Ach so und noch zur Emergenz! Ich habe mir den diesbezüglichen Eintrag auf Wikipedia angesehen, nachdem ich das ja hier vorgeschlagen hatte. Ich denke, dort ist wirklich alles zu diesem Begriff dargelegt, samt Kritikpunkten und somit würde sich eigentlich jede weitergehende Diskussion - bezogen auf das Eigentliche dieses Begriffs - erübrigen.
eigentlich, ja, aber doch nein. Thema ist die Konformität mit den
Wörtern, also es geht meist um die richtige Verwendung der Wörter.
Auch ich sündige gegen diese. In Bezug auf Emergenz habe ich den
Zustand der Zerstörung auch als emergent angesehen, was der
Bedeutung des Wortes nicht entspricht, also falsch (nicht wahr)
modulo übliche Bedeutungen ist. Nur darf man auch ein wenig anders
sprechen als üblich, ich übertreibe, ok. Zur Sache: Bei Emergenz
soll gedacht werden: Aufbau, Entstehen von neuen Eigenschaften.
Bei Eliminierung von Eigenschaften soll von Submergenz gesprochen
werden. Ich darf trotzdem beides zusammen denken, insbesondere
wenn ich es beschreibe. Wenn ein Wald abbrennt, entsteht ein
"komisches, schwarzes Feld", das neue Eigenschaften hat. Es
ist also ein grauer Bereich vorhanden, zwischen Entstehen,
Vergehen und Neuentstehen. Diesen habe ich dann auch bei Wikipedia
so ähnlich gefunden, der sich immer wieder wiederholt:
"Genau genommen bilden systemtheoretisch gesehen schon zwei in einer Beziehung stehende Personen ein neues System mit neuen Eigenschaften. Zum Beispiel verhält sich ein (Ehe–)Paar anders als die beiden Einzelpersonen."
Nur wenn beide "in Freiheit" sind, gehen die vorherigen
Eigenschaften nicht nur verloren, es entstehen dann automatisch
die neuen oder alten Eigenschaften des Solitärs, um das mal sanft
zu sagen. Verlust von Eigenschaften ja, keine Emergenz, ja,
sprachlich so definiert. Wenn aber Freiheit auch eine Eigenschaft
ist, die vorher nicht war, dann ist das Wort Emergenz angebracht.
Wen interessiert schon die Gefangenschaft? So ähnlich ist es bei
der kritischen Masse. Kinder freuen sich oft mehr an
zusammenfallenden Bauklotzkonstruktionen als an aufgebauten,
insbesondere wenn ein anderer sie gebaut hat. So ähnlich ist es
vermutlich bei Gesprächen und einigem anderen. Gerade das
Verlieren des anderen im Spiel wird als Gewinn hochstilisiert.
Wenn das keine Emergenz ist!
An Hand des Beispiels Emergenz in Wikipedia kann genau gedacht
werden, wie es sich mit "der Meinung" verhält. Es ist so wie das
liebe Kind, das im Supermarkt nur auf die Gegenstände zeigte, und
jeweils sagte: "haben", ohne sich sonst auszudrücken. Auf dem Weg
durch den Wikipedia-Artikel könnte auch jeder in seinem Caddy beim
Lesen jeder Stelle sagen: "ja, meiner Meinung nach". Aber Meinung
spielt keine Rolle. Die Herkunft der Sätze ist interessanter als
zu wissen, wer welche Meinung hat. Ich denke, dass es nicht nur
mir darum geht. Und deswegen ist ein Gespräch wichtig, nicht um
fremde Meinungen zu hören, diese mögen höchstens Transportmittel
sein.
Gruß
J.