Am 20.03.2023 um 18:24 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
die natur"gesetze" sind von uns beobachtete, und das heißt,
sie sind keinesfalls primär "gesetze" einer wirklichen wirklichkeit außerhalb von uns selbst,
sondern erstmal einzig gesetzmäßige abläufe in unserem hirngemachten abbild (wahrnehmungs-bild) der wirklichen wirklichkeit außerhalb von uns,
sodass mit recht gefragt werden kann, ob die von uns erlebten natur"gesetze" nicht am ende denk- oder wahrnehmungs- artefakte sein mögen,
die darauf beruhen, dass unser hirn über die maßen gerne aus gründen seiner internen ökonomie kategorisiert, analogisiert, strukturiert, vereinfacht, usw
sodass die annahme "naturgesetze völlig unabhängig von lebewesen jeder art" zumindet ein kompletter schuss in den ofen ist,
unabhängig davon, ob sie in der wirklichen wirklichkeit auch existieren, oder nicht
Nur noch abenteuerlich, was Du Dir da zusammen strickst, Waldemar, und hier als gegebene Tatsachen zu verkaufen suchst. Dabei wendest Du Deine Verkaufskünste intuitiv geschickt an, indem Du zumeist immer auch zutreffende Aspekte in Deine Argumentation einfließen lässt, wie hier jetzt also, die Naturgesetze betreffend, das Faktum der Beobachtung.
Selbstredend ist doch überhaupt erst einmal die Beobachtung der Natur Voraussetzung dafür, dass man gewisse sich wiederholende Merkmale entdeckt, wie diese sich in der Natur ergeben und als einer Regel folgend annimmt.
Damit ist tatsächlich noch keine Gesetzmäßigkeit abzuleiten, zumal in der Tat eine fehlerbehaftete Wahrnehmung bei der (jeweils subjektiven) Beobachtung von Naturphänomenen bedacht werden muss.
Erst das objektivierte, d.h. die durch Abstraktion von ggf. individuell fallibler Wahrnehmung befreite Beobachtung wird Grundlage einer wissenschaftlichen Wertung, bezogen auf eine mögliche Regelmäßigkeit der betrachteten Objekte resp. Sachverhalte.
Dazu werden Methoden der Wahrheitstheorie angewendet, wie ich diese zuletzt hier wiederholt erwähnt hatte, wobei sich für eine diesbezügliche Validierung die Korrespondenztheorie anbietet, da damit insbesondere Bezugnahmen auf subjektiv epistemische Explikation (also geradewegs die von Dir angeführten „hirngemachten“ Wahrnehmungsbilder) vermieden werden.
Naturgesetze, als solche mit mathematischer Sprache formuliert, stellen das axiomatische Grundgerüst für wissenschaftliche Theorien dar und sind definitiv unabhängig von individuell menschlicher Beobachtung universell sowie zu jeder Zeit gültig.
Die Kongruenz einzelner Naturgesetze im Sinne ihrer Applikation auf eine reale Gegebenheit der Lebenswelt ist hingegen immer von jeweiligen (durchaus auch subjektiven) Erfahrungswerten abhängig, bzw. muss sich darauf beziehen, wurden/werden aber keineswegs von Menschen erdacht, sondern durch Beobachtung von Naturphänomen entdeckt.
einfaches beispiel für was ich meine:
wir erleben den berühmten zeitpfeil von gestern nach übermorgen in unserer meso-welt, und das ist aus unserem erleben heraus ganz ohne zweifel richtig und schlüssig,
daraus leiten wir auf unserem erlebensniveau ua die berühmte kausalität ab,
ein paar größen-zehnerpotenzen unterhalb dieser mesowelt aber ganz anders,
ein atom oder gar elektron erlebt keinen zeitpfeil, es ist in seiner welt ewig in dem sinn,
dass es zwar eigen(raum)zeit immer mit sich als teil seiner eigenschaftensumme trägt, aber keinerlei ablaufende zeit erlebt (ua, weil auch (raum)zeit natürlich "gequantelt" ist = planck usw),
was wunder, dass dann für "teilchen" auch zb kausalität brüchig wird, bis garnicht mehr besteht
(und ich wette, das ganze ist auch im 10ner potenzen höher, "im größten" der fall)
daraus schließe ich:
naturgesetze gibts für UNS auf mesoebene und unsere wahrnehmung und sind deshalb wahrnehmungs-wirklich (dh., wir müssen uns danach richten),
aber sie dürften darüber hinaus "schall und rauch" (märchencharakter) sein
("naturgesetze" ragen wohl lediglich als "zufällig gepfadete mehr oder weniger "zeit"stabile wechselwirkungsketten" aus einer völlig "entropischen welt" in unsere mesowelt hinein,
und vermitteln uns so den eindruck "eherne naturgesetze" zu sein, nach deren "woher, wieso, warum" wir dann natürlich als kindliche naseweise fragen,
wobei die dann sinnvollste antwort die rebound-antwort wäre: "tja, naturgesetze erklären sich halt aus sich selbst")
zudem "the origin of men" (prof.bronowski), unsere eigene geschichte beachten:
anfangs gabs "göttliche gesetze", nachdem sich diese vorstellung über welt erübrigt hatte, gibts heute natur-gesetze, die nicht mehr von göttern gesetzt,
sondern angeblich aus der natur selbst/ von der natur gesetzt sein sollen, ein gewisser fortschritt, unverkennar, aber wann werden wir endlich dazu kommen,
wahrgenommenes und deshalb erlebtes auch als wahrgenommenes+erlebtes und nicht mehr als objektives anzusehen und vor allem zu begreifen?
wh.
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