Am 25.01.2025 um 00:34 schrieb ingo_mack über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Hallo Karl, Hallo Philweb
64 von 70 Teilnehmer hat das Horror Vaccui verschlungen?
hierfür mag es Gründe geben, Gründe, die in speziellen
Wissenschaftsbereichen
zahllose Publikationen, Vorlesungen, Seminare und weiß welche Schutzheilige
der Menschheit beschäftig haben.
Hier weiss ich nicht genau, in welchem Bezug diese Aufzählung von Gründen stehen.
ich wüsste nur zu gern, bevor hier das Licht endgültig ausgeht,
was du im Detail mit "...sonstiger Textschöpfungen löst in mir großes
Unbehagen aus. Selbst vom Fach als NT/IT-Ing. habe ich noch vor kurzem
diese Möglichkeit der manipulativen Gestaltung Texten (auch in
Sprachform) nicht für möglich gehalten"
genau gemeint hast.
Sind wir tatsächlich auf der Schwelle zur menschgemachten Ideocracy, dem
Eingang zum Dante-Inferno?
lassen wir es wirklich zu, von KI--generierten Idealvorstellungen, oder
besser: KI-generierten
Wahrheitserfindungen das Zusammenleben auf diesem Planeten vorschreiben
zu lassen?
kann es sein, dass von der KI gebauchpinselte Oligarchen den Sinn-und
Zweckgehalt der
Menschheit je nach Belieben der KI-gelieferten Handlungsanweisungen
vorherbestimmen?
wird die "restliche Menschheit" zu völlig degenerierten Epsylons, grade
gut genug zum
Soma-Konsum, wöchentlichen Rutschiputschi im Veranstaltungssaal,
ansonsten Schlafkabine
und einfachste Tätigkeiten auf Lebenszeit? Alkohol im Blut und nichts
mehr in der Birne?
oder habe ich dich schlichtweg falsch verstanden?
Leben wir schon in der Welt der Denkverbote?
Sicher keine Denkverbote, nur kann oder sollte man nicht immer sagen, was man denkt. Oftmals hilft: „Think twice!“
Was meine Äusserung zu KI anbelangt, wollte ich zum Ausdruck bringen, dass mich die „Performance“ von KI, bezogen auf das von Dir hier vorgestellte Beispiel, beeindruckt hat; Beunruhigt hingegen hat mich der Kontext, aus dem deutlich zu erkennen war, wie trügerisch präzise genuin menschliches Agieren (in diesem Fall Texterstellung) substituiert war, d.h. vermutlich erst auf den zweiten Blick würde man eine Maschine hinter diesem verarbeiteten Text vermuten.
Kurzum: Allein binnen einiger Monate, wo ich zuletzt „Spielchen“ mit dem Schweizer Chatbot (ChatGPT) betrieben hatte, ist ein signifikanter Entwicklungsfortschritt zu erkennen und man kann davon ausgehen, dass dieser sich rasant fortsetzt.
Wo sind die Grenzen von KI. Als wir hier vor einiger Zeit darüber diskutierten, war ich eher skeptisch, bezogen auf die psychologische Komponente dieser Technologie. Wie sollte eine Maschine Emotionen als solche verarbeiten und vermitteln, oder Elemente nonverbaler Sprache (Proxemik).
Als ich beruflich zum ersten Mal konkret mit dieser Technologie befasst war, scheiterten die ersten Modelle von KI jämmerlich bei allen Aufgaben, die den relativ eng begrenzten Werte-Vorrat einer auf Erfahrungswissen aufgebauten Datenbank überstiegen. Meine Frau (ebenso IT-Ing.) hat bereits in den späten 1980ern KI-Module programmiert und ich hatte ihr die entsprechende Hardware dazu bereitgestellt. Keiner von uns beiden hätte gedacht, welch grandiosen Fortgang diese technologische Entwicklung einst nehmen würde.
Deshalb schrieb ich zuletzt hier - angesichts des von Dir vorgestellten Beispiels, dass es mich gewissermaßen beunruhigt, diese „Performance“ am Werk zu sehen, vor allem bezogen auf die Missbrauchsgeneigtheit, zunächst nicht von KI als Maschine, sondern des Menschen, der sie zum Einsatz bringt und mangels einer falliblen Technikfolgeabschätzung quasi die „Büchse der Pandora“ öffnet:
KI als selbstlernende Systeme, die dem (Durchschnitts-)Menschen überlegen sein werden und im Worse Case selbst von IT-Genies nicht mehr eingefangen werden können. Man stelle sich zudem vor, Despoten dieser Welt würden sich solcher „Maschinen“ bedienen, resp bemächtigen. Spätestens dann kommt Huxley ins Spiel: „Brave New World“.
Nun will ich nicht in Waldemars Fahrwasser der Weltverdrossenheit oder -angst geraten und vielmehr annehmen, dass sich die Entwickler und Betreiber von KI-Systemen ihrer Verantwortung bewusst sind und vor allem aber rechtzeitig gesetzliche Vorgaben zu Weiterentwicklung und Einsatz von KI erarbeitet werden.
Überzeugt bin ich definitiv von der Möglichkeit, mit den Werkzeugen von KI signifikante Methoden zu hinreichendem Klima- und Umweltschutz zu entwickeln, insbesondere dann, wenn Quantencomputer die herkömmlichen Rechnersysteme ersetzt haben werden.
Soweit zur späten Stunde. Danke Dir für Deinen Beitrag und vorab für weitere, in bewährter Art, die diesem Forum weit eher zuträglich ist, als das Gezänk zwischen Waldemar und mir. Vielleicht kann sich dann doch der eine oder andere unserer 50 Mitglieder (generisches Maskulinum!) mal hier zu Wort melden.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl