Am 20.04.2024 um 04:26 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>: … komme ich zurück auf den Satz: „Das Komplizierte entsprechend kompliziert denken, das Einfache entsprechend einfach".Hi JH, Deinen zwischen Dirac und Oppenheimer vermittelnden Satz hatte ich überlesen. Literatur verkompliziert Einfaches, Physik vereinfacht Kompliziertes. Welche Kunst oder Wissenschaft entspräche Deinem Satz? IT
Angenommen das semantische Dreieck würde auf gelernte Systeme zutreffen. Dann wäre rechts "alles real Vorliegende", links "die Wissenschaft". Die Spitze des Dreiecks wäre nicht erforderlich.
Kompliziert und einfach gibt es von vornherein nicht, nur kann
die Person sich eben lange mit einer Sache beschäftigen und bis
ins kleinste Detail gehen oder nicht. So lernt der gute
Wissenschaftler. Er lernt aber auch Geschehnisse, untersucht
Unfälle, und gibt die Stellen an, wo welches Unerwünschte geschah.
Auch hier passt er sich an die Sache an. Er sucht nicht über Jahre
in den Kausalketten eines Unfalls einer Prinzessin, es sei denn,
er wird gut dafür bezahlt.
Physik vereinfacht von vornherein nicht. Es können jedoch Sachen gefunden werden, die vorher kompliziert gedacht wurden, sich aber als einfach entlarvten. Ab der Entdeckung denkt der Fortgeschrittene dieses einfach, wie du schriebst, oder einfacher als vorher. Und wenn er es denken kann, ist es für ihn nicht mehr kompliziert, für "die anderen" jedoch immer noch.
Sogar für die "Erleuchteten" wird das Komplizierte einfach, sie
finden eben einfache Lösungen. Literatur ist als Hergestelltes von
vornherein weder kompliziert noch einfach, es sei denn jemand hat
Interesse daran, dann kann es für ihn so oder anders sein.
Wer also mit deinen Worten gesagt, schwafelnd eine Sache
kompliziert beschreiben würde, hätte nicht korrekt gedacht, egal
ob sie kompliziert oder einfach wäre.
JH