... Warum wird eigentlich immer so leichtfertig auf Priester, Mönche, Pfarrer und sonstige offizielle Vertreter der Kirche eingedroschen? Ist nicht „Vermittlung“, Mediation, Applikation, Durchführung eine unerläßliche Aufgabe, nicht nur in der Kirche? Es ist so ähnlich wie das weitgehend übliche Beamten- und Bürokraten-Bashing: als ob wir eine nach formalen, also: formal gerechten (nicht durch Korruption zu unterlaufenden) Regeln vorgehende Bürokratie OHNE die sog. „Bürokraten“ haben könnten.

sehr einfache antwort(en):

1) weil die alleine chrstl kirchen dem staat DE jährlich finanzen in höhe von mindestens 1/3 des rüstungsetats für ihre türrilürs absaugen, die für andere, weit wichigere gesellschaftliche aufgaben fehlen
(über religionen reden, ist IMMER zuvörderst darüber reden "was kostet uns dieses im grunde überflüssige?", denn religion ganz praktisch gesehen ist: geld+gesellschaftliche macht einsammeln und akkumulieren)

Oh Waldemar, warum arbeitest Du Dich immer wieder auf‘s Neue an den institutionellen Strukturen der Kirchen, insbes. der röm. katholischen ab? Wirklich überzeugte Christen (sofern hier im Forum überhaupt solche zu finden sind) wirst Du mit Deinem „Bashing“ nicht von ihrem Glauben abbringen.

Apropos Glauben, das Thema ist doch durch zwischen uns durch, dachte ich. Offensichtlich aber nicht, da Du immer wieder damit anfängst. Dabei wäre es ja durchaus ein immer wieder diskussionswürdiges Themengebiet, könnte man vorbehaltlos darüber sprechen.

Vom Glauben abbringen wäre allerdings ein lohnendes Motiv, insoweit man religiöse Menschen nachdenklich stimmen könnte, die bislang unreflektiert einem naiven Glauben an einen Gott anhaften, weil ihnen diese Art von Glauben oktroyiert wurde, sei es in der Familie, der Schule etc.. Oder auch Menschen, die aus purem Kalkül (Pascal‘sche Wette) einem Gottesglauben frönen, nämlich eines antizipierten Erwartungswerts wegen, postmortal in einem als „Himmel“ vorgestellten Jenseits ewige Glückseligkeit zu „erleben“. 

Nun haben wir hier kein theologisches Seminar, sondern befinden uns in einem an Philosophie orientierten Forum, gleichwohl das metaphysische Themenkreise einschließt. Deren Diskussion verlangt jedoch vorurteilsfreie Herangehensweise und somit ist das von Dir stets radikal hier vorgebrachte „Bashing“ von Religion und Kirchen diesem Ansinnen abträglich. 

Einerseits sprichst Du in Bezug auf Religion und deren Ausübung von „Privatwahn“, andererseits zerrst Du dieses Thema stets wieder aus der (resp. Deiner) Privatheit hervor. 

Wie gesagt, Religion und Glaube als eigentlich ein immer auf‘s Neue diskussionswürdiges Thema, doch nicht im Sinne dieses gnadenlosen „Bashings“, nicht minder unreflektiert, als die dumpfen Denkmuster von religiösen Spinnern und Fundamentalisten.

Nochmal den Glauben an einen Gott betrachtend, kann doch konsensfähig angenommen werden, dass er für die meisten Christen (neben anderen Religiösen) die zunächst einzige Möglichkeit der Verbindung zu einem Gott ist. Es bleibt nur die Möglichkeit des Glaubens, da es kein Wissen von einem, resp. von diesem Gott (in üblicher Vorstellung) geben kann.

Wer könnte sich anmaßen, Wissen von einem Gott zu haben, es ist schlichtweg unmöglich, da dieses von einer transzendenten Wesenheit (die man eben als Gott annimmt, bzw. postuliert) grundsätzlich nicht  existieren kann; Wissen über die verschiedensten Schilderungen von Gotteserfahrungen, wie diese von vielen Menschen geschildert wurden, hingegen schon. Das sog. „Bilderverbot“ weist auf dieses Faktum hin: 

„Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgend etwas am
Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich
nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu
dienen.“ (Ex 20,4-5, EÜ).

Der Begriff von „Vorstellen“ im Sinne eines Gottesbilds ist im Hebräischen mit Manifestation verbunden. Nicht aber ein Gottesbild, sondern die göttlichen Gebote, resp. Gesetze sind quasi „in Stein gemeißelt“, wie diese gemäß der alttestamentarischen Schilderungen von Moses aus Gotteshand empfangen wurde. Gleichwohl dieser sie wieder zerschmetterte, angesichts des „Tanzes um goldene Kälber“. 

Und immer noch und immer wieder tanzen Menschen um „goldene Kälber“.  Sei es der Tanz um bronzene  Börsen-Bullen, sei es um den Hexenkessel des weltweit ausgeuferten „Money Making“. 

Dieser Tanz entfernt gnadenlos von jeglicher Gottesvorstellung, würde somit dem Dekalog Folge leisten, entfernt aber auch von jedem Gespür für das eigentlich Wesentliche im Leben: Eben der Gewissheit um diese Allgeborgenheit, die man als die Eingebundenheit in ein Geistiges, quasi die Teilhabe an einer kosmischen Intelligenz werten kann.

Intelligenz ganz im Sinne ihrer etymologischen Definition, nämlich dem Vermögen, etwas erkennen, verstehen, also kognitiv zutreffend inferieren zu können. So eben auch den verstandesgemässen, wie emotionalen Zugang zu einer angenommenen, resp. geglaubten Göttlichkeit als transzendentale Wesenheit. Wir waren uns doch einig: „God is aFeeling“.

In Anlehnung daran kann es ein Erfühlen geben, ein Spüren von Allgeborgenheit eben (wie Du es benannt hast). 
Wer dieses Erfühlen je erlebt hat, muss nicht blind und unreflektiert an einen Gott als abstrakte Wesenheit glauben, sondern kann von dessen Existenz überzeugt sein.
 
Diese Überzeugung wäre dann identisch mit dem landläufigen Begriff von Glauben und der sog. gläubige Christ wäre somit ein überzeugter Christ und nur als solcher hat Christsein hinreichende Relevanz.

Was bedeutet Christsein? Bibeltreue und strikte Einhaltung der Gebote? Mitnichten, vielmehr die von Christus geforderte Nächstenliebe als aktives  Tätigsein für den Nächsten, Empathie als Mitfühlen mit dem Leid, dem Unglück des Nächsten. 

Nebenbei: dazu muss man kein Christ sein, wirkliche Christen jedoch stehen für dieses Ideal.

Um diese Botschaft geht es also und sie wird tagtäglich von tausenden derer verbreitet, die Du hier undifferenziert verächtlich nieder machst.

KJ